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Gelbverzwergungsvirus der Gerste

Gelbverzwergungsvirus | Virosen Gerste | proplanta.de

Gelbverzwergungsvirus der Gerste

Barley yellow dwarf virus (BYDV)


Schadbild

Alle BYD-Viren verursachen Verzwergungen der Pflanzen. Symptome zeigen sich bereits bei frühzeitig gesäter Wintergerste im Herbst, der volle Umfang des Befalls wird allerdings erst im Frühjahr sichtbar. Befallene Pflanzen sind gestaucht und üppig bestockt und die Flächen haben ein grasähnliches Aussehen. Das Schossen unterbleibt oder es werden nur teilweise Ähren ausgebildet. Typisch sind auch streifige Aufhellungen zwischen den Blattadern und an den Blatträndern. Darüber hinaus sind die Pflanzen anfälliger für abiotischen Stress und Pilzpathogene

 

Merkmale des Schaderregers

Die isometrischen Viruspartikel werden persistent durch Blattläuse übertragen, und die verschiedenen BYDV-Viren werden nach den vorherrschenden Vektoren unterteilt:


- BVDV-PAV Rhopalosiphum padi (Haferblattlaus) und Macrosiphum 
   avenae
(Große Getreideblattlaus)

- BYDV-MAV Macrosiphum avenae (Große Getreideblattlaus)

- CYDV (Cereal yellow dwarf virus)-RPV  Rhopalosiphum padi
  (Haferblattlaus)


Ein weiterer Vektor ist Metopolophium dirhodum (Bleiche Getreideblattlaus)

 

Übertragungswege 

Die BYD-Viren und -Virustämme werden jeweils spezifisch durch Blattlausarten (s.o.) übertragen. Das Virus wird persistent (zeitlebens) von der Blattlaus auf die Pflanzen übertragen.


Verbreitung
Das Gelbverzwergungsvirus ist weltweit verbreitet.


Bedeutung

Die viröse Gelbverzwergung ist weltweit eine der wichtigsten und ökonomisch bedeutendsten Krankheiten im Getreidebau. Zu verbreiteten Schäden ist es in Deutschland bisher lediglich in Ausnahmejahren (1976/77) und Ende der 80er Jahre gekommen.

 

Bekämpfung

Um eine BYDV-Infektion zu vermeiden, sollte eine Frühsaat der Wintergerste vermieden werden bzw. die Aussaat zu einem Zeitpunkt geringer Blattlaus-Abundanz erfolgen. Darüber hinaus kann eine prophylaktische Insektizidbehandlung durchgeführt werden. Aus ökologischer und ökonomischer Sicht sollten in Befallsgebieten BYDV-tolerante Sorten angebaut werden.

 

Anmerkungen
Für die Virose wäre die Bezeichnung Getreidegelbverzwergung treffender, denn alle Getreidearten zählen zu den Wirtspflanzen. Besonders anfällig sind Gerste und Hafer, dann folgt Weizen, am widerstandfähigsten sind Roggen und Triticale. Außerdem kommen die Viren auf mehr als 100 Grasarten vor, insbesondere auf Weidelgäsern.

Viren können grundsätzlich nicht direkt bekämpft werden. Die wichtigste Bekämpfungsmaßnahme ist daher die Entwicklung toleranter bzw. resistenter Sorten. So wurden bei Gerstensorten schon bald nach der Entdeckung des Pathogens Unterschiede in der Befallsstärke festgestellt. Darauf hin wurde in der Sorte "Rojo" das Gen ryd1 identifiziert und das aus einer äthiopischen Landsorte stammende Gen ryd2 beschrieben.

Beide Gene vermitteln eine gewisse Toleranz gegenüber BYDV. Aufgrund seiner geringen Wirksamkeit wird ryd1 allerdings in der praktischen Gerstenzüchtung nicht genutzt, während ryd2 bereits in einige Zuchtsorten eingelagert wurde. Die Toleranz wird neben dem genetischen Hintergrund auch vom Virusisolat und den Umweltbedingungen beeinflusst.