Am Anfang war das Anweiden Während im Winter vorwiegend Heu und Stroh, dazu Müsli, Äpfel und Karotten auf dem Speiseplan stehen, wartet draußen im Grünen wieder jede Menge frisches Gras. Für die Verdauung bedeutet das eine große Umstellung. Um Darmprobleme zu vermeiden, sollte das Pferd deshalb zu Beginn nur einige Minuten auf die Koppel gelassen werden. Anschließend wird diese Zeitspanne kontinuierlich verlängert. So bleibt genügend Zeit, sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Des Weiteren sollte vor dem ersten Weidegang im Frühling dafür gesorgt werden, dass das Tier sich im Vorhinein warmgelaufen hat. Die übermäßige Freude an der frischen Luft hat ansonsten schnell Verletzungen an Sehnen und der Muskulatur zur Folge. Falls im Winter eine längere Trainingspause eingelegt wurde, so darf erst langsam wieder mit dem Training begonnen werden.
Unterstützende Ernährung Auf der Weide kann das Pferd wieder viel frisches Gras zu sich nehmen. Dieses beinhaltet allerdings
viel Fruktan, was das Gras zum einen zwar schmackhaft, zum anderen aber schädlich macht. In übermäßigen Mengen verzehrt führt es zu Verfettung und folglich zu Erkrankungen des Stoffwechsels. Bereits erkrankte Pferde oder solche mit empfindlichem Magen sollten daher nicht dauernd im Gras stehen. Als Alternative kann die Weidezeit mit vermehrter Zeit auf dem Paddock kombiniert werden. Brennnessel
Als Schutz vor Krankheiten und Beschwerden gibt es abgesehen vom Anweiden die Möglichkeit, mittels der Ernährung nachzuhelfen. Getrocknete Brennnesselblätter – je nach Pferderasse und -größe ca. 30-50 Gramm pro Tag – weisen einen äußerst hohen Nährwert auf und sind reich an Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E. Darüber hinaus sind darin Folsäure, wichtige Enzyme und Mineralstoffe sowie Eisen enthalten. Durch diese Inhaltsstoffe hat die Brennnessel eine blutreinigende, harntreibende, entwässernde und antibakterielle Wirkung. Somit hilft sie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, des Stoffwechsels und der Harnwege.
Flohsamen Ein anderes Wundermittel sind Flohsamen und Flohsamenschalen. Diese dienen hauptsächlich als Vorbeugung einer Sand-Kolik, die durch Sandaufnahme beim Fressen zustande kommen kann. Flohsamenschalen beinhalten überdurchschnittlich viele Ballaststoffe und können mehr als das 50-fache an Wasser binden, was die Verdauung des Pferdes anregt. Außerdem fördern Flohsamen das Wachstum darmfreundlicher Bakterien, während enthaltene Schleimstoffe schützend für die Darmschleimhaut wirken. Gleichzeitig sorgen sie für das Binden und Ausscheiden von Sandablagerung sowie anderen schädlichen Substanzen. Welche
Behandlungsform mit Flohsamen oder Flohsamenschalen die passende ist, hängt von dem Pferd selbst und seinem Gesundheitszustand ab.
Schutzmaßnahmen im Freien Um die Zeit im Freien möglichst angenehm zu gestalten, gilt es ein paar Vorkehrungen zu treffen.
Schutz durch Decken In der Natur gibt es neben Pferden ebenfalls andere Lebewesen. Insbesondere die kleinen, nämlich Fliegen und Kriebelmücken, machen dem Pferd in Frühling und Sommer ziemlich zu schaffen. Sie sind nicht nur lästig, sondern lösen überdies Juckreiz aus. Durch Kratzen und Scheuern versuchen sich Pferde Abhilfe zu schaffen – die Folge: Hautverletzungen und Ekzeme. Daher sollte der Körper durch Fliegen- und Ekzemerdecken geschützt werden.
Unterstände Pferde sind von den gesundheitlichen Folgen von zu ausgiebiger und zu starker Sonneneinstrahlung nicht verschont. Genau wie wir Menschen können sie an Sonnenbrand, Sonnenstich oder Überhitzung leiden. Deshalb benötigen sie ausreichend Unterstellmöglichkeiten. Naturgegeben können Bäume mit großen Kronen bereits als Sonnenschutz dienen. Wer schnell und einfach selber Hand anlegen möchte, braucht lediglich ein paar Holzpfähle und ein Sonnensegel. Auf lange Sicht ist es aber ratsam, sich
ein mobiles Weidezelt anzuschaffen. So ist für genügend Stabilität und Sicherheit gesorgt und das Pferd ist vor jeglichen Witterungsverhältnissen geschützt.
Von Winter- zu Sommerfell Im Frühling wie im Herbst steht ein Fellwechsel an. Das dichte, warme Unterfell macht Platz für ein strahlendes, dünnes Sommerfell. Was so einfach klingt, ist für das Tier ein richtiger Kraftakt und sehr belastend. Besondere Aufmerksamkeit gilt daher einem funktionierenden Stoffwechsel und gesunder Haut. Durch regelmäßiges Bürsten und Striegeln des Fells wird die untere Schicht langsam entfernt und der Fellwechsel vereinfacht. Von innen heraus wirkt Zink vorteilhaft für Haut und Leber und stärkt zudem die Wundheilung und das Immunsystem. Verschiedene Kräuter-Mashs versorgen das Tier mit allen nötigen Vitaminen sowie Mineralien und unterstützen den Stoffwechsel. Es gibt sogar
speziell abgestimmte Kräutermischungen für den Frühling.
Frühjahrsputz Ja, auch im Stall wird Frühjahrsputz großgeschrieben! Wenn die Pferde wieder hinaus dürfen, ist es an der Zeit ihr Habitat gründlich zu säubern. Von Spinnweben bis eingetrockneten Schmutz, alles wird entfernt. Die Ecken und Rillen in der Pferdebox werden – eventuell mit Hilfe eines Hochdruckreinigers – gereinigt und anschließend desinfiziert. Die Futterkammer wird ausgemistet, Ablaufdaten kontrolliert und Unbrauchbares entsorgt, um Platz für Frisches zu schaffen. Zusätzlich soll das sonstige Equipment wie Sattelzeug und Pferdehänger in frischem Glanz erstrahlen, Winterdecken können zur Reinigung gebracht werden. Nicht zuletzt sollte ebenso die Weide auf giftiges Unkraut und deplatzierte Gegenstände untersucht werden.
Fazit: Mit neuer Energie in den Frühling Angefangen bei der Weide über nährstoffreiche Ernährung bis hin zur richtigen Fell- und Stallpflege – im Frühling stehen nicht wenig Punkte auf der Checkliste, die nur darauf warten erledigt zu werden. Mit der richtigen Motivation können sich Pferd und ReiterIn gleichermaßen an den kommenden Frühlingstagen erfreuen. (Pd)