Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.04.2008 

Globale und nationale Entwicklungen am Agrarmarkt - verdrängen Getreide und Energiepflanzen die Kartoffel?

Aufgrund der stärkeren Nutzung von Ackerland für die Energiegewinnung nimmt die Konkurrenz der Flächen zu. 2007 konnte sich die Kartoffelfläche behaupten. Über die weitere Entwicklung herrscht Unsicherheit.

Verdrängen Getreide und Energiepflanzen die Kartoffel?
(c) proplanta
Der Großteil der ostdeutschen Flächen- und Betriebsstrukturen ist gut zum Anbau von Energiegetreide und Mais geeignet. Sollte der Megatrend Bioenergie anhalten, werden laut ZMP-Prognose zunehmend Flächen durch die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen gebunden. Ein weiterer Konkurrent ist der herkömmliche Getreideanbau: Der enorme Nachfragesog der Weltmärkte und die knappe Versorgungslage ließen die Preise für Körnerfrüchte weiter steigen. Laut FAO werden immer mehr Erzeuger weltweit Weizen anbauen. Gegen die Kartoffel sprechen auch der hohe technische Aufwand und unsichere Preisaussichten, während im Getreidemarkt gute Gewinne prognostiziert werden.

Dagegen wird sich in den ertragsreichen Gebieten der verwurzelte Verarbeitungssektor für die Fortführung der Kartoffelproduktion aussprechen. Spezialisierte Anbauprofis, die in Lagerung und Technik investiert haben, werden den Kartoffelanbau nicht aufgeben. Gleichzeitig bestehen gute Aussichten auf Preisfestigung. Hier wirken die hohen Erzeugerpreise anderer Ackerfrüchte sowie die guten Verkaufsmöglichkeiten von Kartoffelstärke. Der Markt bleibt spannend, weil die Flächenreduzierung zu einem kleineren Angebot führen könnte. 2006 zeigte, dass weit unterdurchschnittliche Erntemengen von rund 10 Mio. t ausgereicht haben. In einigen Regionen schätzt man ca. 5 % Flächeneinschränkung. Dies könnte den Kartoffelpreisen Auftrieb geben. Im Vertragsanbau wurden aus Sorge um genügend Rohmaterial vielerorts die Vertragsbedingungen verbessert.

Speisefrischkartoffeln sowie Veredlungsprodukte finden auch weiterhin ihre Abnehmer. Entscheidend ist, dass bei der Vermarktung der Wert auf Qualität, Verbrauchervertrauen sowie auf regionale Erzeugung gelegt wird. Kartoffelanbau wird in den nächsten Jahren entsprechend den spezifischen Verwendungszwecken seine Bedeutung behalten. (Pd)
weitere Artikel
Kommentieren
Kommentieren
Status:
Name(Pseudonym):
Kommentar
Bitte Sicherheitsabfrage lösen: