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   25.10.2019 

Mit probiotischen Bakterien zur Weltmeisterschaft

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wurde Anfang dieses Jahres das nachhaltigste Unternehmen weltweit gekürt. Der Preis ging an die Firma Chr. Hansen.

Probiotische Bakterien
(c) dgrilla - fotolia.com
Das nördlich von Kopenhagen ansässige Unternehmen betreibt seit den 1990er Jahren in Nienburg ein Kompetenzzentrum für Vertrieb. Die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen  Katja Keul besuchte mit einer Abordnung aus Kreistag und Kreisverband den Weltmeister.

Biotechnologie ist ein komplexes Thema. Am Standort Nienburg sind etwa 140 Mitarbeiter damit befasst, aus Lebensmitteln natürliche Farblösungen zu gewinnen und nach probiotischen Mitteln zu forschen, welche der Ernährung, der Tiergesundheit und dem Pflanzenschutz zugutekommen. Das Unternehmen liefert weltweit Lösungen für die Lebensmittelwirtschaft und macht sich dabei die positiven Eigenschaften von Probiotika zunutze. Als neuer Bereich ist jüngst die Bioprotection hinzugekommen. Dabei geht es speziell um die Lebensmittelsicherheit.

Wie Geschäftsführer Carsten Rou die Politikerin während ihres Besuches wissen ließ, geht er davon aus, dass Lebensmittel mit unternehmenseigenen Ingredienzien täglich von bis zu einer Milliarde Menschen verzehrt werden.

Der Weltmeister folgt mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie UN-Vorgaben: einer Aufwertung der Landwirtschaft, der Vermeidung von Abfall bei Lebensmitteln und einer Verbesserung der Gesundheit. Dabei kommt probiotischen Bakterien eine führende Rolle zu. So ist angedacht, Antibiotika in der Nutztierhaltung durch ein Probiotikum zu ersetzen. Probiotische Bakterien helfen, die Immunabwehr zu stärken und Stress zu reduzieren. Mit probiotischen Kulturen angereichertes Tierfutter kann bedenkenlos auch von Biobauern eingesetzt werden.

Seit einigen Jahren ist die Firma bestrebt, den Einsatz von Chemikalien beim Pflanzenschutz zu reduzieren. Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Bakterien sind für die Verwendung in der Biolandwirtschaft geeignet. Die Bakterien lassen sich gezielt gegen Schädlinge einsetzen. An dem Ersatz von chemischen Mitteln wie dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wird noch geforscht.

Auf die Frage, ob im Unternehmen Gentechnik zum Einsatz kommt, antwortete Marketingchefin Claudia Müller: “Bei Bakterienkulturen ist Gentechnik tabu, bei der Enzymherstellung aber erlaubt.” Chr. Hansen verwendet zur Herstellung von Chymosin einen gentechnisch veränderten Schimmelpilz. Chymosin wird zur Käseherstellung verwendet. Nach der Fermentation wird der Schimmelpilz abgetötet. Das Unternehmen muss die Zerstörung der DNA nachweisen.

Bei einem Rundgang wurde den Besuchern aus der lokalen Politik erläutert, wie es Chr. Hansen gelingt, auf der Basis von Karotten oder Traubenschalen ansprechende Farben für die Lebensmittelherstellung zu gewinnen.

Die Besucher sprach nicht nur die Nachhaltigkeit an, sondern auch das gute Betriebsklima vor Ort. Chr. Hansen beschäftigt in Nienburg viele langjährige Mitarbeiter. Geschäftsführer Rou blickt mit Stolz auf die verliehene Auszeichnung und betont, dass nicht nur der Biotechnologie, sondern auch dem Standort Nienburg die Zukunft gehört. “Auf die Kompetenz vor Ort können wir bauen. Weitere Investitionen in den Standort sind geplant”, so Rou. 
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