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Altweltlicher Baumwollkapselwurm | Baumwollschädlinge

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Altweltlicher Baumwollkapselwurm

Helicoverpa armigera HÜBNER (früher Heliothis armigera HÜBNER)
Old World (African) bollworm

Schadbild


Die Raupen befallen bevorzugt die Blütenknospen und die Kapseln, obwohl sie auch an den Blättern fressen können. Deutliches Zeichen sind ausgehöhlte Blütenknospen und Kapseln mit einem deutlichen Einbohrloch. Derart geschädigte Knospen und junge Kapseln fallen nach Vergilbungserscheinungen ab, während ältere Kapseln an der Pflanze belieben, sich aber nicht öffnen.
 

Biologie des Schädlings


Die Falter legen ihre Eier einzeln, aber in kleineren Gruppen ab. Zumeist wird dabei die Nähe der Blüten bevorzugt. Weibchen können bis weit über 1.000 Eier ablegen. Im Zuge der Entwicklung werden 6 Larvenstadien durchlaufen – die Raupen erreichen dadurch eine Länge bis zu 4 cm – und fressen bevorzugt Blütenknospen und junge Kapseln, die sie vollkommen aushöhlen. Zur Verpuppung verlässt die Raupe die Baumwollpflanze und gräbt eine kleine Erdhöhle, die sie mit Spinnseide auskleidet und in der sie sich verpuppt. Je nach Temperatur können sich in jeder Saison mehrere Generationen entwickeln. Die Raupen können an mehr als 120 verschiedenen Wirtspflanzen fressen. Bevorzugt werden dabei neben der Baumwolle, Mais, Nachtschattengewächse, Schmetterlingsblütler und  Korbblütler.

Merkmale des Schädlings


Beim Baumwollkapselwurm handelt sich um die Raupe eines Nachtschmetterlings, der zu den Eulenfaltern (Noctuidae) zählt. Der Falter ist etwa 35 mm in groß, hellbraun bis grünbraun gefärbt, die Vorderflügel besitzen am Seitenrand eine Querbinde, die außen von einer Reihe dunkler Pünktchen begrenzt wird sowie ein kleines graues Feld in der Mitte. Die Hinterflügel sind durch eine ziemlich breite dunkle Binde vom Rand her eingesäumt. Die Raupe ist weichhäutig und besitzt eine Kopfkapsel sowie Bauchbeine an den Hinterleibssegmenten. Ihre Färbung variiert von bräunlich bis grünlich, das Zeichnungsmuster ist durch zahlreiche Längsstreifen gekennzeichnet. Sie tragen Borsten, die auf kleinen, sklerotisierten Schildchen der Körperoberfläche entspringen. Die Eier sind cremfarben und kugelförmig und etwa 0,5 mm groß.

Verbreitung

H. armigera ist weltweit in den Tropen und Subtropen, aber auch in den Mittelmeer-Anrainerstaaten heimisch. In klimatisch günstigen Jahren wandern die Falter nordwärts und erzeugen dort Nachkommen, die aber im darauf folgenden Winter überwiegend zugrunde gehen. Dieses temporär besiedelte Gebiet umfasst Österreich, Ungarn, Deutschland, Holland und Großbritannien.

Bedeutung


H. armigera ist einer der wichtigsten Kulturpflanzenschädlinge, diese Art richtet vermutlich die größten Schäden bei der Baumwolle an. Bereits zwei bis drei Raupen auf einer Baumwollpflanze können alle Kapseln innerhalb von 15 Tagen.

Bekämpfung


Der Befallsdruck kann durch die Gestaltung der Fruchtfolge im Zusammenspiel mit einer geeigneten Bodenbearbeitung (Stoppelbearbeitung, Beseitigung von Ernterückständen) und angepassten Düngung sowie Bewässerung gemindert werden. Die Anwendung von Insektiziden ist allerdings oft nicht vermeidbar. Gleichwohl sind die Raupen aber bereits gegen zahlreiche Insektizide resistent geworden. So sind insbesondere Pyrethroide weitgehend unwirksam. Darüber hinaus ist der Einsatz von Bacillus thuringiensis-Präparaten und
eine biologische Bekämpfung mit Hilfe der Eiparasiten Trichogramma ist möglich.


Anmerkungen


Weltweit sind die Raupen vor allem durch den Befall von Baumwollkapseln gefürchtet, woher auch ihr deutscher Name rührt. In den gemäßigten Breiten wird H. armigera aber auch an Mais, Tomaten, Paprika sowohl im Freiland als auch unter Glas gefunden. Da bevorzugt Früchte, Blüten und Knospen befressen werden, kann der Schaden beträchtlich sein. Die Falter fliegen sehr gut und sind in der Lage, auch größere Entfernungen zurückzulegen bis zu 400 km und mehr). Nach bisherigen Untersuchungsergebnissen können die Puppen in Deutschland nur sehr schlecht überwintern, die Falter wandern jedoch in einzelnen Jahren in Massen aus dem Süden zu.
Helicoverpa armigeraBild vergrößern
Raupe von Helicoverpa armigera