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   15.04.2022 

Mit Experteneinsatz gegen die zunehmende Schädlingsproblematik

Wer Wohnung oder Haus bewohnt, ist früher oder später auch einmal mit unliebsamen Gästen konfrontiert, konkret mit Schädlingen aller Art. Der Klimawandel verstärkt das Problem nun noch einmal mehr.

Küchenschaben bekämpfen
(c) proplanta
Denn neben den bekannten Auswirkungen der Erderwärmung wie Flutkatastrophen, Hitzewellen, Waldbränden und starken Unwettern beobachten Wissenschaftler bedenkliche Entwicklungen im Pflanzen- und Tierreich. Im extremen Fall führt der Klimawandel zu einem massiven Rückgang an verschiedenen Spezies, Schädlinge wie Kakerlaken, Ratten und etwa Waschbären hingegen gedeihen bestens. Die Ratten stehen in der Gegenwart meist im Mittelpunkt der Schädlingsbekämpfung.

Im Gegensatz zu Mäusen, die vielleicht sogar als Haustiere gehalten werden, sind Ratten nicht zu unterschätzende Krankheitsüberträger, die auf keinen Fall im Umfeld von Menschen geduldet werden sollten. Ratten sind zudem sehr intelligente Tiere mit einem großen Überlebenswillen. Sie leben im Familienverbund, konkret im Rudel, in dem eine strikte Hierarchie an der Tagesordnung steht.

Das älteste Männchen ist das Alpha-Tier, jüngere und schwächere Männchen bilden die Beta-Tiere, die Weibchen sind die Gamma-Tiere. In Deutschland dominieren in der Schädlingsbekämpfung zwei Arten von Ratten – die weit verbreitete Wanderratte und die bereits seltener gewordene Hausratte. Der Befall von Ratten bringt meist weitreichende Probleme mit sich: Durch ständiges Nagen wird Eigentum zerstört: Die Tiere zerbeissen Isolierungen, Rohre, Türen und Dielen, zerkleinern weiche Materialien zum Nisten und kontaminieren Lebensmittel mit Krankheitserregern wie Morbus Weil (Leptospirose), Rattenbissfieber oder Salmonellose.

Die Schwierigkeit bei einem Rattenbefall ist die rasche Vermehrung der Tiere. Aus diesem Grund spricht man häufig von einer Rattenplage, die es zu bekämpfen gilt. Professionelle Schädlingsexperten rücken den Tieren mit taktisch platzierten Ködern und Klemmen zu Leibe und versuchen damit, die Ratten dauerhaft zu vertreiben. Als chemisches Mittel zur Bekämpfung kommt Rodentizid (Rattengift) zur Anwendung.

Aufgrund der stark toxischen Wirkung darf es nur innerhalb eines Gebäudes verwendet werden, da sonst andere Tiere oder Personen zu Schaden kommen können. Nimmt der Nager dann das Gift zu sich, tritt der Tod innerhalb von zwei Wochen ein. Wichtig in der Schädlingsbekämpfung ist auch, dass alle Ratten von dem Gift kosten. Scheint die Rattenplage dann gebannt, sollte auf Prävention gesetzt und das Wohn- oder Arbeitsumfeld so unattraktiv wie möglich für die Nager gemacht werden. Dazu ist es notwendig, dass Gartenabfälle und Hausmüll schnell entsorgt werden. Zudem sollte Vogelfutter nicht im Garten verstreut werden, auch das lockt relativ rasch Ratten an. Mit mehr Hygiene im und rund um das Wohnobjekt lassen sich die Nager langfristig fernhalten.

Entschiedener Auftritt gegen Kakerlaken

Offene Lebensmittel wie Back-, Fleisch- und Wurstwaren sowie Mehl- und Milchprodukte locken neben Ratten auch gerne Kakerlaken an. Die in unseren Breiten heimische Deutsche Schabe gilt hier als Schädling Nummer eins. Ausgewachsen erreicht sie eine Größe von 10 bis 15 Millimeter und sie tritt meist in großer Zahl auf. Schaben sind lichtempfindlich und gelangen oftmals mit Lebensmitteln und an deren Waren ins Haus, wo sie sich an warmen und feuchten Orten wie Küche oder Bad aufhalten. Über Versorgungs- und Kabelschächte breiten sie dann ihren Aktionsradius aus.

Durch die Besiedelung von feucht- bis nasswarmen Oberflächen werden Schaben zu Keimüberträgern für beispielsweise Faulnisbakterien, Schimmelpilzsporen und humanpathogene Keime. Zudem können sie die Rolle als Zwischen- oder Transportwirte für viele parasitisch lebende Würmer einnehmen.

Zur Bekämpfung von Kakerlaken kommt als in den meisten Fällen Fraßködergel zum Einsatz. Dahinter verbirgt sich ein anwendungsfertiges, insektizides Ködergeld zur einfachen, raschen und sicheren Bekämpfung von Schaben. Das Ködergel wirkt verzögert, die Schaben gelangen nach der Einnahme noch unversehrt in ihre Nester. Durch den bei Schaben verbreiteten Kannibalismus tritt zudem eine sekundäre Vergiftungswirkung ein. Der Wirkstoff wird durch den Verzehr einer toten Schabe an die Artgenossen weitergegeben, wodurch ein Domino- bzw. Kaskadeneffekt eintritt.

Wenn es nach dem Schlaf juckt

Seit Längerem beobachten Schädlingsbekämpfer die zunehmende Verbreitung von Bettwanzen. Ein Befall hat aber wenig mit mangelnder Hygiene zu tun. Vielmehr ist es so, dass die blutsaugenden Insekten durch Wirte wie Menschen und Haustiere leicht in die Schlafzimmer gelangen und dort für unangenehme Erlebnisse sorgen. Denn ein Bettwanzenstich kann unterschiedliche Hautreaktionen mit sich bringen – von juckenden und geröteten Pusteln über Blasen bis hin zu Quaddeln.

Die Bekämpfung ist in der Regel sehr aufwändig und sollte Spezialisten vorbehalten bleiben, die mit Insektiziden oder Wärmebehandlungen gegen die Schädlinge vorgehen. Der Einsatz von Insektiziden ist je nach Anwendungsfall meist keine einmalige Sache, sondern muss über einen mehrwöchigen Zeitraum erfolgen. Stark befallene Gegenstände sollten in Plastiktüten verpackt und entsorgt werden. Jene, die nicht mit einem Insektizid behandelt werden können, müssen für drei Tage bei -18 °C ins Tiefkühlfach. Bekleidung sollte idealerweise mit 60 °C gewaschen werden. Hitzeunempfindliche Sachen können auch im Ofen oder in der Sauna behandelt werden.

Alle diese Anwendungsfälle zeigen, dass Schädlinge nicht meist sehr weit entfernt vom Menschen ihr Unwesen treiben und in Einzelfällen für diesen sehr gefährlich werden können. Professionelle Schädlingsbekämpfung löst das Problem am Ort der Entstehung und wirkt auch präventiv. (Pd)
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