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   06.10.2022 

Massive Lagerhalle vs. Zelthalle: Ein Vergleich

Der Mechanisierungsgrad in der Landwirtschaft steigt. Gleichzeitig sehen sich Landwirte mit immer komplexeren Anforderungen konfrontiert. Die Folge: Lagerräumlichkeiten und Gerätehallen für verschiedene Maschinen sind unerlässlich. Denn die Gerätschaften sollen möglichst lange halten und vor jeder Witterung geschützt sein.

Massive Lagerhalle
Landwirte müssen sich heutzutage mit vielen Themen beschäftigen. Auch die Frage, wo Gerätschaften, Saatgut, Futtermittel und Co. am besten aufbewahrt werden können, gehört zu den zentralen Überlegungen. Und hierbei konkurrieren massive Lagerhallen mit Zelthallen. (c) proplanta
Wer Bioenergie nutzt, benötigt darüber hinaus Platz für die entsprechenden Anlagen. Und schließlich müssen auch Futtermittel, Saatgut und Co. ordentlich aufbewahrt werden können. Für viele stellt sich daher die Frage: massive Lagerhalle oder Zelthalle? Der Beitrag beleuchtet die Vor- und Nachteile beider Varianten.

Massive Lagerhalle: Robust und individuell

Der größte Vorteil massiver Lagerhallen ist wohl ihre Lebensdauer – sie halten bei entsprechender Wartung ewig, sodass auch künftige Generationen am Hof davon profitieren. Hinzu kommen ihre Stabilität und Robustheit: Sturm, Schnee und Hagel setzen einer massiven Halle weitaus weniger zu als einer Zeltlösung. Der Grund hierfür sind nicht nur die verwendeten Baumaterialien, sondern auch das stabile Fundament. Insbesondere feuchtigkeitsanfällige Waren oder Maschinen, die darin Platz finden, profitieren darüber hinaus von den guten klimatischen Bedingungen im Inneren des Gebäudes: Denn massive Lagerhallen können isoliert oder mit einem Kondenswasser-Schutz aufgewertet werden. Daher muss auch weniger Augenmerk auf die richtige Belüftung gelegt werden.

Schließlich gewähren massive Lagerhallen Landwirten vielfältige Möglichkeiten in puncto Nutzung: Offenes Feuer, Gas, Strom – all das ist hierbei kein Problem. Einer der größten Vorteile ist und bleibt allerdings der Gestaltungsfreiraum: Eine massive Halle kann ganz nach den eigenen Vorlieben geplant und gebaut werden. Und auch das Thema Sicherheit kommt dabei auf keinen Fall zu kurz: So können derartige Hallen mit Toren ausgestattet werden, die von Fingerklemmschutz, Lichtgittern und Einbruchsschutz alles gewährleisten, was sowohl dem Landwirt selbst zugutekommt, als auch sein Hab und Gut vor Dieben schützt. Wer will baut sich außerdem eine Schlupftür ein, um nicht für jeden alltäglichen Gang das Tor öffnen zu müssen.

Die Kehrseite der Medaille: Massive Hallen sind oft mit höheren bürokratischen Anforderungen verbunden – allen voran mit Vorüberlegungen hinsichtlich der Funktion, Größe, Platzierung am Grundstück sowie mit der Baugenehmigung. Hinzu kommt der höhere Preis und auch die längere Bauzeit muss einkalkuliert werden. Sollte die Halle später einmal nicht mehr gebraucht werden, sollten auch die Kosten für einen Abriss nicht unterschätzt werden.

Zelthalle: Flexibel und rasch aufgestellt

Preisgünstig und rasch aufgestellt – das trifft auf Zeltlösungen zu. Im Schnitt dauert der Aufbau einer solchen Halle nicht länger als maximal drei Tage und kann in Eigenregie durchgeführt werden. Auch ein Fundament ist nicht zwingend nötig – verdichteter Erduntergrund reicht hierfür in den meisten Fällen völlig aus. Somit sparen sich Landwirte bei dieser Variante bereits einiges an Zeit und Geld, sodass alle Gerätschaften und Waren rasch darin Platz finden können. Wird das Zelt später einmal nicht mehr benötigt, kann es außerdem rasch demontiert und weiterverkauft werden. Und auch Erweiterungen sind heutzutage bereits möglich.

Der große Nachteil einer solchen Lösung: Wetterkapriolen – wie allen voran Hagel oder Sturm – können der Halle ordentlich zusetzen und sind immer mit Vorsicht zu genießen. Kontrollgänge und gewisse Vorbereitungen sind daher wichtig. Allerdings gibt es mittlerweile auch Lager-Zelte, die inklusive einer Tragwerksberechnung verkauft werden, wodurch Landwirte die Statik im Blick haben. Ebenso sollten Feuchtigkeit und Temperatur im Inneren bei besonders empfindlichen Gegenständen und Lebensmittel regelmäßig kontrolliert werden.

Und schließlich müssen Besitzer auch beim Thema Sicherheit Abstriche machen – eine Zelthalle lässt sich viel einfacher öffnen als eine Halle mit einem massiven Industrietor. Wer sich für eine Zeltvariante entscheidet verzichtet darüber hinaus auf die völlige Gestaltungsfreiheit und muss auf vorgefertigte Lösungen zurückgreifen. Etabliert haben sich hierbei zwei Modelle: Rundbogen- und Satteldach-Zelthallen. Erstere sind stabiler, belastbarer und verfügen über eine höhere Traglast. Ihre runde Form schränkt jedoch den Stauraum ein. Satteldach-Hallen punkten hingegen mit mehr Stauraum, verfügen allerdings über eine niedrigere Traglast.

Vorlieben und Gegebenheiten entscheiden

Ob nun massives Gebäude oder Zeltlösung – dies hängt maßgeblich von den eigenen Vorlieben und Gegebenheiten ab, aber auch vom Budget. Landwirte sollten sich daher vorab die Frage stellen, wie rasch die Halle stehen soll und wie lange sie im Einsatz sein wird. Auch der Nutzen spielt eine Rolle: Werden darin Rohstoffe oder Geräte gelagert? Und welches Klima verlangen diese? Wird in der Halle mit offenem Feuer hantiert oder Strom benötigt? All das gilt es zu klären, um die richtige Variante zu wählen. (Pd)
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