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Geschichte des Tabaks

Tabak | Geschichte | proplanta.de
Die Tabakkultur hat ihren Ursprung in Amerika, wo indianische Zivilisationen vor mehr als 3000 Jahren begannen, gerollte Tabakblätter zu rauchen. Die erste Begegnung hatte Christoph Kolumbus am 15. Oktober 1492, wie es aus seinem Bordbuch hervorgeht. 

Den Ruhm, erste Tabaksamen nach Europa gebracht zu haben, machen sich mehrere Personen streitig. Bereits 1508 soll HernandoCortez, der Eroberer von Mexiko, Samen nach Spanien gesandt haben. Der Mönch und Geograph Ramon Pane soll 1518 Samen an den spanischen König Karl V. geschickt haben, ein Jahr später wird das gleiche über Gonzalo Fernandez de Oviedo y Valdes, Vizekönig der spanischen Majestät auf Haiti, berichtet. Der Leibarzt Philipps des II., Franzisco Hernandez de Toledo, wurde 1559 als Botaniker nach Mexiko geschickt und dieser brachte Samen vom Echten Tabak (Nicotiana tabacum) auf die iberische Halbinsel, wo er zunächst als Zier- und Heilpflanze kultiviert wurde.

Der Gesandte Jean Nicot (auch der Namensgeber der Gattung) brachte etwa 1560 die Tabakpflanze aus der portugiesischen Hafenstadt Lissabon an den französischen Hof, wo die Tabakpflanze als Allheilmittel für viele Beschwerden und Krankheiten Karriere machte. Um 1600 galt Tabak als ein sehr wirksames Heilmittel und wurde deswegen neben dem Inhalieren (Rauchen) auch in zahlreichen Salben, Pasten und Tinkturen als Arzneimittel verwendet. Geschätzt wurde auch zunehmend die Wirkungen auf Geist und Psyche. Dies führte dazu, dass der Tabak in der Bevölkerung eine starke Akzeptanz erlangte.

Nach Deutschland kam das Rauchen erst während des Dreißigjährigen Krieges durch schwedische Soldaten sowie englische und niederländische Söldner. Noch während des Krieges entstanden um 1630 in Bayern und Thüringen erste Tabakkulturen. Ein bekannter Anhänger des Rauchens war der preußische König Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), er ließ 1720 in Preußen die erste Tabakfabrik errichten.

Im Gegensatz zu seinem Vater übernahm Friedrich II. (1712-1786) die französische Mode, den Tabak zu schnupfen. Unter seiner Herrschaft wurde das Rauchen auf den Straßen verboten. Dies Verbot bestand bis in das Revolutionsjahr 1848.

Die Bedeutung des Tabaks als Wirtschafts- und Handelsgut wuchs und das Rauchen wurde als normaler Bestandteil des Lebens akzeptiert. Mit der industriellen Massenfertigung der Zigarette gelang dem Tabak endgültig der Durchbruch als „Volksdroge“ für breite Schichten der gesamten Gesellschaft.

Den größten Aufschwung erlebte das Rauchen im 20. Jahrhundert. Aufgrund der nachweisbar damit verbundenen Gesundheitsrisiken ergreifen jedoch immer mehr Staaten Maßnahmen, den Zigarettenkonsum einzuschränken.