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Muckefuck - der Kaffee der Nachkriegszeit

Muckefuck - der Kaffee der Nachkriegszeit | proplanta.de
Da Bohnenkaffee auch in der Nachkriegszeit (bis zur Währungsreform 20. Juni 1948) zu kostbar für den Alltag war, haben sich die meisten Menschen einen Kaffee von Runkelrüben oder gerösteter Gerste gekocht. Hierzu wurden die Gerstenkörner in der Pfanne auf dem Ofen geröstet. Völlig trocken konnten sie durch die Mühle gedreht werden. In Wasser wurde das Gemahlene dann aufgekocht, eine gewisse Zeit stehen gelassen und abgeseiht. Das Gebräu war ohne Milch so dünn, dass die Blümchen in der Kaffeetasse durchschimmerten. Deswegen nannten sie ihn auch "Bleamerlkaffe", obwohl er wirklich nicht duftete.

Mit viel Milch war der "Muckefuck" der Kriegszeit ein wenig erträglicher, aber Milch gab es auch bei vielen Bauern nur, wo eine Kuh oder wenigstens eine Ziege daheim war. Auch aus Eicheln wurde Kaffee gebraut, daher rührt der Begriff "Eichelbrühe".

Wie so viele Armeleute-Essen erfreut sich inzwischen auch der Getreide-kaffee zunehmender Beliebtheit. Zusammen mit den bitteren Wurzeln der Zichorie ergeben gemälzte Mischungen aus Gerste oder Roggen ein wohlschmeckendes, gesundes Getränk, das koffeinfrei und magenfreundlich ist (z.B. Caro Landkaffee). Allerdings ist es nicht empfehlenswert, das Getreide selbst zu rösten. In Bioläden kann man gemahlenen Getreidekaffee kaufen. Da der pulverisierte "Kaffeeersatz" mit heißem Wasser zu bereitet werden kann, spricht man häufig auch von einem sogenannten löslichen Kaffee bzw. "Instant-Kaffe".

Der Name "Muckefuck" steht für alle Sorten von "Ersatzkaffee" und rührt namentlich von "Mucken" (braune Stauberde, brauner Holzmulm) und "faul" (rhein. "faul") her. Falsch scheint hingegen die Behauptung zu sein, der Name leite sich vom falsch eingedeutschen "mocca faux" = "falscher Mocca" ab.