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   04.03.2021 

Baumwolle: Woher kommt die Baumwolle, Probleme beim Anbau und die Lösung

Ein Großteil der hochwertigen Kleidung wird aus Baumwolle hergestellt. Die Pflanze stammte ursprünglich aus den Tropen und das Material erobert seit jeher den Kleidungsmarkt. Das liegt an den diversen Vorteilen, die bei der Produktion mit der Baumwolle einhergehen.

Baumwollproduktion
(c) proplanta
Das Material ist nicht nur atmungsaktiv und reißfest, sondern zudem saugfähig und lässt sich angenehm tragen. Daneben wird Baumwolle im medizinischen Bereich eingesetzt. Die Bekleidung der Ärzte, des Pflegepersonals sowie der Krankenschwestern ist meist aus Baumwolle gefertigt. Warum Baumwolle so beliebt ist, wie der Rohstoff erzeugt wird und ob Bio-Baumwolle aus ökologischer Sicht besser ist, lesen Neugierige in diesem Artikel.

Woher stammt die Baumwolle?

Wenn Baumwolle gewonnen wird, benötigt man die Samenhaare der Pflanze (Gossypium). Sie lässt sich sehr leicht an den Blüten mit den weißen Samenhaaren erkennen. Diese hängen direkt an den Kugeln, die außergewöhnlich flauschig aussehen. Grundsätzlich stammt die Pflanze aus den Tropen. So war die Baumwolle ursprünglich entlang des Äquators in Asien, Afrika sowie Südamerika beheimatet. In der heutigen Zeit hat sich der Anbau von Baumwolle noch erweitert – das liegt hauptsächlich daran, dass der Rohstoff immer beliebter wird.

Die Anwendungsbereiche werden immer größer, nach wie vor wird der Großteil der Baumwolle für Textilien aller Art genutzt: Neben Kleidung werden damit Stoffbeutel, wiederverwendbare Taschen zum Einkaufen oder zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, Geschirrtücher, Handtücher usw. hergestellt. Die Taschen aus Baumwolle sind laut den Experten von Promostore stabil, reißfest und können auch schwerere Dinge tragen. Indien und China haben die größten Baumwolle-Produktionen. Hier liegt die Zahl bei etwa sechs Millionen Tonnen pro Jahr. Nachfolgend kommen die USA mit etwa der Hälfte.   Wie läuft der Anbau der Baumwolle ab?

Bei der Baumwolle handelt es sich um eine mehrjährige Pflanze. Aufgrund der Gewinnmaximierung wurde die Baumwollpflanze jedoch so gezüchtet, dass sie nur mehr einjährig angebaut wird. Heutzutage wird sie wie bereits oben geschrieben, nicht mehr nur in den Tropen angebaut. Es gibt mittlerweile über 70 Länder, in denen Baumwollplantagen zur heimischen Landwirtschaft zählen. So kann die Baumwollpflanze auch in den Trockengebieten angebaut werden. Das ist deshalb praktisch, da Regen für den Anbau kontraproduktiv ist. Die weißen, flauschigen Knospen saugen sich mit Wasser voll und würden dann verfaulen.

Viele Menschen kritisieren die Verwendung von Baumwolle aus ökologischer Sicht, da die Pflanze tonnenweise Wasser braucht. Der Verbrauch liegt pro T-Shirt bei über 2.000 Litern. Demnach reicht in den meisten Anbaugebieten die natürliche Wassermenge, die als Regen auf die Pflanzen herunterprasselt, nicht aus – es braucht stets zusätzliche Bewässerungsmöglichkeiten, die dafür sorgen, dass der Wasserstand der Süßwasserreserven zurückgeht.

Stimmt der Mythos der hohen Pestizidbelastung?

Immer häufiger werden Berichte gezeigt und veröffentlicht, die betonen, dass der Baumwollanbau alles andere als natürlich ist. Es handelt sich zwar um ein natürliches Material, das durch die Anwendung diverser Pflanzenschutzmittel jedoch nicht mehr so haut- und umweltfreundlich ist. In der Realität ist es so, dass der feuchte Boden zahlreiche Schädlinge anzieht. Dazu gehören zum Beispiel die Weiße Fliege, Blattläuse usw.

Um die Ausbreitung von Krankheiten einzuschränken, werden diverse Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die während der Wachstumsperiode über 10 Mal gespritzt werden. Deshalb stimmt der Mythos, dass bei der Produktion von Baumwolle viele Pestizide eingesetzt werden. Auch kurz vor der Ernte wird nochmals Gift gespritzt, um die Gewinnung der Baumwolle nochmals einfacher zu gestalten. In Indien ist der Verbrauch der Pflanzenschutzmittel auf den Baumwollplantagen sehr hoch, sodass in etwa die Hälfte aller Pestizide in diese Äcker geht, obwohl der Anbau der Baumwolle unter 10 % der gesamten Landwirtschaft ausmacht. Diese Zahlen sollen verdeutlichen, wie intensiv der Einsatz von Spritzmitteln im Anbau von Baumwolle ist.

Wer sich mit diesem Thema bereits einmal auseinandergesetzt hat, weiß, dass die Spritzmittel alles andere als gut sind. Neben den Schädlingen werden natürlich auch die guten Nützlinge getötet. Zudem nimmt die Fruchtbarkeit der Böden ab, was sich wiederum auf den gesamten Ertrag auswirkt. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass außerdem das Trinkwasser mit diesen Chemikalien belastet ist. Der Grund, warum sich diese Umstände nicht ändern, liegt vor allem daran, dass die größten Anteile der Baumwollproduktion in Ländern liegen, in denen die Menschen sehr arm sind. Diese haben zu wenig Wissen, um sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen und sich angemessen zu schützen.

Lösung: Bio-Baumwolle?

In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Bio-Baumwolle stets zugenommen. Immer mehr Textilien wie beispielsweise T-Shirts, Pullis oder nachhaltige Baumwolltaschen haben den Aufkleber mit der Kennzeichnung der Bio-Baumwolle eingenäht. Der Vorteil der Bio-Baumwolle ist, dass diese nach strengeren Kriterien angebaut wird. In diesem Zusammenhang spielt die Fruchtfolge eine bedeutende Rolle, sodass auf einem Acker nicht immer dasselbe angebaut wird. Demnach werden dem Boden nicht alle Nährstoffe entzogen. Die landwirtschaftlichen Flächen sind immer fruchtbar, was wiederum bedeutet, dass keine Spritzmittel notwendig sind. Falls dennoch Probleme auftreten, werden keine konventionellen Produkte genutzt.

Häufig werden Pflanzen eingesetzt, die die Schädlinge anziehen und somit die Baumwolle in Ruhe lassen. Trotz all dieser Maßnahmen ist hier der Wasserverbrauch groß. Wer auf den wertvollen Rohstoff nicht verzichten möchte, sollte sich bei der Auswahl der Kleidung bewusst sein, dass Bio-Baumwolle deutlich besser ist – für die Umwelt, den Arbeiter sowie für die eigene Haut. Daneben entscheiden sich viele Menschen für Textilien aus Hanf.
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