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Erdwärme | Agrar-Lexikon

Erdwärme

Die Erde strahlt täglich etwa zweieinhalb Mal mehr Energie in den Weltraum ab als die Menschheit verbraucht. Quelle ist die Erdwärme, die unterhalb der Erdoberfläche gespeichert ist. In etwa 100 Metern Tiefe im Erdboden liegt die Temperatur bei 7 bis 12 Grad Celsius. In Mitteleuropa wird es dann um etwa 3 Grad pro 100 Meter Tiefe wärmer, wie der Bundesverband Geothermie im niedersächsischen Geeste vorrechnet.
Anders als etwa in Island liefert die Geothermie in Deutschland bisher keine nennenswerten Beiträge zur Gesamtversorgung mit Strom und Wärme. Ihr Anteil am gesamten Endenergieverbrauch lag nach einem Bericht des Bundesumweltministeriums im Jahr 2008 in der Stromversorgung nahe Null, bei Wärme und Heizung immerhin bei 0,2 Prozent. Zum Vergleich: Alle Ökoenergien zusammen erreichten 2008 einen Anteil am Endenergie-Verbrauch von 14,8 Prozent beim Strom und 7,8 Prozent bei der Wärme.

Bei der Oberflächengeothermie wird 100 bis maximal 200 Meter tief gebohrt und dann die Energie mit einer Wärmepumpe gewonnen, so dass Wasser auf immerhin etwa 35 Grad erwärmt wird. Bei der Tiefengeothermie hingegen geht die Bohrung mehrere tausend Meter in die Erde. Dabei wird teils über 100 Grad heißes Wasser zur Nutzung an die Oberfläche gepumpt. In Deutschland gibt es laut Bundesverband Geothermie rund 30 bis 40 Anlagen zur Nutzung tiefer Erdwärme. Nur drei dieser Anlagen erzeugen bisher auch Strom: Neustadt-Glewe in Mecklenburg-Vorpommern, Landau in Rheinland-Pfalz und Unterhaching in Bayern.

Trotz erster Pioniere steckt die Erdwärme als Energieträger der Erneuerbaren Energien noch in den Anfängen. Die Zukunftserwartungen sind gigantisch. Aber nennenswerte Beiträge zur Gesamtversorgung mit Strom und Wärme liefern die oberflächennahe und vor allem die tiefe Geothermie bisher nicht. Ihr Anteil am gesamten Endenergieverbrauch war 2008 kaum fühlbar und lag nach Regierungs-Angaben in der Stromversorgung nahe Null und bei Wärme/Heizung immerhin bei 0,2 Prozent. Zum Vergleich: Alle Ökoenergien zusammen erreichten 2008 einen Anteil am Endenergie-Verbrauch von 14,8 Prozent beim Strom (davon Windenergie: 6,6 Prozent) und 7,8 Prozent bei der Wärme (davon Biomasse: 7,3 Prozent).

Dennoch gibt es in Deutschland nach dem jetzt vorgelegten Bericht des Bundesumweltministeriums inzwischen 167 Anlagen zur Nutzung tiefer geothermischer Wärme. Pro Jahr würden rund 160 Millionen Kilowattstunden Wärme durch diese Anlagen erzeugt. Bei rund 13 Anlagen handelt es sich um Heizwerke mit Wärmenetzen für die Versorgung von Wohngebieten. Darin enthalten sind drei Anlagen zur kombinierten Strom-Wärme-Erzeugung in Neustadt-Glewe (Mecklenburg- Vorpommern), Landau (Rheinland-Pfalz) und Unterhaching (Bayern). Etliche Geothermie-Projekte entstanden am Oberrhein. Mehrere Erdbeben wurden durch ein Erdwärme-Vorhaben in Basel ausgelöst.

Die Entwicklung wurde durch eine Reihe technischer Probleme behindert. Dazu gehören die Erforschung von Gesteinsformationen und hohe Investitionskosten für Tiefbohrungen sowie damit verbundene Wirtschaftlichkeitsrisiken. Mit der Finanzkrise sieht die Regierung weitere Probleme, verweist aber auf das Konjunkurpaket mit Kredit- und Bürgschaftshilfen, die auch für Geothermie-Finanzierungen gelten. Neben der Forschungsförderung werden Geothermieanlagen seit 1999 auch durch das Marktanreizprogramm des Bundes gefördert. Einen Durchbruch erhofft sich das Umweltministerium vom Förderausbau der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und des Wärmegesetzes von Anfang 2009.