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Geschichte des Roggen

Roggen | Geschichte | proplanta.de
Die frühesten Funde einzelner Roggenkörner datieren ins Neolithikum und in die Bronzezeit, allerdings blieb der Roggen lange Zeit eine eher unbedeutende Feldfrucht. Die Tradition des Roggenanbaus in Mitteleuropa begann etwa zurzeit der Völkerwanderung mit den westlich wandernden Slawen. Östlich der Elbe, auf den weiten diluvialen Sandgebieten Mecklenburgs, Pommerns und Brandenburgs hatte sich das früheste und dauerhafteste Areal seines eigenständigen Anbaus herausgebildet. Zunächst wuchs der Roggen oft als Unkraut, entwickelte sich jedoch unter der Selektionswirkung harter Winter vom Unkraut zur Kulturpflanze (sekundäre Kulturpflanze) und erhielt allmählich in den ungünstigeren Regionen den Vorzug vor Hirsen, Buchweizen und Weizen.

Während des 12. und 13. Jahrhunderts entwickelte sich der Roggen in vielen Gebieten Deutschlands zur Hauptbrotfrucht und übertraf über Jahrhunderte die Stellung des Weizens. Besonders von Bedeutung für die damalige Zeit ist, dass mit dem Roggenanbau der Winterfeldbau in der Landwirtschaft in Form eines Daueranbaus Einzug hielt. Als Nahrungsgetreide konnte er somit auch der rasch wachsende Bevölkerungszahl Rechnung tragen. Das Roggenmehl blieb vor allem der Landbevölkerung vorbehalten, während in den Städten zunehmend der Weizen nachgefragt wurde. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg übertraf die Anbaufläche des Roggens die des Weizens. Heute besitzt der Roggenanbau allerdings nur noch eine geringe Bedeutung.