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   12.01.2022 

Radon - die unterschätzte Gefahr

Radon ist ein radioaktives Gas, welches überall auf der Erde vorkommt. Es entsteht beim Zerfall von Uran und emittiert aus dem Erdboden und den Gesteinen. Im Freien verflüchtigt sich Radon schnell und richtet keinen Schaden an.

Wo kommt Radon vor?
Radon ist nach dem Rauchen der häufigste Auslöser für Lungenkrebs. Die Belastung in Wohnräumen kann nur durch eine Messung ermittelt werden. (c) proplanta
Wenn es in Innenräumen zu höheren Konzentrationen kommt, kann Radon gefährlich werden. So hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zahlreiche Gebiete in Deutschland als gefährdet eingestuft. Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs!

Was ist Radon?

Radon ist ein sehr bewegliches, radioaktives Edelgas. Es entsteht beim Zerfall von natürlichem Uran, welches überall in der Erdkruste verteilt ist. Das Gefahrenpotenzial ergibt sich aus der Tatsache, dass man Radon weder riechen noch sehen oder schmecken kann.

Wenn es über die Bausubstanz in Innenräume eindringt, kann Radon ab einer gewissen Konzentration gefährlich werden, da es von den Bewohnern nicht bemerkt wird.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Beim Zerfall von Radon entstehen radioaktive Folgeprodukte wie Bismut, Blei und Polonium. Diese verbinden sich in der Luft mit Schwebeteilchen und Staubpartikeln. Radon und die Folgeprodukte werden mit der Luft eingeatmet.

Die Folgeprodukte lagern sich im Lungengewebe an. Dort setzt sich der Zerfallsprozess fort, wobei radioaktive Alphastrahlung frei wird. Diese greift ins Erbgut der Zellen ein, sodass es über kurz oder lang zu Lungenkrebs kommen kann.

Wo kommt Radon vor?

Die Radon-Konzentrationen sind regional unterschiedlich ausgeprägt und können örtlich von Gebäude zu Gebäude sehr differenzierte Werte aufweisen. Deshalb verpflichtet das BfS Bauherren und Immobilienbesitzer in sogenannten Radon-Vorsorgegebieten, Radonmessungen durchzuführen. Besonders betroffen sind Gebiete des Südens und Südostens der Republik.

Das BfS hat in den letzten Jahren eigenständig Messungen unternommen, die in der Erstellung einer Radonkarte für Deutschland mündeten. Ähnlich der Karte für Nitratbelastung im Grundwasser sind Gebiete mit besonders hoher Radonbelastung vermerkt.

Radon dringt über Spalten und Ritze in der Bausubstanz ins Gebäude ein. In welcher Konzentration es dort vorkommt, hängt davon ab, in welchem Zustand sich die Bausubstanz befindet und wie durchlässig der Baugrund ist. Die größte Gefahr besteht für Aufenthaltsräume im Kellergeschoss und im Parterre.

Grenzwerte für Radon in Gebäuden

Sowohl die Europäische Kommission als auch die Bundesregierung gehen davon aus, dass ab einem Grenzwert von 300 Bq/m³ (Becquerel pro Kubikmeter) in Aufenthaltsräumen oder an Arbeitsplätzen Maßnahmen zum Radonschutz vorgenommen werden müssen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dagegen empfiehlt, schon ab 100 Bq/m³ aktiv zu werden, da sich ab diesem Wert das Lungenkrebsrisiko um 16 % erhöht.

Wie wird die Radonbelastung gemessen?

Die Messung von Radon verläuft in der Regel unproblematisch und kostengünstig. Dabei werden sogenannte Exposimeter oder Kernspurdosimeter eingesetzt. Diese werden von vom BfS anerkannten Laboren auf Bestellung verschickt und kosten pro Stück ca. 30 Euro.

Die Experten vom BfS empfehlen, jeweils einen Exposimeter im Keller sowie in Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer zu platzieren. Die exaktesten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Exposimeter über 12 Monate aufgestellt bleiben. Nach dieser Zeitspanne werden die Messgeräte ans Labor zurückgeschickt. Dieses wertet die Ergebnisse aus und teilt sie dem Auftraggeber mit.

Maßnahmen zum Radonschutz

Hier gilt es, zwischen Bestands- und Neubauten zu unterscheiden. Während bei Bestandsbauten nachträgliche Maßnahmen zum Einsatz kommen, kann der Radonschutz bei Neubauten schon in die Projektplanung integriert werden.

Radonschutz bei Altbauten

Die einfachste Form des Radonschutzes ist das regelmäßige Stoßlüften der betroffenen Räumlichkeiten. Dies ist vor allem in der kalten Jahreszeit nicht immer möglich. Deshalb empfiehlt es sich, zusätzlich die Türen zum Keller sowie die Rohrdurchleitungen für Wasser, Gas und Heizung abzudichten.

Für die Leitungen eignet sich eine dauerelastische Kittmasse wie Silikon. Für die Türen werden Lippen und Hohlkammerprofile empfohlen. Sollte sich nach einer weiteren Messung keine Besserung einstellen, ist ein Radonfachmann einzuschalten. Dieser spürt auch die kleinsten Fugen auf und dichtet sie professionell ab.

Radonschutz im Neubau

Grundsätzlich sind für ein neues Gebäude die allgemein anerkannten Techniken zum Feuchteschutz einzuhalten. In Radon-Risikogebieten sind zusätzliche Maßnahmen vorgeschrieben. Diese bestehen u. a. aus einer soliden Bodenplatte aus wasserundurchlässigem Beton oder dem Einsatz einer Radonschutzfolie. (Pd)
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