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Bakterielle Streifenkrankheit | Reiskrankheiten

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Bakterielle Streifenkrankheit

Xanthomonas oryzae pv. oryzicola (FANG et al.) SWINGS et al.
Bacterial leaf streak
 

Schadbild


Die Symptome entwickeln sich auf den Blattspreiten des Reises. Der Erreger dringt in das Blattgewebe durch die Stomata ein, breitet sich aber nur im parenchymatischen Gewebe aus. Die Blattadern fungieren als Barriere gegen eine seitliche Ausdehnung der wässrigen Flecken, die sich daher parallel zu den Blattadern ausbreiten (Streifenkrankheit). Diese Symptome sind besonders deutlich, wenn man die befallenen Blätter gegen das Licht hält. Wenn der Erreger die Rispen im Blütenstadium infiziert kommt es zum Absterben der Fruchtknoten. Bei Infektionen nach der Milchreife werden nur die Spelzen befallen.


Merkmale des Erregers


X. oryzae pv. oryzicola ist ein gram-negatives, stäbchenförmiges (1,0 - 2,5 x 0,4-0,6 µm) und begeißeltes Bakterium.


Biologie des Schaderregers


Das Bakterium ist ein samenbürtiger Erreger, kann aber auch an infizierten Pflanzenrückständen überdauern. Es dringt über Spaltöffnungen auf der Blattunterseite oder über kleine Wunden der Kutikulaschicht in das Blattgewebe ein. Voraussetzung für das Eindringen in das Blattgewebe ist ein Wasserfilm oder -tropfen, in dem sich die Bakterien mittels ihrer Geißeln fortbewegen können. Neben natürlichen Erscheinungen wie Wind und Regen, sind insbesondere auch Verletzungen durch Insekten für das Eindringen des Pathogens von Bedeutung. Warme und feuchte Witterung begünstigt die Krankheitsentwicklung. Eine Verbreitung im Bestand geschieht durch Regen und Bewässerungswasser.

Verbreitung


Die Bakterielle Streifenkrankheit ist in den tropischen Anbaugebieten Asiens verbreitet, einschließlich Taiwan, Süd-China, Philippinen, Thailand, Indonesien, Indien, Bangladesch, Malaysia, Myanmar und Vietnam. Sie kommt auch in West-Afrika und auf Madagaskar vor. 


Bedeutung


Die Bakteriose ist nur regional eine wirtschaftlich wichtige Krankheit. Berichtet wird über Ertragsverluste von 5 - 30 % in Indien, während auf den Philippinen Ertragsverluste nicht signifikant sind. Die Bedeutung der Bakteriellen Streifenkrankheit ist geringer als die der Weißblättrigkeit (X. oryzae pv. oryzae).

Bekämpfung


Die wichtigste und effektivste Maßnahme ist die Verwendung von gesundem und gebeiztem Saatgut. Zusätzlich sollte eine zu hohe N-Düngung nach Möglichkeiten vermieden werden.


Anmerkungen

Bakterien der Gattung Xanthomonas verursachen weltweit Krankheiten an allen Hauptgruppen höherer Pflanzen, die mit chlorotischen und nekrotischen Läsionen, Welke und Fäule einhergehen. X. oryzae besitzt zwei Pathovarietäten, und zwar oryzae und oryzicola, die die Weißblättrigkeit bzw. die Bakterielle Streifenkrankheit bei Reis verursachen.

In der älteren Literatur werden die beiden Bakteriosen noch als Xanthomonas campestris pv. oryzae bzw. oryzicola bezeichnet. SWINGS et al. haben festgestellt, dass sich die beiden Pathovare von den Xanthomonas campestris Pathovaren unterscheiden und eine eigene Gruppe bilden.