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Auslandserfahrungen in den USA | Auslandserfahrungen im Agrarbereich

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Auslandserfahrungen in den USA
Map-Nr.:

15156

Titel:

Auslandserfahrungen in den USA

Beschreibung: FACTS

Aufenthaltsort: University of Minnesota, St. Paul/Minneapolis, Minnesota, USA

Aufenthaltsdauer: 10 Monate (August - Dezember 2012 Praktikum, Januar – Mai 2013 Studium)

Fachbereich: Forschungsprojekt Sojabohnen, University of Minnesota


Die USA - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten! „Da muss ich hin!“ Genau so fing die Planung meines Auslandsaufenthaltes vor ca. einem Jahr an. Eine genaue Vorstellung von meinem Praktikum hatte ich dabei noch nicht. Nach mehreren Gesprächen mit Freunden, die bereits im Ausland waren, bin ich auf die Internetseite des Deutschen Bauernverbandes (DBV) gestoßen. Ein Praktikum mit einem Semester an einer Universität zu verknüpfen, schien für mich ideal. Eine Partnerorganisation in den USA, Mast International, war schnell gefunden und die Bewerbung wurde abgeschickt. Nach etwas längerer Wartezeit (ca. 4. Monate), die wirklich nervenaufreiben war, bekam ich dann im Juni diesen Jahres die Zusage und konnte anschließend meine Unterlagen bei der Botschaft einreichen, um ein Visum zu erhalten.

Nach der Klausurphase an der Universität in Bonn ging es dann für mich Anfang August mit dem Flugzeug über den großen Teich (Düsseldorf-Amsterdam-Minneapolis). Dort wurde ich am Flughafen von einem Mitarbeiter von Mast International abgeholt und direkt zu meinem Apartment gefahren, wo ich von meinen brasilianischen Mitbewohnern herzlich begrüßt wurde. Mein Apartment wurde mir von meinem Hosttrainer bzw. von Mast International gesucht und befand sich in direkter Nähe der Universität, wo ich während meines Aufenthaltes gearbeitet und studiert habe.

Meine Mitbewohner sind dann nach einem Monat (aber wir treffen uns trotzdem fast jeden Tag) ausgezogen und eine Amerikanerin und eine Brasilianerin sind eingezogen, so dass der erste Monat doch etwas anstrengend bzw. aufregend war, da Mietvertrag, Einkommensnachweis, Kaution und Visapapiere eingereicht werden mussten, um letztendlich die Wohnung behalten zu können. Auch waren, nachdem die beiden Brasilianer ausgezogen waren, keine Möbel (außer einer Coach) mehr  in unserer Wohnung, so dass ein jedes Essen zu einer Herausforderung wurde.

ABER von etwas Abenteuer soll man sich ja für gewöhnlich nicht abschrecken lassen!!!! Den Spaß und die Freude an meinem Aufenthalt habe ich mir trotz 6 Wochen Luftmatratze nicht nehmen lassen. Da es hier in Minneapolis auch ein großes schwedisches Möbelhaus gibt, waren wir dann später doch ganz gut ausgestattet!

In den ersten zwei Tagen meines Aufenthaltes hatte ich ein Orientierungsseminar, das von Mast International angeboten wurde, und das in die Formalität und Lebensart der USA einführen sollte. Dort habe ich auch zwei andere Deutsche getroffen, die ungefähr aus der gleichen Ecke kamen. Es wäre schön gewesen, wenn man sich schon vor der Reise hätte treffen können, um Informationen auszutauschen.

Ein Sprachkurs ist meiner Meinung nach nicht nötig, um hier ein Praktikum zu machen, aber gute Sprachkenntnisse vereinfachen natürlich das tägliche Zusammenleben.


Meine Arbeit an der Universität

Zu Beginn meines Aufenthaltes gab es nicht so viel Arbeit in meinem Projekt und so konnte ich in anderen Forschungsprojekten der Universität mitarbeiten und hatte die Möglichkeit weitere Forschungsbereiche kennenzulernen und auf viele nette Leute zu treffen, die aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt kamen, vor allem aus Brasilien. Ein portugiesisch Sprachkurs im Vorfeld wäre vielleicht hilfreich gewesen ;)

Nachdem die Sojabohnenernte im September angelaufen war, habe ich zumeist im Labor gearbeitet. Dabei hat es sich nicht um ein Labor im direkten Sinne gehandelt, sondern um einen Raum, in dem sich Regale mit Proben sowie verschiedene Scanner befinden, die die Inhaltsstoffe der untersuchten Materialien erfassen sollen.

In meinem Projekt hat sich alles um die Sojabohne gedreht, so dass meine Aufgaben auch dementsprechend gestaltet waren. Hier ein paar Beispiele:

·   Scannen von Sojabohnen mithilfe eines NIRs (Near Infrared Spectroscopy)

·   Mahlen von Sojabohnen und anschließendes Scannen

· Datenbearbeitung mit Excel

Ziel der gesamten Untersuchungsreihe war es, die gesammelten Daten auszuwerten und Rückschlüsse auf die Qualität der gesamten amerikanischen Ernte zu ziehen. Somit kann gegenüber den Käufern, insbesondere gegenüber den Exporteuren, eine Aussage über die Eigenschaften der diesjährigen Ernte gemacht werden.


Weitere Aufgaben:

· Ernten von Sojabohnen

·  Bodenproben ziehen

· Pflücken von Pflanzenmaterial für Untersuchungen

Die letzten genannten Aufgaben haben natürlich draußen im Feld stattgefunden. Am meisten habe ich die Fahrten zu den einzelnen Versuchsgütern genossen. Nachdem ich meine Minnesota Driver’s License gemacht hatte, durfte ich dann auch selber fahren, was mir besonders viel Spaß gemacht hat, da die großen Autos der Universität schon mehr PS haben als mein kleiner Peugot 206 zuhause.

Bei den verschiedenen Ausflügen hatte ich auch die Möglichkeit andere landwirtschaftliche Bereiche kennenzulernen, wie z.B. eine Dairy Farm mit einem achtziger Melkkarussell und insgesamt 90.000 Tieren im gesamten System. Es war sehr beeindruckend und interessant eine so große und neue Farm zu besichtigen. Des Weitern konnten wir auch Ackerbaubetriebe besuchen, wo wir mit den großen Erntemaschinen mitfahren durften und somit einen Einblick in die Arbeiten auf einer großen Farm bekommen konnten. Auch war es möglich an einer Konferenz in North Dakota teilzunehmen und neue Informationen über den Anbau und die Verbreitung von Sojabohnen zu erhalten.


TWIN CITIES

Minneapolis und St. Paul, beide direkt am Mississippi gelegen, sind zwei schöne Städte, in denen man auch viel unternehmen kann. Neben Theatern und Sportarenen kann man hier in direkter Nachbarschaft zu den Wolkenkratzern kleine Seen entdecken, wo man  sich entweder ein Kanu ausleihen kann oder eine Fahrradtour machen kann. Auch gibt es Zoos und Parks, die man kostenlos besuchen kann, wie z.B. Como Zoo, der sich in direkter Nähe zur Universität befindet.

Das Wetter hier kann sich vom einen zum anderen Tag schnell ändern. So kommt es nicht selten vor, dass man am ersten Tag mit T-Shirt und Sonnenbrille unterwegs ist und am Folgetag Handschuhe und Mütze benötigt. Auch muss man sich hier auf harte Winter mit viel Schnee und Eis einstellen.


CAMPUS

Die University of Minnesota ist unterteilt in den Minneapolis Campus und den St. Paul Campus, auf dem sich die agrarwissenschaftliche Fakultät mit ihren Versuchsfelder bzw. –ställen befindet. Er ist zwar kleiner als der Campus in Minneapolis, aber für unsere Verhältnisse schon riesig. Mit großen, einander verzweigten und mit Tunneln verbundenen Gebäuden gleicht er eher einem Labyrinth, in dem ich mich in den letzten Tagen schon öfters verlaufen habe.

Die meisten anderen Mast-Studenten mussten für ihre Studium auf den Campus ziehen, aber ich hatte das Glück, dass ich bereits dort gewohnt habe und auch schon in den ersten Monaten  in das Studentenleben eintauchen konnte. Sowohl konnte ich mit meinen Mitbewohnern die Angebote der Universität wahrnehmen (z.B. kostenlosen Bowlen) als auch an kulturelle Ereignisse, wie etwas Halloween, teilnehmen.


STATE FAIR

„Awesome“- überwältigend, unglaublich, faszinierend. Eine Beschreibung, die auf ziemlich viele Dinge hier in Minnesota zutreffen, aber insbesondere auf das zwölftägige Volksfest Minnesota State Fair. Wochen vorher fiebert jeder, nicht nur die Bewohner von Minneapolis und St. Paul sondern der ganze Bundesstaat, diesem Volksfest entgegen und es herrscht der absoluter Ausnahmezustand: Vorgärten werden als Parkplätze vermietet oder als Verkaufsfläche genutzt und Straßen werden gesperrt, weil sie aufgrund der vielen Menschen überfüllt sind.

Berühmt ist die State Fair insbesondere für die große Auswahl an verschiedenen Nahrungsmittel, die zumeist frittiert und auf einem Holzstöckchen angeboten werden, egal ob es sich dabei um einen Hotdog oder ein Stück Alligatorfleisch handelt: Everything on a stick! Ich habe mit zwei Freunden auf der State Fair gearbeitet (am All you can drink milk-Stand) und konnte so noch tiefer in der Geschehen auf dem Rummelplatz eintauchen.


Election 2012

Nach dem dritten TV-Duell von Präsident Barack Obama und Gouverneur Mitt Romney war der Wahlkampf richtig gestartet. Zwar hat man schon Monate vorher Plakate der jeweiligen Kandidaten in den Vorgärten gefunden, aber Mitte Oktober hatten  fast 70 Prozent der Werbung in Radio und Fernsehen die bevorstehende Präsidentenwahl als Thema. Sogar bei der Homecoming Parade, an der normalerweise nur die Sportteams und Verbindungen der Universität mit toll geschmückten Wagen teilnehmen, waren diesmal auch Politiker vertreten, um neue Wähler zu gewinnen. Im Alltag hat man sich allerdings eher weniger über den Wahlkampf unterhalten, da für viele die Wahl der politischen Richtung schon seit  langem feststeht, so dass Diskussionen über politische Themen auch schon mal zu sehr emotionalen Debatten führen können, an denen man sich als Nicht-Amerikaner besser nicht beteiligt.


REISEN

Ausflüge sind ohne Auto ein wenig schwierig hier, da die öffentlichen Verkehrsmittel nicht wirklich gut ausgebaut sind. So fährt etwa am Wochenende oder Abends einfach kein Bus mehr, obwohl man sich in der Stadt befindet! Ich habe viele Touren mit meinem Fahrrad unternommen, um die nähere Umgebung zu entdecken. Allerdings sind für weitere Entfernungen ein Auto notwendig.

Ein typisches Ausflugsziel ist Duluth am Lake Superior. Mit einem Hafen und einer schönen kleinen Innenstadt, die zum Bummeln einlädt, ist Duluth ein sehr popluäres Ausflugsziel. Von dort aus kann die North Shore, Gooseberry Falls und Split Rock besucht werden.

Auch ist es möglich, mit einem Überlandbus (Megabus) von Minneapolis nach Chicago zu fahren und Windy City zu besichtigen, was wir dann auch gemacht haben. Chicago ist einfach nur atemberaubend.


FINANZIERUNG

Zwar musste ich im Voraus meinen Flug und die Kosten für das Orientierungsseminar zahlen, aber meinen Lebensunterhalt und meine Reisen konnte ich durch meine Arbeit finanzieren. Desweitern konnte ich auch meine Studiengebühren für das Semester an der University of Minnesota zahlen. Da die Mieten für die Apartments in der Nähe der Universität hoch sind, haben wir uns ein Two-Bedroom-Apartment mit drei Leuten geteilt, so dass ich mir ein Zimmer mit einer Brasilianerin geteilt habe.


FAZIT

Besonders vorteilhaft habe ich die Arbeit an der Uni empfunden, da ich mich vom ersten Tag an mit meinen Kollegen verständigen musste und somit schnell ans Englische gewöhnt war. Die gemeinsamen Mittagspausen mit anderen internationalen Studenten hat dazu beigetragen, nette Leute  und deren Kulturen kennenzulernen. Auch die Arbeit war recht abwechslungsreich, weil ich mit zu verschiedenen Versuchsgütern und Farmen fahren durfte und dabei auch die Möglichkeit hatte, andere landwirtschaftliche Bereiche hier in Minnesota zu besuchen und über ihre Tätigkeiten zu erfahren. Das Leben in einer internationalen WG hat auch Spaß gemacht und ist auf jeden Fall zu empfehlen!

Ich würde die Entscheidung, in die USA zu gehen, immer wieder so treffen!!!!
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