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Blutschwitzen bei Kälbern | Agrar-Lexikon

Blutschwitzen bei Kälbern

Seit Anfang 2008 häufen sich Berichte von Kälbern, die unter den Symptomen des Blutschwitzensverenden. Im Tiergesundheitsdienst in Grub wurde dieses Krankheitsbild bisher bei circa vierzig Kälbern festgestellt. Die Rinderklinik der Universität München hat ebenfalls über derartige Fälle berichtet.

Die Ursache für das gehäufte Auftreten dieser Erkrankung ist bisher unklar. Es sind hauptsächlich Kälber im Alter von zwei bis drei Wochen betroffen. Nach meist normaler Geburt und Entwicklung in den ersten Lebenswochen berichten die Tierhalter von plötzlich auftretenden Blutungen an unterschiedlichen Stellen des Körpers, ohne dass eine Verletzung der Haut erkennbar ist.

Der Blutaustritt kann spontan durch die intakte Haut und/oder aus Körperöffnungen erfolgen. Im Zusammenhang mit kurz vorher durchgeführten Behandlungen, wie z.B. Einziehen der Ohrmarke oder durchgeführten Injektionen wird von unstillbarem Nachbluten aus der Wunde berichtet. Auffallend ist die fortschreitende Blässe des Flotzmauls und der Schleimhäute. Der Tod tritt meist wenige Stunden bis Tage nach Beobachtung der ersten Symptome ein. Bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung wurden bisher bei allen  betroffenen Kälbern massive Blutungen in das Unterhautbindegewebe, in die Körperhöhlen, in den Darm und in andere Organe festgestellt.

In allen Fällen konnte bisher eine stark ausgeprägte Schädigung des Knochenmarks diagnostiziert werden. Insoweit lässt sich die beobachtete Blutungsneigung als Folge einer Störung der Blutgerinnung erklären, die durch den fehlenden Nachschub von Blutplättchen aus dem geschädigten Knochenmark bedingt ist. Bekannte infektiöse und nichtinfektiöse Krankheitsursachen, welche die beobachteten Befunde erklären könnten, wurden durch eigene und durch externe Labordiagnostik ausgeschlossen.

Nach wie vor ungeklärt sind aber die Ursachen bzw. die Umstände, die zu der beobachteten Knochenmarksschädigung führen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass möglichst alle Kälber mit Anzeichen des „Blutschwitzens“ beim Tiergesundheitsdienst in Grub angemeldet werden Tel.: 089 9091 260.

Im Interesse einer raschen Ursachenforschung sollte jedes einzelne verendete Blutschwitzerkalb einer eingehenden pathologisch-anatomischen Untersuchung beim TGD zugeführt werden. Die Untersuchung wird im Rahmen eines vom Freistaat Bayern und von der Bayerischen Tierseuchenkasse unterstützen Projektes gefördert. Den verbleibenden Kosteneigenanteil für den Landwirt und gegebenenfalls die Kosten für die Abholung eines verendeten Blutschwitzerkalbes beim Landwirt übernimmt die Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Besamungsstationen wie bisher im Rahmen des Projektes Kälbermonitoring. Deshalb entstehen dem Tierhalter also keine untersuchungsbedingten Kosten.


Quelle: Tiergesundheit Bayern e.V.


Verendetes Blutschwitzerkalb mit Blutaustritt am Ohr (Foto: TGD-Bayern)Bild vergrößern
Verendetes Blutschwitzerkalb mit Blutaustritt am Ohr (Foto: TGD-Bayern)