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Düngung von Kartoffeln

Kartoffel - Düngung | Kartoffelanbau | proplanta.de
Die äußere und innere Qualität der Kartoffel wird wesentlich durch die

Stickstoffversorgung

gewährleist. Die Kartoffel nimmt bis zur Blüte etwa 90 % des Stickstoffbedarfes auf. Zur Blüte steht auch die Anzahl der Knollen fest. Anschließend erfolgt eine Stickstoffverlagerung von der oberirdischen in die unterirdische vegetative Masse.


Im Speisekartoffel- und Veredlungskartoffelanbau hat sich die N- Düngung nach Sollwerten bewährt. In der Regel liegt der Sollwert zwischen 150 und 200 kg/ha N. Dieser Wert muss korrigiert werden je nach N-Nachlieferung aus dem Boden, dem Nmin-Gehalt, der Sorte und eventuell verabreichten organischen Düngemitteln. Aus dieser Bilanz ergibt sich die Menge an Mineraldünger (
Beispielrechnung).

Die Stickstoffdüngung sollte möglichst in einer Gabe zum Pflanzen verabreicht werden. Geteilte Stickstoffgaben sind kritisch zu beurteilen. Spätere N-Gaben führen zu Abreifeverzögerungen und zu Qualitätseinbußen.
Einseitig hohe Stickstoffgaben wiederum führen leicht zu Braun- und Hohlherzigkeit. Der Geschmack leidet und die Anfälligkeit für die Kraut- und Knollenfäule steigt. Daneben wird die Abreife verzögert, was zu erhöhten Zuckergehalten und schlechter Schalenfestigkeit führt.

Eine gute

Phosphorversorgung

fördert den Knollenansatz, sichert den Stärkeaufbau und verbessert die Lagerfähigkeit der Knollen. Bei Phosphormangel kommt es zu Entwicklungshemmungen oder -stillstand der Pflanze. Die Phosphorversorgung der Böden kann im Rahmen der Grunddüngung abgesichert werden. Auf schlecht versorgten Böden oder Böden mit Phosphorfixierung ist eine Frühjahrsdüngung vor dem Legen der Kartoffeln vorteilhaft.

Dem

Kalium

kommt im Kartoffelanbau eine besondere Bedeutung zu. Kalium verbessert die Widerstandfähigkeit der Pflanzen gegen Hitze und Trockenheit, reduziert Schwarzfleckigkeitsneigung, Rohbreiverfärbung und Mehligkeit der Knollen und erhöht, auf Grund des höheren Zelldrucks, die Lagerstabilität.

Kalium fördert auch die Stärkesynthese in der Kartoffel. Da allerdings auch der Wassergehalt der Zellen und damit die Eiweißquellung positiv von Kalium beeinflusst wird, findet man bei hohen Kaliumgehalten in der Knolle einem z.T. verminderten Trockensubstanz- und Stärkegehalt. Eine zu hohe Kaliumversorgung der Kartoffeln führt damit zur  Minderung der Qualität von Stärkekartoffeln und Kartoffeln für andere Verarbeitungszwecke.

Die Kartoffel hat im frühen Wachstum einen sehr hohen Kaliumbedarf. Da zu diesem Zeitpunkt die Wurzelausbildung noch schwach ist, muss ein hohes Düngungsangebot zur Verfügung stehen. Eine Düngung in Höhe des erwarteten Kaliumentzugs durch die Kartoffeln zur Qualitätssicherung ist ratsam.

Magnesium

ist ein wichtiger Nährstoff für die Ertrags- und Stärkebildung. Kartoffeln gehören zu den Kulturarten, die einen hohen Magnesiumbedarf haben. Bei unzureichender Mg-Versorgung kommt es zu Aufhellungen zwischen den Blattadern an älteren Blättern und in der Folge zu Ertragseinbußen.

Eine  Blattdüngung von

Spurennährstoffen

kann auf bestimmten Standorten mit geringen Versorgungsgraden bzw. schlechter Verfügbarkeit (z.B. Bodenverdichtungen, extreme pH-Werte) sinnvoll sein.

Die Anwendung von Stallmist bewirkt neben der Nährstoffzufuhr eine Bodenlockerung, Verbesserung des Wasserhaushaltes, Aktivierung des Bodenlebens und Verbesserung der Mineraldüngerwirkung. Besonders auf leichten Böden ist die Kombination von organischer und mineralischer Düngung sinnvoll.

Gülleausbringung zu Kartoffeln ist umstritten, obwohl sie bei richtiger Handhabung eine kostengünstige Alternative ist. Problematisch ist, dass die Verfügbarkeit des Gülle-Stickstoffs in Abhängigkeit von Bodenart, Ausbringungstermin und Witterung sehr unterschiedlich ist. Die Freisetzung des Gülle-Stickstoffs zu einem ungünstigen Zeitpunkt führt zu einer Verminderung der Kartoffelqualität.

Für alle organischen Dünger gilt, dass sie im Herbst ausgebracht werden sollten, so stehen die Nährstoffe der Kartoffel zu einem Zeitpunkt zur Verfügung, in der sie den höchsten Bedarf hat.

Nachfolgend sind einige Grundsätze für die Düngung in Kartoffeln aufgeführt:
Kartoffel-Düngung nach VerwertungsrichtungBild vergrößern
Kartoffel-Düngung nach Verwertungsrichtung