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   28.07.2022 

Warum es große und kleine Hunderassen gibt

Hunde haben eine erstaunliche Größenvielfalt, die vom 1,8 Kilogramm schweren Chihuahua bis hin zum 110 Kilogramm schweren englischen Mastiff reicht. Eine einzelne Genvariante, die bereits ihre frühen Vorfahren trugen, könnte für dieses Phänomen mitverantwortlich sein.

Hunderassen Übersicht
(c) Daniela Jakob - fotolia.com
Zum ersten Mal ist es Wissenschaftlern gelungen, eine genetische Mutation, die für die Größenunterschiede zwischen den verschiedenen Hunderassen verantwortlich ist, auf eine unerwartete Quelle zurückzuführen: Die alten Wölfe.

Die Mutation wurde ganz in der des IGF1-Gens zu liegen. Dieses besondere Gen wurde von Forschern bereits im Jahr 2007 in Verbindung mit der Körpergröße von Hunden gebracht. Es war das erste Gen von rund zwei Duzend, welches die Größe der Hunde beeinflusst. Wie dies allerdings genau passiert, war bis heute unklar.

Wesentliche Größenunterschiede begannen mit der Hundezucht

Hunde wurden in den letzten 30.000 Jahren von ihren wilden Vorfahren, den Wölfen, domestiziert und während dieser Zeit gab es bereits kleinere Unterschiede in der Körpergröße. Die extremen Unterschiede in der Körpergröße sind jedoch erst in den letzten 200 Jahren aufgetreten und dies ist darauf zurückzuführen, dass der Mensch Hunde selektiv auf bestimmte Merkmale hingezüchtet hat.

Um herauszufinden, wie diese Entwicklung möglich war, analysierten Elaine Ostrander vom U.S. National Human Genome Research Institute in Bethesda, Maryland, und ihr Team die Genome von mehr als 1.400 Caniden, darunter alte Hunde, Wölfe, Kojoten und 230 moderne Hunderassen. Als sie Variationen in der Region um das IGF1-Gen mit der Körpergröße von Hunden und wilden Caniden verglichen, stach eine Variante hervor, die sich auf einem DNA-Abschnitt befindet, der Informationen für eine lange nicht-kodierende RNA (lncRNA) speichert, die an der Kontrolle der IGF1-Konzentration beteiligt ist.

Eine Genvariante für große Hunde und eine Genvariante für kleine Hunde

Die Forscher fanden heraus, dass je nach Gen-Variante die Hunde über alle Rassen hinweg entweder unter 15 Kilogramm oder über 25 Kilogramm wogen. Bei Hunden mit beiden Gen-Varianten war zudem auch die IGF1-Konzentration höher. Diese Tiere besaßen alle eine durchschnittliche Körpergröße sowie ein grobes Gewicht zwischen 15 und 25 Kilogramm

Als das Team die Genome anderer Caniden untersuchte, fanden sie ein sehr ähnliches Ergebnis. Ostrander und ihre Kollegen vermuten, dass das Allel für die kleine Körpergröße evolutionär viel älter ist als die Version für einen großen Körperbau. Kojoten, Schakale, Füchse und die meisten anderen von ihnen untersuchten Borcaniden trugen zwei Kopien des "kleinen" Allels, was darauf hindeutet, dass diese Version bereits bei einem gemeinsamen Vorfahren dieser Tiere vorhanden war.

Wie sich das Allel für große Größe entwickelt hat, bleibt unklar, aber wie das Team herausfand, trug eine Wolfsart, die vor etwa 53 000 Jahren in Sibirien lebte, bereits eine Kopie der Variante. Andere alte Wölfe und auch einige moderne Wölfe haben in der Regel zwei Kopien des Allels, was darauf hindeutet, dass eine starke Größe für Wölfe von Vorteil war.

Aussehen der Hundevorfahren immer noch unklar

Bislang gingen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass die geringe Körpergröße wahrscheinlich auf relativ junge genetische Veränderungen zurückzuführen ist, die möglicherweise nur bei Haushunden auftreten, so Robert Wayne. Die neuen Erkenntnisse „stellen jedoch die ganze Geschichte auf den Kopf“.

„Wir sprechen hier nicht von einer Mutation, die einen Wolf so groß wie einen Chihuahua macht“, betont Genetikerin Elinor Karlsson von der University of Massachusetts Chan Medical School in Worcester. Die Studie könnte darauf hindeuten, dass Hunde von Wölfen abstammen, die den heutigen Grauwölfen nicht besonders ähneln. „Wir wissen nicht, wie die Wölfe, aus denen die Hunde entstanden sind, überhaupt aussahen.“

So ist beispielsweise noch unklar, wie die beiden Allele die Konzentration des Wachstumshormons IGF-1 beeinflussen. Außerdem ist die Genvariante nicht die einzige, die bei der Körpergröße von Hunden eine Rolle spielt. Die Forscher glauben, dass das IGF1-Gen selbst nur für etwa 15 Prozent der Unterschiede zwischen den Rassen verantwortlich ist. „Wir reden hier nicht von einer Mutation, die einen Wolf so groß wie einen Chihuahua macht“, sagt Karlsson. „Wir sprechen von einer von vielen Mutationen, die dazu führt, dass ein Wolf etwas kleiner wird.“ (Pd)
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