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   30.05.2023 

Tipps für ein aktives Leben trotz Blasenschwäche

Blasenschwäche führt im Alltag zu weit mehr als nur dem Verlust der vollständigen Kontrolle über die Entleerung der Blase. Mit dieser körperlichen Beschwerde ist auch eine soziale Komponente verbunden.

Tipps Blasenschwäche
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Alltägliche Aufgaben wie das Berufsleben oder Treffen mit Freunden sind häufig mit der Sorge verbunden, dass andere Menschen auf die eingeschränkte Blasenfunktion aufmerksam werden könnten. In diesem Artikel erfahren Betroffene, welche Schritte zu ergreifen sind, um trotz Blasenschwäche weiterhin das Leben nach den eigenen Wünschen zu gestalten.

Der erste Schritt sollte zum Arzt führen

Blasenschwäche ist ein Problem, das oft in den Anfangsstadien nicht sofort bemerkt wird. Entweichen einzelne Tropfen Urin der Blase vor dem Erreichen der Toilette, werden häufig Ablenkungen als Grund angeführt, um die volle Blase nicht rechtzeitig genug erkannt zu haben. Häufen sich diese Ereignisse, ist jedoch davon auszugehen, dass es sich bei der vorliegenden Blasenschwäche nicht nur um eine vorübergehende Problematik handelt.

An diesem Punkt sollte der erste Weg zum Hausarzt führen. Diese Mediziner sind mit der Krankengeschichte des Patienten vertraut und können aus diesem Grund am schnellsten Zusammenhänge herleiten. Auftauchen kann eine Blasenschwäche unter anderem nach der Geburt eines Kindes als auch nach einem Schlaganfall. Als mögliche Ursachen tauchen zudem Nebenwirkungen von Medikamenten auf. Der behandelnde Arzt ist in der Lage, diese körperlichen Ursachen abzuklären, um dem Ursprung der verminderten Blasenschwäche auf die Spur zu kommen.

Blasenschwäche ist nicht an einzig mit dem fortschreitenden Alter verbunden

In der Werbung für Hygieneprodukte wie Inkontinenzeinlagen für Blasenschwäche werden die Darsteller häufig von Senioren verkörpert. Nicht kontrollieren zu können, wann Urin aus der Blase austritt, ist kein Symptom, welches sich erst im Rentenalter bemerkbar macht. Jüngere Menschen können von diesen Beschwerden ebenfalls betroffen sein. Aus Scham ziehen sich die Betroffenen oftmals aus dem bisherigen Leben zurück und meiden das Zusammentreffen mit Freunden oder sogar der Familie.

Anstatt die aktive Lebensgestaltung aufzugeben, ist es angebracht, die innere Blockade im Kopf zu lösen und andere Wege zu beschreiten. Selbst mit einer chronischen Blasenschwäche muss der Alltag sich nicht komplett auf dieses körperliche Leiden fokussieren. Mit der passenden Strategie kehren die Freude und Unbeschwertheit in den Alltag zurück und die eingeschränkte Blasenfunktion bleibt eine Randnotiz in der Gestaltung des Tagesablaufs.

Neue Routinen helfen den Alltag zu meistern

Vor dem Auftauchen der Blasenschwäche hat die Blase dem Gehirn signalisiert, bereit für die nächste Entleerung zu sein. Ist diese Funktion gestört, tritt Urin mitunter schon vor dem Erreichen der nächsten Toilette aus. Im Alltag bringt dieser Umstand einige Folgen mit sich. Für die Zeit Zuhause oder am Arbeitsplatz ist es hilfreich, einen festen Zeitplan zu erstellen. Alle zwei bis drei Stunden die Toilette aufzusuchen, trägt dazu bei, dass die Blase nicht überfüllt ist und als Schutzfunktion Urin abgibt.

Zusätzlich kann es helfen, die Aufnahme von Flüssigkeit etwa 30 bis 45 Minuten vor der nächsten Toilettenpause zu planen. Auf diese Weise füllt sich die Blase zum Beispiel nicht zu Zeitpunkten, in denen keine Möglichkeit vorhanden ist, die neue Routine beizubehalten. In diesem Punkt erweist es sich ebenfalls als hilfreich, auf größere Mengen an Alkohol zu verzichten. Die berauschende Wirkung lässt die Blasenschwäche in Vergessenheit geraten und erhöht zur gleichen Zeit das Risiko, sich in der Öffentlichkeit in eine peinliche Situation zu begeben.

Eine dritte Maßnahme besteht darin, in der Öffentlichkeit Ausschau nach öffentlich zugänglichen Toiletten zu halten. Bei Besuchen im Einkaufszentrum sind Pläne an den Eingängen eine hilfreiche Anlaufstelle, um schon zu Beginn zu wissen, wo sich die nächsten Toiletten befinden. Beginnt sich die Blase bemerkbar zu machen oder ist es an der Zeit für eine geplante Pause, entsteht keine unnötig lange Wartezeit durch das Suchen nach den gewünschten Räumlichkeiten.

Hilfsmittel sind nicht nur dem Namen nach diskret

Inkontinenzeinlagen werden häufig mit dem Wort "diskret" beworben. Gemeint ist damit in der Regel, dass die Einlagen oder Slips von außen nicht zu sehen sind. Diese Eigenschaft der Produkte soll verhindern, dass die Auswahl an Kleidung für Menschen mit Blasenschwäche Einschränkungen unterliegt. Enganliegende Hosen oder auch Kleider zu tragen, führt insofern nicht dazu, dass andere Personen die Einlagen auf den ersten Blick erkennen können.

Renommierte Hersteller haben inzwischen eine Auswahl an verschiedenen Inkontinenzeinlagen in ihr Sortiment aufgenommen. Im Vergleich mit Damenhygieneartikeln wie Binden unterteilt sich ein Bereich dieser Produkte in Einlagen für verschiedene Schweregrade der Blasenschwäche. Die Saugfähigkeit erlaubt es demnach, einzelne Tropfen ebenso aufzufangen, als auch für einen größeren Kontrollverlust der Blase die passenden Inkontinenzeinlagen im Angebot zu haben. Zusätzlich verfügt ein Großteil dieser Produkte über Bestandteile, die eine Geruchskontrolle ermöglichen. Der austretende Urin ist somit nicht für andere Menschen über den Geruchssinn wahrnehmbar.

Ein erhöhtes Körpergewicht nimmt Einfluss auf die Blasenfunktion

Übergewichtige Personen haben ein erhöhtes Risiko, von Inkontinenz betroffen zu sein. Bis zu einem Drittel erhöht ist dieses Risiko für Menschen, bei denen sich die Fettpolster in erster Linie am Bauch und den Hüften gebildet haben. Steht diese Ursache im Raum, ist es angebracht, einige Pfunde zu verlieren. Mithilfe eines sinkenden BMI kann sich nicht nur die Blasenschwäche reduzieren. Die Betroffenen haben auf diese Weise ebenfalls die Chance, auf die Einnahme von Medikamenten zur Linderung der Inkontinenz zu verzichten. Diese Medikamente bringen weitere Nebenwirkungen mit sich und beinhalten die Gefahr, dem Alltag durch andere Beschwerden im Weg zu stehen.

Sport kann helfen den Beckenboden zu stärken

Sich sportlich zu betätigen, reduziert nicht nur das Körpergewicht. Mithilfe des Trainings des Beckenbodens lässt sich auch die Blase dazu animieren, zu ihrer alten Stärke zurückzukehren. Für ein gezieltes Beckenbodentraining kann es hilfreich sein, die Krankenkasse um Unterstützung zu bitten. Dort sind häufig Listen mit Kursangeboten in der eigenen Nähe vorhanden. Die Übungen unter der Anleitung eines professionellen Trainers zu erlernen, ist im Vergleich zu Workouts aus dem Internet häufig das bessere Vorgehen. Die Möglichkeit, direkte Nachfragen stellen zu können, hilft zu verhindern, sich für die Ausübung der Übungen eine falsche Routine anzueignen.

Die Psyche durch Gespräche entlasten

In Deutschland wird mit einer Anzahl an Menschen mit Inkontinenz gerechnet, die bei bis zu 10 Prozent der Bevölkerung liegen soll. Dennoch ist Blasenschwäche kein Thema, welches wie Bluthochdruck oder Diabetes in einen öffentlichen Dialog eingebettet ist. Die Betroffenen wissen somit häufig überhaupt nicht, dass auch andere Personen aus dem unmittelbaren Umfeld unter den gleichen Beschwerden leiden. Dieses Thema komplett mit sich alleine ausmachen zu müssen, geht auf Dauer zu Lasten der psychischen Gesundheit.

Mit dem Partner, engen Freunden oder Verwandten über die eigene Blasenschwäche reden zu können, ist daher eine enorme Entlastung der Psyche. Häufig sind die Gesprächspartner zudem nicht peinlich berührt, sondern zeigen vielmehr Verständnis für den Leidensdruck der Betroffenen. Kommen vergleichbare Erlebnisse zur Sprache, zeigt sich relativ schnell, dass das Thema Blasenschwäche nicht nur den eigenen Tagesablauf bestimmt. Mithilfe der Gespräche ergibt sich zudem die Gelegenheit, Erfahrungen über Ärzte, Therapien oder Hygieneprodukte auszutauschen und auf diesem Weg einen noch besseren Umgang mit der eigenen Blasenschwäche zu entwickeln. (Pd)

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