Diesem Trugschluss wurde 1987 durch einen 12-monatigen Spargel-Urin-Versuch, an dem 800 Probanden beteiligt waren, ein Ende bereitet. Lediglich 43 % der Versuchspersonen verströmten beim Urinieren tatsächlich dieses charakteristische Aroma. Dabei waren Frauen und Männer gleichermaßen betroffen. Damit wurde die Theorie aus dem Jahre 1956 von sogenannten Ausscheidern und Nichtausscheidern, dessen Ursache genetisch determiniert ist, verifiziert.
Beim einen stinkts, beim anderen nicht
Nur etwa jeder zweite Mensch ist im Besitz einer speziellen Enzymausstattung, welche es ihm ermöglicht, die im Spargel enthaltene Verbindung Asparaginsäure in schwefelhaltige Stoffe geruchsneutral abzubauen.
Insgesamt konnten Wissenschaftler bisher sechs verschiedene schwefelhaltige Substanzen im Urin von Spargelessern nachweisen, die für den strengen Geruch im Urin verantwortlich sind. Zwei der Schwefelverbindungen sind S-Methylthioacrylat und S-Methyl-3-(methylthio)thioproponiat.
Asparagussäure wird häufig mit Asparaginsäure verwechselt. Letztere ist eine schwefelfreie Aminosäure, die als Eiweißbaustein in Mensch, Tier und Pflanzen auftritt. Im Gegensatz dazu kommt die schwefelhaltige Asparagussäure nur bei Spargelgewächsen vor. Wozu dieser sekundäre Pflanzeninhaltsstoff dient, ist nicht gewiss. Vermutet wird, dass er die Spargelwurzeln hemmt, bereits im Herbst auszutreiben und ebenso als Abwehrstoff gegen Krankheiten und Schädlinge fungiert.
Spargel wirkt entwässernd
Spargel besteht zu 90 % aus Wasser und ist damit sehr kalorienarm. Er enthält zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Vitamin E und die für das Nervensystem wichtigen B-Vitamine. Die Asparaginsäure regt zudem die Nierenfunktion an und wirkt somit entwässernd. Wer unter Wassersucht oder Übergewicht leidet, dem sei Spargel deshalb besonders empfohlen.
Da die geruchsintensiven Substanzen auch in die Muttermilch gelangen und deren Geschmack verändern können, besteht bei einigen stillenden Müttern die Möglichkeit, dass das Baby die Muttermilch nach einer Spargelmahlzeit nicht annimmt. Menschen, die zu Nierensteinen neigen oder an Gicht erkrankt sind, sollten zudem keine großen Spargelportionen verzehren.
Die Landesärztekammer Baden-Württemberg betont, dass der Gestank im Urin nach dem Spargelessen keinesfalls ein Anzeichen für Leiden oder gar Vergiftungen ist.
Für Menschen die wirklich sicherstellen möchten nach dem Verzehr von Spargel in öffentlichen Toiletten nicht unangenehm aufzufallen, denen empfiehlt Proplanta gänzlich auf die edlen Stangen zu verzichten! (Pp)