Winter-Linde auf der Zitadelle Die Spandauer Zitadelle ist eines der wichtigsten deutschen Festungsbauwerke der Hochrenaissance des 16. Jahrhunderts. Im Zitadellenhof findet sich eine nicht ganz so alte, aber dennoch ehrwürdige Linde. Mit einem Stammumfang von 5,17 m ist diese Winter-Linde (Tilia cordata) eine der mächtigsten und mit ihren rund 500 Jahren eine der ältesten Linden von Berlin. In der Nachkriegszeit war die Linde, wie auch andere alte Bäume auf der Zitadelle (z.B. die Kastanienreihe im Hof), in ihrem Bestand bedroht. In einem Schreiben des damaligen Volksbildungsdezernenten vom 9. April 1952 wurde davor gewarnt, dass die Bäume "nach und nach in den Ofen kommen", falls die Polizei keine geeigneten Maßnahmen träfe. Die zunächst einstweilige Sicherstellung der Bäume durch den Polizeipräsidenten von Berlin verhinderte schließlich deren Fällung.
Seit 1954 steht die Linde auf dem Zitadellenhof unter Schutz. Anfang 1980 musste sie umfangreich baumpflegerisch behandelt werden. So wurde der infolge eines früheren Stammausbruchs im unteren Bereich größtenteils ausgehöhlte Baum sauber ausgefräst, um Faulstellen zu beseitigen. Anschließend wurde die große, gut zwei Meter hohe Stammöffnung durch den Einbau zahlreicher Gewindestangen befestigt. Auch die Krone des alten Baumes konnte nur durch Verspannen mit Stahlseilen stabilisiert werden.
Trotz allem weist der nach wie vor gesunde Baum auch heute noch eine malerische und geschlossene Krone auf, die keine nennenswerten Mängel hat. Dies ist nicht zuletzt auf das hohe Regenerationsvermögen, die Langlebigkeit (Winterlinden können über 1000 Jahre alt werden) und die sprichwörtliche Vitalität dieser Baumart zurückzuführen. Wohl kaum eine andere heimische Baumart spielt im Volksgut eine so große Rolle wie die Linde. Unter Linden fanden Versammlungen statt, hier wurde Recht gesprochen sowie getanzt und gefeiert. Die Linde wurde in Märchen und Gedichten beschrieben und in zahlreichen Liedern besungen. (Quelle: H. Vieth - Bemerkenswerte Bäume in Berlin und Potsdam)