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Magensystem des Rindes

Magen des Rinders | Anatomie Rind | proplanta.de
Bei Rindern als sackförmiges Organ zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm gelegen, hat er die Aufgabe, das zerkleinerte und eingespeichelte Futter aufzunehmen und chemisch aufzuschleißen. Die chemische Verdauung übernimmt der Magensaft, der in den Magendrüsen erzeugt wird. Letztere bilden in zwei Zelltypen Enzyme (z.B. Pepsin) und Salzsäure. Der Futterbrei wird schubweise unter Kontraktion der Wandmuskelmasse des Magens durch die Magenpforte (Pförtner) in den Zwölffingerdarm transportiert.

Der Magen des Wiederkäuers besteht aus den so genannten Vormägen (Gärbehälter) und kann in drei Abteilungen gegliedert werden. Die ersten zwei bildet die Haube (Netzmagen) und der Pansen, sie bilden weitestgehend eine funktionelle Einheit. Als dritter Vormagen folgt der Blättermagen (Psalter oder Buchmagen), an den der eigentliche Magen, der Labmagen folgt. Letzterer ist mit einer Drüsenschleimhaut versehen. Der Pansen wird durch mächtige Muskelbalken unterteilt, die Oberfläche wird durch die so genannten Zotten der Schleimhaut auf etwa das 7fache vergrößert und einen intensiven Stoffaustausch ermöglicht. Der Pansensaft enthält 1-10 Mrd. Bakterien pro cm3. Ihre Aufgabe besteht darin, die Cellulose aufzuschließen und damit auch weniger wertvolles Futter verdauen zu können.

Kennzeichnend ist der rasche Transport der Futtermittel nach der Aufnahme in die Vormägen (Gärbehälter), wo sie vorverdaut und nach ca. 30 bis 70 Minuten, „wiedergekäut“ und erneut abgeschluckt werden.

Durch die Vergärung der Futtermittel in der so genannten Gärkammer (Vormägen) entstehen vorwiegend kurzkettige und flüchtige Fettsäuren (Essig-, Propion- und Buttersäure). Unter normalen Fütterungsbedingungen bildet eine Kuh pro Tag etwa 2,5-3,5 l Essigsäure, 0,8-1,5 l Propionsäure, 0,7-1,0 l Buttersäure.

Neben den genannten Vergärungsprodukten bilden sich unter anderem Methan, Kohlendioxid, Ammoniak und in geringen Mengen auch langkettige Fettsäuren (z.B. Milchsäure).

Der Pansen des Rindes hat ein Fassungsvermögen von ca. 150 l, die Haube in etwa 8,1 l, der Psalter ca. 11 l und der Labmagen etwa 15 l. Vergleichend dazu hat das Schaf ein Füllvermögen des Pansen von etwa 12 l, die Haube ca. 1,5 l, der Psalter in etwa 1l und der Labmagen 3 bis 3,5 l.

Beim Rind fallen 70 % des gesamten Verdauungstrakts auf den Magen. Der einhöhlige Magen eines Schweins nimmt nur etwa 20 % des gesamten Verdauungskanals ein. Die Magengesamtkapazität der Rinder liegt bei 150-200 l.
 

Pansentätigkeit | Rindermagen