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Afrikanischer Baumwollwurm | Baumwollschädlinge

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Afrikanischer Baumwollwurm

Spodoptera littoralis BOISDUVAL
Cotton leafworm


Schadbild


S. littoralis verursacht vorwiegend einen Blatt- und Skelettierfraß. Mit zunehmendem Alter werden die Raupen immer gefräßiger und das gesamte Blattgewebe wird aufgefressen, so dass nur noch die Hauptadern der Blätter zurückbleiben. Zunehmend befallen sie dann auch die Blütenknospen und die grünen Kapseln, die später abfallen.
 

Biologie des Schädlings

Bereits 2 Tagen nach dem Schlüpfen der Falter sind sie geschlechtsreif, die Begattung erfolgt während der Nacht und die Eiablage schließt sich unmittelbar oder innerhalb der nächsten 24 bis 48 Stunden an. Das Weibchen setzt insgesamt 1000 - 2000 Eier in Gelegen von 100 - 300 Eiern (oder mehr) gewöhnlich an der Blattunterseite der Pflanzen ab. Die Gelege werden mit haarartigen Schuppen der Weibchen bedeckt. Die Eizeit dauert im Sommer bis zu 4 Tage, im Winter sind es 11 bis 12 Tage. Junge Larven verbleiben zunächst dicht bei der Eiablagestelle in Gruppen zusammen, später verteilen sie sich auf der Blattfläche. Mit zunehmendem Alter fallen die Raupen auf den Boden und erklimmen die Wirtspflanze nachts zum Fraß. Die Raupe häutet sich fünfmal und durchläuft 6 Entwicklungsstadien, wobei das letzte das gefräßigste ist. Die Entwicklung ist bei 25 - 26 °C in 15 -23 Tagen abgeschlossen. Die Puppenzeit dauert bei 25 °C etwa 11 - 13 Tage. Bei niedrigeren Temperaturen verzögert sich die Entwicklung entsprechend.


Merkmale des Schädlings


Die Eier sind kugelförmig, leicht abgeflacht und ca. 0,5 mm im Durchmesser. Die Färbung ist zunächst perlweiß oder gelblichgrün, wird jedoch später kurz vor dem Schlüpfen schwärzlich. Die Raupe ist in frisch geschlüpftem Zustand und mit einem glänzendschwarzen Kopf und Halsschild. und auf dem befinden sich schwarze Warzen, von denen jede ein dunkel gefärbtes langes Haar trägt. Mit zunehmendem Alter bekommt die Raupe bestimmte Merkmale: 3 blassgelbliche Längsstreifen (Rückseite und zwei an den Seiten) und ein dunkelgrünes Band an jeder Seite, auf dem ersten und achten Hinterleib segment befinden sich jeweils zwei schwarze Flecke. Die Unterseite ist grün bis gelblich gefärbt.

Die Raupe wird bis 40 - 45 mm lang. Die Puppe ist braun gefärbt, 15 bis 20 mm lang, am Hinterende sind zwei kleine Dornen vorhanden. Der Falter bräunlich-grau gefärbt mit einer Körperlänge von 14 - 20 mm und einer Flügelspannweite von 30 - 40 mm. Vorderflügel sind braun und mit blassgelb gefärbten und querverlaufenden sowie schrägen Linien versehen. Die Hinterflügel sind perlweiß mit graubraunen Rändern und mit dunklen Linien versehen, die an den Adern entlang verlaufen.


Verbreitung


S. littoralis kommt in Afrika, auf den Inseln an der Ost- und Westküste Afrikas und im südwestlichen Asien bis hin zum Iran und Bahrain vor. Speziell in Ägypten kommt diese Art im ganzen Land vor (daher auch der Name Ägyptischer Baumwollwurm). Verbreitungsgebiete in Europa sind Spanien, Zypern, Malta sowie Italien und Griechenland. In Deutschland, Dänemark und den Niederlanden ist S. littoralis aufgetreten, konnte sich aber nicht etablieren.


Bedeutung


S. littoralis ist eine hochgradig polyphage Art und wird in vielen Ländern als wichtiger Schädling der Baumwolle und vieler landwirtschaftlicher Kulturpflanzen angesehen. In Europa ist der Afrikanische Baumwollwurm derzeit ein wichtiger Schädling in Zypern, auf Malta und in Spanien (betroffen sind Luzerne, Kartoffeln und Gemüsekulturen) sowie in Italien im Obst- und Gemüseanbau. Gefahr besteht in anderen Regionen vor allem für Gewächshauskulturen (Zierpflanzen).


Bekämpfung


Zur Bekämpfung werden vorwiegend Insektizide eingesetzt. Bis 1968 war das Methyl-Parathion das effektivste Mittel, aber dann traten Resistenzen auf. Gleiches geschah nach dem Einsatz von Organophosphaten, synthetischen Pyrethroiden und anderen Insektiziden. Heute ist das Ziel den Einsatz von Insektiziden zu begrenzen, und zwar durch die Integration zweier oder mehrerer Bekämpfungsverfahren. Die Förderung der natürlichen Gegenspieler, Einsammeln der Eigelege von S. littoralis, der Einsatz von Bt-Präparaten, Insektenwachstumsregulatoren und Pheromonen, um das Paarungsverhalten zu beeinflussen, sind gegenwärtig wichtige zusätzliche Maßnahmen zur Kontrolle und Befallsreduktion.


Anmerkungen


Neben S. littoralis gibt es noch S. litura (Asiatischer Baumwollwurm), beide gehören zu den altweltlichen Arten. Die Verbreitung von S. littoralis beschränkt sich auf Afrika und Europa, während S. litura in Asien und Ozeanien vorkommt.