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Wirtschaftliche Bedeutung der Baumwolle

Baumwolle | Wirtschaftliche Bedeutung | proplanta.de
Die Baumwolle gehört zu den Weltwirtschaftspflanzen, unter den Faserpflanzen steht die Baumwolle bei weitem an der Spitze. Die Baumwolle liefert fast 80 % der produzierten Pflanzenfasern weltweit. Es folgen Jute, Kenaf und Sisal sowie Lein und Hanf.

Baumwolle wird inzwischen in über 100 Ländern angebaut. Sechs Länder (China, USA, Indien, Pakistan, Usbekistan und Türkei) dominieren dabei jedoch den Markt: zusammen produzieren sie bereits drei Viertel der gesamten Baumwolle. Über Jahrzehnte wurde die Baumwollfläche ausgedehnt, seit wenigen Jahren stagniert sie mehr oder weniger. Im Durchschnitt liegt die Anbaufläche der Baumwolle bei 32 bis 34 Mio. ha, was etwa 2,5 % der weltweiten Ackerfläche entspricht. Die Welt-Produktion an Baumwolle betrug in den letzten Jahren etwa 20 Mio. t, sie stieg von 1970 bis heute um durchschnittlich 2,2 %.

Insbesondere für zahlreiche Entwicklungsländer ist der Export von Baumwolle von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Baumwolle ist hier Grundlage einer lokalen Textilindustrie, die nicht nur den heimischen Bedarf deckt, sondern auch Fertigprodukte (Garn, Stoffe, Wäsche) für den Export liefert. Allerdings sind die Weltmarktpreise für Baumwolle in den letzten zehn Jahren gesunken. Neben nicht kalkulierbarer Produktions- und Exportmengen der Länder Indien, Pakistan und China, sind dafür auch die Subventionen einiger Baumwolle produzierender Länder, vor allem der USA und der EU, verantwortlich.

Für das Wirtschaftsjahr 2006/07 wird die Anbaufläche auf 34,5 Mio. ha geschätzt. Die größte Anbaufläche hat Indien mit 9,1 Mio. ha, fast 3,4 Mio. ha  bzw. 3,8 Mio. ha mehr als die USA und China. In der Europäischen Union wird Baumwolle in Griechenland (363.000 ha) und Spanien (86.000 ha) angebaut. Weltweit wird 2006/07 eine Produktion von 24,7 Mio. t. Baumwolle erwartet, das sind 94.000 t weniger als in 2005/06.

Für das Jahr 2006/07 wird von einer durchschnittlichen Ernte von 716 kg/ha ausgegangen. Die Länder mit den höchsten Erträgen 2005/06 sind Israel, Australien, Syrien, Türkei und Spanien. Erträge über 1.000 kg/ha werden auch in Brasilien, China und Griechenland erreicht.

Neben der Nutzung der Baumwolle als Faserpflanze, fällt als bedeutendes Nebenprodukt das Öl der Samen an. Die Samen können ein Ölgehalt von 16 bis 25 % haben, und dank des gewaltigen Baumwollanbaus ergibt sich eine riesige Samenproduktion. Das Öl wird für die Margarineherstellung genutzt, aber auch im Non-Food-Bereich (Seifen-, Kerzen- und Kosmetikindustrie, Schmieröl) verwendet. Der Presskuchen dient als wertvolles Tierfutter. Die Produktion von Baumwollsaat lag im Wirtschaftsjahr 2005/06 42,6 Mio. t. (2004/05: 45,4 Mio. t). Sie liegt damit an dritter Stelle der Welt-Ölsaatenerzeugung hinter Sojabohnen (219,5 Mio. t.) und Raps (48,6 Mio. t). Im Jahr 2005/06 wurden 4,5 Mio. t Baumwollsaatöl und rund 14 Mio. t Baumwollschrot produziert.
 
Baumwollerzeugung weltweitBild vergrößern
Baumwollerzeugung weltweit
Welt-Ölsaatenproduktion im Wirtschaftsjahr 2005/06Bild vergrößern
Welt-Ölsaatenproduktion im Wirtschaftsjahr 2005/06
Welt-Produktion von Ölsaaten 1992/94 - 2006/07Bild vergrößern
Welt-Produktion von Ölsaaten 1992/94 - 2006/07