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   08.04.2020 

Hanf aus Deutschland macht Comeback auf dem Agrarmarkt

Eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit ist der Hanf. Schon vor rund 10.000 Jahren wurden seine Fasern zur Herstellung von Textilien genutzt. Auch in Deutschland hat der Anbau von Hanf in der Landwirtschaft eine lange Tradition.

Hanfanbau
(c) proplanta
Diese fand jedoch ein Ende, als die zunehmende Nutzung von Hanf als Rauschgift besorgte Behörden auf den Plan rief. 1982 wurde der Anbau von Hanf jeder Art in Deutschland kurzerhand verboten. Auch Sorten, die nicht zur Herstellung von Rauschmitteln geeignet waren, fielen unter die neue Gesetzgebung. 1996 wurde das Verbot zwar ein wenig gelockert, dennoch erholte sich die Branche nur langsam. Stand 2017 betrug die Fläche, die in Deutschland dem Anbau von Nutzhanf gewidmet wurde, gerade einmal 1600 Hektar. Das könnte sich nun ändern, denn die Rahmenbedingungen für den Hanfanbau in der Bundesrepublik werden langsam aber sicher freundlicher.

Gründe für den Wandel

Zwei Gründe dürften wohl ausschlaggebend für die zunehmende Akzeptanz des Hanfanbaus in Deutschland sein. Zum einen dürfte das Interesse an medizinischen Anwendungen der Inhaltsstoffe der Hanfpflanze eine wichtige Rolle spielen. Besonders CBD wird derzeit wegen möglicher positiver Auswirkungen auf eine Vielzahl von Krankheitsbildern intensiv untersucht.

Über die Wirkmechanismen des Stoffes klärt der Beitrag Wie wirkt CBD? des Herstellers Cibdol auf. Viele seiner Effekte werden auf eine entzündungshemmende Wirkung zurückgeführt. Ebenso wichtig wie die medizinische Nutzung dürfte aber auch das zunehmende Interesse an nachwachsenden Rohstoffen sein. Hanf kann unter anderem zu Kunststoffen, aber auch zu Papier oder Baumaterialien weiterverarbeitet werden. Die Samen sind zudem wegen ihres hohen Nährwerts bei gesundheitsbewussten Verbrauchern beliebt.

Weiterhin hohe rechtliche Hürden für Hanf-Anbau

Der deutsche Hanfanbau ist derzeit allerdings noch weit davon entfernt, sein volles Potential zu realisieren. Daran ist unter anderem auch die Rechtslage schuld, die weiterhin umfangreiche Auflagen für den Anbau von Hanf vorsieht.

Der Anbau von Nutzhanf darf nur von Landwirten vorgenommen werden und muss behördlich gemeldet werden. Darüber hinaus gibt es umfangreiche Anforderungen an die Dokumentation und regelmäßige Kontrollen des Gehalts an psychoaktiven Substanzen. Der Anbau von Hanf für medizinische Zwecke ist sogar noch strenger reguliert. Hier sind besondere Lizenzen erforderlich, die nach behördlicher Prüfung in geringem Umfang vergeben werden. Pläne zur Massenproduktion von medizinischem Hanf gibt es daher in Deutschland nur begrenzt.

Deutschland zieht nach

Deutschland folgt damit einem internationalen Trend, der in Ländern wie Kanada, Holland oder den USA bereits weit fortgeschritten ist. Der größte Hanfproduzent der Welt ist allerdings China, das mehr als 70% der weltweiten Hanfproduktion betreibt. Auf mehreren hunderttausend Hektar werden im Reich der Mitte Hanfpflanzen kultiviert, die sowohl zur Herstellung von Nahrungsmitteln als auch für den Export als Rohstoff verwendet werden. Im Gegensatz zu vielen westlichen Ländern war der Anbau von Hanf dabei nie verboten.

Neben China wird der internationale Hanfmarkt von Kanada und den USA dominiert. Kanada sah zwischen 2016 und 2017 ein stattliches Wachstum von rund 80% der Anbaufläche auf 140.000 Hektar.

Bis Deutschland angesichts solcher Zahlen mithalten kann, muss noch einiges geschehen. Dennoch birgt der Anbau von Hanf hierzulande großes Potential. Der Schweizer Anbieter Cibdol, der auf dem deutschen und europäischen Markt aktiv ist, verweist auf die Daten aus Kanada. Demnach sei auch in Deutschland ein großes Wachstum innerhalb kürzester Zeit denkbar. Wie die zukünftige Entwicklung tatsächlich abläuft, dürfte auch von den politischen Rahmenbedingungen abhängen. (Pd)
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