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Ein Jahr lang hat ein Streit die Nation bewegt, ein bizarrer Streit um Linda. Da sollte die Kartoffelsorte Linda auf ausdrücklichen Wunsch ihres Züchters vom Markt verschwinden, um Platz für eine Neuzüchtung zu machen.
Doch die Kartoffelbauern liefen Sturm. Es kam zu Unterschriftenaktionen und zu einem unerlaubten Anbau. Die andere Seite ging gerichtlich dagegen vor. Im November 2005 endet der Streit (vorerst) mit einem Vergleich, besser mit einem Waffenstillstand. Linda hat eine Schonfrist bis zum Herbst 2007 bekommen.
Der Linda-Züchter Europlant wollte seiner neuen Sorte Belana die Konkurrenz aus eigenem Hause ersparen. Belana hat unumstrittene Vorzüge gegenüber Linda. Linda ist zwar eine wohlschmeckende gelbfleischige Kartoffel, aber mit einer hohen Anfälligkeit gegenüber der Kraut- und Knollenfäule und zahlreichen Viren. Darüber hinaus fehlen ihr Resistenzen gegen Nematoden und Krebserkrankungen. Des Weiteren ist Linda eine Kartoffelsorte mit wenig stabilen Kocheigenschaften, mal mehlig kochend, mal fest kochend.
Wie auch immer der Streit ausgehen wird (sicher ist, dass Linda gegen Belana nicht bestehen wird), die gute alte, zu Unrecht geschmähte Kartoffel ist wieder ins kulinarische Blickfeld gerückt. Die Kartoffel ist schon lange nicht mehr die Arme-Leute Kost oder profane Sättigungsbeilage, sondern eine geschmackvolle Köstlichkeit.
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