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Biologie der Weinrebe

Weinrebe | Biologie | proplanta.de
Die Weinrebe ist eine mehrjährige Holzpflanze und gehört zu den Lianen mit ihren charakteristischen Merkmalen. Am natürlichen Standort ist die Weinrebe eine stark wuchernde Schlingpflanze, die mit Hilfe von Sprossranken an Bäumen emporwächst und sich girlandenartig in den Baumkronen ausbreitet.

Der Spross der Weinrebe gliedert sich in Hauptspross und Seitensprosse, die Laubblätter, Ranken, Knospen und Blüten und Trauben mit Beeren entwickeln. Bei der im Weinbau üblichen vegetativen Vermehrung bildet sich der Spross aus den Knospen der Edelreiser von Propfreben. Die Weinrebe wächst im Verlauf der Entwicklung zu einem verzweigten System aus Hauptachse und Seitensprossen heran. An jeder Verzweigungsstelle, dem Knoten (Nodium), entsteht aus dem Hauptspross eine Ranke, während der Seitenspross als Trieb bis zum nächsten Knoten weiterwächst. Jeder Knoten besitzt Erneuerungsknospen, das Hauptauge (Winterknospe) und die Beiaugen (Sommerknospen), aus denen im Sommer Geiztriebe gebildet werden oder nach der Winterruhe neue Seitensprosse austreiben.

Die Blätter der Weinrebe sind je nach Rebsorte sehr unterschiedlich gestaltet. Die Blattspreite ist 3-7-lappig und die Blattnerven bilden 5 Hauptadern, die handförmig vom Blattstiel abzweigen. Die Ausprägung der Blattbuchten und die Ausbildung der Stielbucht können als Unterscheidungskriterium der Rebsorten genutzt werden. 
Blatt der Weinrebe mit charakteristischen BlattnervenBild vergrößern
Blatt der Weinrebe mit charakteristischen Blattnerven
Die Blüte beginnt etwa 6 bis 8 Wochen nach dem Austrieb. Die Befruchtung findet vorwiegend durch Selbstbestäubung statt, weniger durch Wind und Insekten. Bei der Weinrebe sind die Blüten in verzweigten Blütenständen (Gescheine) zusammengefasst. Die Blütenstände bilden eine Rispe mit Haupt- und mehrfach verzweigten Seitenästen (fälschlich als "Trauben“ bezeichnet). Die unscheinbare Blütenhülle ist aus fünf schwach ausgebildeten Kelchblättern und fünf grün gefärbten Blütenblättern zusammengesetzt. Die Blütenblätter sind miteinander verwachsen und bilden das Blütenkäppchen, das sich beim Aufblühen von der Blütenbasis trennt. Ein Kreis von fünf freistehenden Staubgefäßen umgibt die den oberständigen Fruchtknoten. An der Basis der Staubgefäße befinden sich fünf Nektardrüsen, die zu einem Ring (Diskus) verwachsen sind. Die Blüten der Wildarten sind in der Regel scheinzwittrig, funktionell sind diese Arten zweihäusig (diözisch). Die Kulturrebe ist bis auf wenige Ausnahmen zwittrig.
Schematische Darstellung WeinblüteBild vergrößern
Schematische Darstellung der Blütenknospe und der Blüte des Weines
Aus den Fruchtblättern des Fruchtknotens entsteht die Beere mit dem Beerenfleisch (Perikarp). Die Frucht der Weinrebe ist  rund bis länglich, gelb-grün oder rot bis dunkelblau gefärbt und 5 bis 40 mm groß. Die charakteristische Färbung der Beeren wird durch Flavonoide und bei Rotweinsorten zusätzlich durch Anthocyane hervorgerufen.
WeinbeerenBild vergrößern
Die Beeren stehen in reichverzweigten Rispen zusammen, fälschlich als "Trauben" bezeichnet

> Wachstumsstadien Weinrebe (PDF 675 Kb)

> BBCH-Skala (PDF 2.6 MB)