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   26.01.2021 

Echte Nachhaltigkeit statt Werbeversprechen

Wenn Unternehmen von Nachhaltigkeit sprechen, ist oft ein zweiter Blick auf die Strukturen und Wertschöpfungsketten notwendig, um zu erkennen, wie viel Werbeversprechen in der Firmenphilosophie steckt.

Nachhaltigkeit
(c) proplanta
Gesetzesvorgaben wie die CSR-Richtlinie zur Nachhaltigkeitstransparenz geben rechtliche Orientierungspunkte vor. Echte Nachhaltigkeit muss jedoch beschlossen und konsequent implementiert werden. Verbraucher fragen die nachhaltige Produktion, nicht nur in der Landwirtschaft, immer stärker nach.

Über 100 verschiedene Bio- und Öko Zertifizierungen wurden 2020 in Deutschland genutzt, um Produkte als besonders nachhaltig zu markieren. Von bekannten Siegeln wie der MSC-Zertifizierung für nachhaltigen Fischfang bis zu neueren Konzepten wie dem einheitlichen sechseckigen Bio-Siegel, das erst seit 2001 im Umlauf ist, können Unternehmen sich für viele Auszeichnungen qualifizieren. Rund 89.000 Produkte in deutschen Supermärkten tragen dieses Label bereits. Dahinter steht auch der Gedanke, dem Verbraucher zu geben, wonach er fragt.

Nachfrage nach nachhaltigen Produkten wächst

Eine nachhaltige Strategie, das zeigen die Zahlen des rapide wachsenden Öko-Segments, gewinnt Verbraucher, die Konsum im Allgemeinen kritisch gegenüber stehen. Unternehmen wird der Einstieg in die Nachhaltigkeit heute durch zahlreiche fachliche Ratgeber erleichtert. Mit Bernd Hinrichs über Haufe herausgegebenen Leitfaden "Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie" finden Entscheider beispielsweise die richtigen Impulse, um den Nachhaltigkeitsgedanken von Anfang an im Produktions- und Logistikkonzept mitzudenken. Doch zwischen dem Willen zu nachhaltigen Prozessen und dem nachhaltigen Wirtschaften im gesamten Unternehmen liegen zahlreiche Hürden, die Management und Mitarbeiter überwinden wollen müssen. Die Idee, ökologisch zu produzieren, allein gewinnt Verbraucher heute längst nicht mehr. Sie haben die Wahl zwischen konsequent agierenden Unternehmen und Firmen, die sich nur nach außen nachhaltigkeitsorientiert geben.

Jeden Schritt auf Nachhaltigkeit prüfen

Vor der Veränderung muss für Unternehmer die Frage stehen, wer ihre neuen Kunden sind und welche Erfahrungen sie mit nachhaltigen Produkten machen. Kunden wissen heute um die Möglichkeiten, nachhaltig zu verpacken und vertreiben. Sie kennen minimalistische Konzepte wie Unverpackt-Läden, vegane Ersatzprodukte, Bio-Landwirtschaft und intelligente Umweltschutz-Konzepte. Doch echte Nachhaltigkeit beginnt in der Verwaltung, in der Kundenkommunikation, im Umsetzen von Marketingideen. Das papierlose Büro ist für viele Firmen heute bereits Alltag. Eine eingehende Prüfung aller Lieferketten auf Nachhaltigkeitsfaktoren ist zeit- und kostenintensiv, aber möglich. Jeder Prozess im Unternehmen sollte auf den Prüfstand gestellt werden, bevor ein Nachhaltigkeitsversprechen gegeben wird.

Nachhaltigkeit auch im Sozialen umsetzen

Wenn Landwirte und Produzenten an Nachhaltigkeitsaspekte denken, verlieren sie oft soziale Fragen aus dem Blick. Umwelt, Fauna und Flora zu schützen, sind Bestandteile der Nachhaltigkeits-Thematik. Doch gerade beim Bezug von Rohstoffen wie Metallen, Hölzern, Leder, Textilien, Kaffee und vielen weiteren Produkten stellt sich auch immer die Frage nach Menschenrechten, Arbeitsbedingungen und fairem Handel. Hier ergibt sich nicht nur die zusätzliche Möglichkeit einer Zertifizierung, sondern es lässt sich mit regelmäßigen Kontrollen auch eine neue Wirtschaft kreieren, in der Bauern und Landbesitzer im Ausland ebenso profitieren wie der Endkunde. Nachhaltigkeit beginnt an der Stelle, an der Unternehmen diesen wichtigen Schritt konsequent gehen möchten. (Pd)
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