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12.08.2008 

Wissenswertes zum Jakobs-Kreuzkraut

Das giftige Jakobs-Kreuzkraut bereitet durch sein massenhaftes Auftreten vielerorts Probleme.

Jakobs-Kreuzkraut
(c) proplanta
Die Zunahme des Jakobs-Kreuzkrautes an Straßenrändern und Böschungen sowie auf Brach- und Stilllegungsflächen ist insbesondere auf einen aus Kostengründen verminderten Mäheinsatz sowie z.T. auf Artenschutzmaßnahmen zurückzuführen. 

Toxizität

Die gesamte Pflanze enthält Pyrrolizidin-Alkaloide (v.a. Jacobin und Senecionin), die eine hohe Toxizität aufweisen. In der Regel meiden  zwar ältere, erfahrene Weidetiere die größeren, abschreckend riechenden Pflanzen. Dennoch stellt das Rosettenblattstadium sowie Pflanzen, die ins Heu oder Silage gelangen, eine erhebliche Gefahr beim Verzehr dar.

Selbst das wochenlange Zufüttern von Heu, das mit Kreuzkraut verunreinigt ist, kann zu chronischen Vergiftung führen, da der Giftstoff auf diese Weise im Tier akkumuliert wird. Die Vergiftung äußert sich in Magen-Darmbeschwerden, Gewichtsverlust, Futterverweigerung, Krämpfe und Leberschäden.

Offensichtlich reagieren insbesondere Pferde, aber auch Rinder empfindlicher als Schafe und Ziegen, denn bei Letzteren findet eine partielle Detoxifikation der Pyrrolizidinalkaloide in den Vormägen statt.

Die tödliche Dosis bei Pferden beträgt ca. 40 - 80 g Frischgewicht pro kg Körpergewicht. Das Rind benötigt etwa die doppelte Menge. Bei Ziegen und Schafe liegt die letale Dosis bei ca. 2 kg Frischsubstanz pro kg Lebendgewicht.

Bekämpfung
Eine mechanische Bekämpfung des Jakobs-Kreuzkrautes ist sehr arbeitsintensiv und die chemische nur unter Vorbehalt möglich. Es ist ratsam, auftretende Pflanzen auszureißen bzw. auszustechen oder rechtzeitig abzumähen, ehe die Pflanzen zur Blüte und Samenreife gelangen. Das Jakobs-Kreuzkraut produziert sehr viele Samen (bis zu 3.000), die durch den Wind weit verbreitet werden. Das Mähgut ist von den Grünlandflächen, wegen der Samennachreife, zu entfernen.

2 - 3 Schnitte bis zur Blüte sind erforderlich, um den Wiederaustrieb der Pflanze sichtbar zu reduzieren. Auf eine dichte Grasnarbe ist grundsätzlich zu achten, die die lichtbedürftigen Samen in ihrer Keimung hemmen. Die Vermeidung von Narbenschäden durch Tiertritt, Fahrspuren und zu tiefe Mahd sowie eine an den Entzug angepasste Düngung, verhindern zudem die Ausbreitung.

Die chemische Bekämpfung ist mit Grünlandherbiziden wie U46M Fluid, U46D Fluid, Banvel M oder Simplex im Rosettenstadium oder bei Wuchshöhen zwischen 15 und 20 cm möglich.


Steckbrief

Jakobs-Kreuzkraut, Jakobskraut, Jakobs-Greiskraut, Spinnkraut, Herrgottsnagel
Senecio jacobea L.

Familie
Korbblüter (Asteraceae)

Merkmale
Keimblätter: mit sehr kurzem Hypokotyl
Stängel: aufrecht, kantig bis gerillt, rötlich oder olivbraun, locker spinnwebig-wollig behaart, 30 - 120 cm hoch
Blätter: Stängelblätter wechselständig und bis nahe an den Mittelnerv fiederteilig, mit rechtwinklig abstehenden, schmal-lanzettlichen, gezähnten Federchen (Zipfeln)
Blüten: Blütenköpfchen (Trugdolden) goldgelb; Zungenblüten (10 -15)
Samen: bis 1.500 Samen je Pflanze; nat. Größe ca. 2 mm x 1 mm (L x B); im Boden lange lebensfähig – bis 20 Jahre

Lebenszyklus
Lebensdauer: zwei - bis mehrjährig
Vermehrung: generativ
Blütezeit: Juli - September

Verbreitung
Weltweit besonders in der gemäßigten Zone

Bedeutung
Auf extensiv genutzten Grünlandflächen und auf gering gedüngten und weniger gepflegten Weiden, aber auch an Wegrändern, Straßen- und Bahnböschungen.


Anmerkung
Der volkstümliche Name „Jakobskraut“ bezieht sich auf die Blütezeit um den St. Jakobstag (25. Juli), der in alten Bauernkalendern als Beginn der Mahd einschüriger Wiesen galt.

Es gibt mehrere sehr nahe verwandte Arten, darunter vor allem das Raukenblättrige Kreuzkraut (Senecio erucifolius L.), das häufig mit dem Jakobs-Kreuzkraut verwechselt wird. Untersuchungen zur Folge beträgt der Alkaloid-Gehalt, bezogen auf die Trockenmasse, bei S. jacobea 0.2 - 0.3 %, bei S. erucifolius hingegen 0.004 - 0.036 % (Quelle: EFSA, 2007).

 

 

Weitere Kreuzkraut-Arten:
Gemeines Kreuzkraut (Senecio vulgaris L.)

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