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Drahtwürmer | Schädlinge in Zuckerrüben

Drahtwürmer | Zuckerrüben Schädlinge | proplanta.de

Drahtwürmer

Saatschnellkäfer (Agriotes lineatus L.)
Humusschnellkäfer (Agriotes obscurus L.)

Schadbild


Bald nach Auflauf welken Rübenpflanzen rasch, fallen um und vertrocknen. Die Wurzeln sind faserig durchgebissen. Am Rübenkörper zeigen sich flache Löcher oder röhrenförmige Fraßgänge. An Befall ist entweder vereinzelt über das ganze Feld verstreut oder an deutlich feuchteren Stellen konzentriert. Dort sterben meist mehrere Pflanzen in der Reihe hintereinander ab.


Biologie des Schädlings


Die Käfer treten hauptsächlich von Mitte Mai bis Anfang Juli auf. Im Juni/Juli erfolgt die Eiablage im Boden (bis zu 300 Eier pro Weibchen). Etwa vier bis sechs Wochen später schlüpfen die Junglarven, die im ersten Jahr im Wesentlichen von toter organischer Substanz leben.

Bis zum Abschluss ihrer Larvenentwicklung werden je nach Witterung und Nahrungsangebot 3 - 5 Jahre benötigt. Im Hochsommer des letzten Larvenjahres verpuppen sie sich in gut 30 cm Bodentiefe. Die Käfer überwintern im Puppenlager oder in der Bodenstreu, während die Larven in bis zu 60 cm Tiefe überwintern.

Merkmale des Schädlings


Die Drahtwürmer sind lang gestreckte, goldgelbe, bis 2,5 cm lange Larven mit dunkelbrauner Kopfkapsel. Die derbe, harte  Chitinhaut ist mit einzelnen Borsten versehen („Drahtwürmer“). Das letzte Hinterleibsegment des Saatschnellkäfers ist stumpf-kegelförmig, das des Humusschnellkäfers ist hingegen spitz-kegelförmig. Der Saatschnellkäfer ist gelbbraun, braun oder schwärzlich gefärbt, der Körper ist dicht grau beharrt und die Flügel haben helle und dunkle Längsstreifen. Die Fühler und Beine sind rosarot. Der Humusschnellkäfer ist matt rostbraun bis braunschwarz gefärbt, Fühler und Beine sind gelbbraun bis braun.

Verbreitung


Drahtwürmer kommen besonders auf frisch umgebrochenen Kleegras- und Wiesenflächen vor, können jedoch auf allen humusreichen Ackerflächen auftreten.

Bedeutung


Die wirtschaftliche Bedeutung beruht auf ihrer Neigung zum Massenauftreten. Besonders auf humosen Böden und im zweiten und dritten Jahr nach einem Grünlandumbruch können Drahtwürmer in einem größeren Umfang auftreten und starke Schäden verursachen.


Bekämpfung


Die Fruchtfolgegestaltung und die Bodenbearbeitung haben keinen Einfluss auf Befall. Die Insektizidpille reicht oft nicht aus. Eine zusätzliche Granulatanwendung kann einen Befall stark mindern. Zu beachten ist, dass Bekämpfungsmaßnahmen nach der Rübensaat nicht mehr möglich sind.


Anmerkungen


Beide Arten sind ausgesprochen polyphag und befallen im Larvenstadium viele Kulturpflanzen und auch Wildpflanzen. So werden alle Getreidearten, Mais, Kultur- und Wildgräser, Kartoffel, Leguminosen, Möhre, Spargel, Tabak, Hopfen, Salat, Erdbeere aber auch Weinreben und Obstgehölze befallen. Ältere Larven zeigen oft auch karnivore Lebensweise. 

Durch Muskeldruck kann der Prosternalfortsatz derart heftig in die Mesosternalgrube geschleudert werden, dass der Schnellkäfer durch die rückwirkende Schlagenergie hochschnellt (s. Bild unten). Durch dieses Funktionsprinzip des "Hochschnellens" leitet sich auch sein Trivialname ab.
Sprung eines SchnellkäfersBild vergrößern
Sprung eines Schnellkäfers: ca. 13 cm Höhe, Sprungphasen in 25 ms Zeitabstand; der Körper überschlägt sich und dreht sich gleichzeitig um die Längsachse
Larvenstadien  DrahtwurmBild vergrößern
Verschiedene Larvenstadien des Drahtwurms