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18.11.2010 

Lebenserwartung in Deutschland

Die Lebenserwartung ist im Osten Deutschlands in den vergangenen 15 Jahren im Durchschnitt stärker gestiegen als im Westen.

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(c) proplanta
Zwar sterben die Menschen zwischen Rostock und Riesa noch immer früher als zwischen Kiel und Konstanz, der Unterschied ist aber geschrumpft. Für neugeborene Jungen hat sich die Ost-West-Differenz von drei Jahren und einem Monat auf ein Jahr und vier Monate verringert. Für kleine Mädchen ist sie von zwei Jahren auf bloß noch zwei Monate gesunken, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Die Lebensumstände, medizinische Versorgung und Umweltschutz nennen Wissenschaftler als Ursachen.

«Die medizinische Versorgung hat sich verbessert», erklärt Karla Gärtner vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden. Als Beispiel nennt sie die Ärztedichte auf dem Land. Die Säuglingssterblichkeit sei zudem in den neuen Ländern etwas niedriger als in den alten, und das Gesundheitsbewusstsein gewachsen. Dass der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen den Männern in Ost und West größer ist als der zwischen den Frauen könne mit Arbeitslosigkeit und anderen Lebensumständen zusammenhängen.

Die Lebenserwartung in Deutschland hat sich in den vergangenen 130 Jahren mehr als verdoppelt und einen Spitzenwert erreicht: Männliche Babys werden - statistisch gesehen - bundesweit 77 Jahre und 4 Monate alt, neugeborene Mädchen 82 Jahre und 6 Monate. In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) haben die Männer - rein rechnerisch - derzeit eine Lebenserwartung von 76 Jahren und 3 Monaten. Die Frauen können mit 82 Jahren und 4 Monaten rechnen. Beide Geschlechter haben in Sachsen die höchste und in Sachsen-Anhalt die niedrigste Lebenserwartung. Die höchste Lebenserwartung in Deutschland haben nach wie vor die Menschen in Baden-Württemberg.

Die Lebensumstände sind für den Gesundheitsforscher Prof. Gerd Glaeske das Entscheidende. «Die Lebenserwartung hängt nicht vor allem an der medizinischen Versorgung», sagt der Wissenschaftler vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. Besonders wichtig seien Faktoren wie Ernährung, Arbeit, Bildung, Lebens- und Arbeitsumfeld. «In welchem Umfeld wachsen Menschen auf? Das sind die wichtigsten Einflüsse.» Der Anteil der Medizin mache höchstens 10 bis 40 Prozent aus. In den neuen Ländern spielte sicherlich auch der verbesserte Umweltschutz eine Rolle.

Eine geringere Belastung der Luft mit Schadstoffen und eine deutliche Verbesserung des Zustands von Böden und Gewässern in den neuen Bundesländern seit 1990, nennt Kerstin Gebuhr vom Umweltbundesamt als Einflussgrößen. So gebe es beispielsweise weniger Schwefeldioxid in der Luft, dadurch sei die Zahl der Atemwegserkrankungen stark gesunken. Ebenso habe die Belastung des Trinkwassers mit Blei deutlich abgenommen.

Von einem erfreulichen Trend, der zeigt, dass sich die Rahmenbedingungen offensichtlich verbessert hätten, spricht Gesundheitsforscher Glaeske. Viel größer als die Kluft in der Lebenserwartung zwischen Ost und West sei aber der zwischen den gesellschaftlichen Schichten in Deutschland. «Der Unterschied beträgt acht bis zehn Jahre.» (dpa)
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