Smarte Tachografen – der aktuelle Standard im Verkehrswesen

Im Verlauf der Zeit wurde die Technologie kontinuierlich weiterentwickelt. Während früher allerdings vorrangig analoge Geräte zur Aufzeichnung der Fahrer- und Routendaten genutzt wurden, die direkt mit dem Antrieb verbunden waren, werden heute digitale Tachografen eingesetzt, um mögliche Manipulationen der gesammelten Daten zu verhindern und sämtliche Daten bezüglich der Lenk- und Ruhezeiten zu erfassen sowie zu dokumentieren.

Ein smarter oder intelligenter Tachograf geht einen weiteren Schritt in Richtung Innovation. Smarte Tachografen sind über Sensoren an ein Satelliten-Navigationssystem angebunden, sodass die angegebene Kilometerzahl mit der zurückgelegten Kilometerzahl des Fahrzeuges verglichen werden kann. Durch integrierte Schnittstellen wird eine „Machine-to-Machine-Communication“ möglich, von der auch andere Teilnehmer des Verkehrs profitieren. Über eine weitere Schnittstelle kann zu jeder Zeit und vollkommen ortsunabhängig auf die gesammelten und gespeicherten Daten zugegriffen werden, sodass eine Kontrolle der aufgezeichneten Werte wesentlich einfacher ist.

Die Fahrzeugverwaltung und -steuerung digitalisieren

Die Digitalisierung hat vor dem Flottenmanagement eines Fuhrparks nicht Halt gemacht, sondern wurde durch die aktuelle Gesetzgebung sogar noch zusätzlich verschärft. Seit dem 15. Juni 2019 gilt die Tachografenverordnung (EU) 165/2014 in Europa, weswegen alle neu zugelassenen Lkw mit einem digitalen Tachografen ausgestattet sein müssen. Dies umfasst auch eine Software zum Auslesen der Fahrerkarte, die das Auslesen der Daten der Fahrerkarte auch aus der Ferne ermöglicht.

Neben der Automatisierung des zeitraubenden und fehleranfälligen manuellen Downloads bringt der Tachograf – sowohl für den Fahrer als auch das Unternehmen – einige Vorteile mit sich, die nicht unerwähnt bleiben sollten:

ÜBERWACHUNG DER FAHRER UND FAHRZEUGDATEN IN ECHTZEIT

Unter diesem Punkt werden sämtliche abgeleisteten Lenkzeiten der Fahrer aufgelistet, sodass es möglich wird, die Fahrer optimal einzusetzen, ohne sie zu stark zu belasten oder gegen die rechtlichen Regeln aus der Tachografenordnung zu verstoßen. So ließen sich Bußgelder vermeiden und gleichzeitig die Sicherheit im Verkehr verbessern.

VERSCHLÜSSELTER DOWNLOAD DER DDD.DATEIEN

Bei den .ddd-Dateien handelt es sich um Dateien über die die Fahrgeschwindigkeit, Vorfälle während der Fahrt, Fehlfunktionen am Fahrzeug, die Lenk- und Ruhezeiten sowie die eingehaltenen Pausen aufgezeichnet werden. Diese Dateien müssen in regelmäßigen Abständen heruntergeladen und sicher gespeichert werden, um sie den Behörden auf Anforderung zur Verfügung zu stellen.

BERICHTE FÜR MEHR PLANUNGSSICHERHEIT FÜR DEN FLOTTENMANAGER

Der smarte Tachograph erfasst die Daten über jeden Fahrer und jedes Fahrzeug, sodass der Flottenmanager eine Übersicht hat, welcher Fahrer bzw. welches Fahrzeug momentan einsatzbereit ist. Die auf Basis der ddd.Dateien unterstützen die Flottenmanager bei der Routenplanung und bei eventuellen Anpassungen der Strecke.

Selbst wenn sämtliche Daten verschlüsselt an eine Cloud gesendet und dort abgelegt werden, kann autorisiertes Personal per Remote-Zugriff auf die gesammelten Daten zugreifen. Dies gilt sowohl für den Erhalt der Daten der Fahrerkarte und dem Massenspeicher des Tachografen.

Manipulationen an Fahrtenschreibern nehmen zu

Jeder weiß es – für mehr Sicherheit im Verkehr und zum Schutz der Fahrer müssen regelmäßige Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden. Doch manche Spediteure und häufig nicht einmal die Fahrer selbst wollen die Regelungen einhalten und manipulieren den Tachografen ihres Fahrzeugs. Auch ein smarter Tachograf, der eigentlich entwickelt wurde, um die Fahrzeuge vor Manipulationen zu schützen, wird angegriffen.

Dabei gehen die Täter auch immer raffinierter vor. In Belgien und den Niederlanden beispielsweise hatte sich eine Gruppe von Kriminellen die Hard- und Software der eingesetzter Geräte so stark manipuliert, dass Überschreitungen der Lenk- und Ruhezeiten bei behördlichen Kontrollen nicht mehr festgestellt werden konnten. So umgingen sie die hohen Strafzahlungen, die Fahrer und die Verkehrssicherheit allerdings wurden gefährdet. (Pd)