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Mediagalerie: Limpurger Rind

Limpurger Rind
Weltweit gibt es ca. 450 Rinderrassen, die in Größe, Typ und Färbung voneinander abweichen. Generell unterscheidet man heute zwei Rassengruppen: Europäische Rinderrassen (Bos taurus), die überwiegend in den gemäßigten Zonen von Eurasien, Nord- und Südamerika sowie Australien vorkommen sowie Zebus oder Indische Buckelrinder (Bos indicus), die ursprünglich aus Indien, Südostasien und äquatorialen Afrika stammen; inzwischen aber auch in Amerika (Golf von Mexiko bis Agentinien) gehalten werden.

Der Auerochse oder Ur (Bos primigenius), der seit dem Jahre 1627 ausgestorben ist, gilt als Vorfahre aller Rinderrassen. Er verbreitete sich aus dem indischen Raum über Kleinasien in Afrika und ganz Europa, wo sich unterschiedliche Landrassen entwickelten. Während der Völkerwanderung fand unter den Landrassen eine weitere Vermischung und Verbreitung statt.

Mit Beginn der Industrialisierung und der damit verbundenen Nachfrage nach Rindertalg, Fleisch und Butter begann eine verstärkte Rassenbildung durch eine systematische Auswahl von Tieren nach Form und Leistung.

Im Zuge der modernen Landwirtschaft wichen schließlich Landrassen den Hochleistungsrassen. So sind in Deutschland unter anderem Rassen wie Murnau-Werdenfelser, Glanvieh, Limpurger, Vogtländisches Rotvieh oder das Ansbach Triesdorfer Rind bis auf Einzelbestände fast völlig verschwunden.

Im Verbreitungsgebiet, dem Welzheimer Wald sowie dem Raum Aalen - Schwäbisch Gmünd (Gaildorf), war das Limpurger Rind bis nach dem zweiten Weltkrieg als Dreinutzungsrind (Milch, Fleisch, Arbeit) sehr geschätzt. In kleinbäuerlichen, oft sehr kargen Verhältnissen mit hängigem Gelände bildete sich eine diesen Anforderungen im besonderen Maße angepasste bodenständige Rinderrasse mit spezieller Zugeignung und umgänglichem Temperament sowie guter Milchergiebigkeit heraus.  

Besonders hervorgehoben wurden ihre Ausdauer, Umgänglichkeit und Genügsamkeit, ihr leichter Gang und die Härte der Klauen - dank dieser Merkmale und günstiger Muttereigenschaften erfreuen die Limpurger sich neben der Milchviehhaltung zunehmender Beliebtheit auch in der Mutterkuhhaltung. Hervorgehoben wird bei diesem mittelrahmigen Rind die gute Eignung zur Beweidung auch von stark abhängigem Gelände.

Die besondere Fleischqualität und der feine Knochenbau werden seit alters her sehr geschätzt. Schon in der älteren Literatur wird das Fleisch der Limpurger als äußerst schmackhaft, besonders feinfaserig, saftig und gut marmoriert beschrieben.

Die Rasse entstand nach Literaturangabe aus Kreuzungen des nach dem 30-jährigen Krieg noch vorhandenen Roten Landviehs mit Allgäuer Vieh.

Zu Beginn des 20. Jh. begann der eigentliche Veränderungsprozess. Durch zunehmende Mechanisierung in der Landwirtschaft, insbesondere nach dem 2. Weltkrieg, nahm die Bedeutung der Arbeitsleistung immer mehr ab. Hinzu kam die Einführung des als fortschrittlicher geltenden Fleckviehs. 1897 wurden 56.000 Limpurger gezählt, etwa 1.000 Kühe waren ins Herdbuch eingetragen. Bis 1963 verringerte sich der Herbuch-Bestand auf nur noch 17 Kühe.  

Aktivitäten der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) mit Unterstützung des Tierzuchtamtes Schwäbisch Hall führten im Jahre 1987 zur Gründung der Züchtervereinigung Limpurger Rind. Seither nahm der Tierbestand eine ausgesprochen erfreuliche Entwicklung. Von 1987 bis Ende 2005 stieg der Zuchtbestand kontinuierlich von 56 auf ca. 370 Limpurger Kühe an.

Nach seiner Gründung schloss sich die Züchtervereinigung Limpurger Rind dem Rinderzuchtverband Baden Württemberg e.V. (heute Rinderunion Baden-Württemberg RBW e.V.) an. Seit 01.10.1987 fördert das Land Baden-Württemberg die Erhaltung der Limpurger. (Quelle: Rinderunion Baden-Württemberg e.V.)


Das Limpurger Rind, auch als Leinttäler bekannt ist die älteste noch existierende württembergische Rinderrasse.