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Biokraftstoffe - der Motor für die ländliche Entwicklung

Biokraftstoffe - der Motor für die ländliche Entwicklung - Raps Nachrichten rund um den Raps
Biokraftstoffe - der Motor für die ländliche Entwicklung
Biokraftstoffe haben es in Deutschland nicht leicht. Mit der Wirtschaftlichkeit der in Deutschland erzeugten Biokraftstoffe, wie Bioethanol, Biodiesel und Rapsöl steht es nicht zum Besten.

Insbesondere Biothanol hat kaum eine Chance die Wirtschaftlichkeit bei Produktion und Verbrauch zu erreichen. Bioethanol aus Brasilien wird zu den halben Produktionskosten hergestellt wie in Deutschland. Das ist konkurrenzlos billig. Die Besteuerung der Biokraftstoffe ab Januar 2007 passt ins Bild. Ist die Euphorie um die die Bioenergie verschwunden?


Weit gefehlt - die Bioenergie steht bei den Wirtschaftspolitikern und der Biokraftstoffbranche weiterhin hoch im Kurs. Denn es wird munter in neue Produktionsstätten investiert und die Politik fördert nach Kräften. Denn Bioenergie ist auch der Schlüssel zu mehr Unabhängigkeit vom Erdöl, Erdgas und Kohle. Auch verringert sie den Ausstoß an schädlichem Treibhausgasen und wirkt damit einer Klimaveränderung entgegen und sie kann dazu beitragen, dass sich die Wertschöpfung und Beschäftigung in den ländlichen Räumen stabilisiert.

Schon heute werden auf 10 % der Ackerfläche in Deutschland nachwachsende Rohstoffe angebaut. Das derzeitige Tempo bei der Technologie-Entwicklung und den Investitionen lassen ein noch Jahrzehnte anhaltendes rasches Wachstum des Biokraftstoffmarktes erwarten – und des Flächenbedarfs für Energiepflanzen. Dadurch bekommt der ländliche Raum eine ganz andere Bedeutung. Wie sieht die Zukunft aus?

Soll ein nennenswerter Teil des Gesamtverbrauchs an fossilen Kraftstoffen ersetzt werden, muss sich die Landschaft verändern, weg von der Nahrungsmittelerzeugung und der Kulturlandschaft zur Naherholung für Städter, hin zu Energieerzeugungslandschaften. Flächen für Brotgetreide und Braugerste werden mit Energiepflanzen bestellt. Aufgegebene Flächen werden wieder in Kultur genommen. Für eine Wildnis, deren Ausbreitung infolge der demographischen Umbrüche als sicher galt, bleibt wenig Platz.

Nicht nur die Landschaft verändert sich, sondern auch die angebauten Kulturpflanzen. Beim Raps, dem derzeit wichtigsten Rohstofflieferant von Biokraftstoffen, ist das Anbaupotenzial bereits heute weitgehend ausgeschöpft (Fruchtfolgebegrenzung), d.h.  es muss auf der vorhandenen Fläche intensiver produziert werden. Darüber hinaus  werden ertragreichere Sorten benötigt. Verbessert durch klassische Züchtung oder Gentechnik. Andererseits ist zellulosehaltige Biomasse viel reichlicher als Nahrungspflanzenbiomasse vorhanden.

Zu den in dieser Hinsicht viel versprechenden Energiepflanzen gehören rasch wachsende Holzpflanzen wie Weide, Pappelkreuzungen und Eukalyptus sowie ausdauernde Gräser wie Chinaschilf (Miscanthus) und Rutenhirse. Schnellwüchsige Bäume und Energiemais statt Dinkel und Biomilch.


Biokraftstoffe stehen zwar noch ganz am Anfang, dennoch: wird es Ernst mit den Biokraftstoffen, so ist ein neues Bild vom ländlichen Raum nötig.