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   07.06.2022 

Richtige Lagerung von Gefahrstoffen: So vermeiden Sie Umweltschäden

Von massiven Umweltschäden, die durch sinkende Schiffe und explodierende Kraftwerke ausgelöst werden, hört man immer wieder. Aber wussten Sie, dass auch ganz gewöhnliche Substanzen aus Alltag und Beruf die Umwelt nachhaltig schädigen können?

Richtige Lagerung von Gefahrstoffen
Mit einer akkuraten Gefahrstofflagerung schützt man die Umwelt. © medsolut.com
Tatsächlich kommt das öfter vor als man vielleicht denkt. Um Umwelt und Mensch zu schützen, ist daher die sichere Lagerung von gefährlichen Stoffen besonders wichtig.


Was hat Gefahrstofflagerung mit Umweltschutz zu tun?

Sowohl im beruflichen Umfeld als auch im alltäglichen Leben sind verschiedene Gefahrstoffe allgegenwärtig – auch wenn wir die meisten gar nicht als Gefahr für die Umwelt wahrnehmen. Die sogenannten umweltgefährlichen Stoffe sind jedoch nicht zu unterschätzen! Sie können etwa den Boden und das Grundwasser verseuchen, die Luftqualität massiv verschlechtern, das Klima beeinflussen oder sogar das genetische Material von Pflanzen und Tieren verändern. Deshalb ist bei der Lagerung Vorsicht geboten.

Wenn man mit umweltgefährlichen Stoffen arbeitet – egal ob am Arbeitsplatz oder in den eigenen vier Wänden – ist es unerlässlich auf die richtige Lagerung zu achten. So können ein ausreichender Umweltschutz garantiert und Umweltbelastungen auf ein Minimum reduziert werden. Gleichzeitig werden Menschen und Tiere vor den Auswirkungen der Substanzen geschützt.

Welche Stoffe werden als Gefahrstoffe eingestuft?

Viele ganz alltägliche Gegenstände und Substanzen können für die Umwelt gefährlich werden, wenn sie nicht richtig eingesetzt, gelagert und entsorgt werden. Haben Substanzen einen negativen Einfluss auf Umwelt, Mensch oder Tier, werden sie als Gefahrstoffe deklariert. Man erkennt diese Stoffe an der entsprechenden Kennzeichnung auf der Verpackung. Solche Gefahrstoffe bedürfen einer besonderen Lagerung, damit Umweltschäden vermieden werden.

Um einschätzen zu können, welche Substanzen gefährlich sind und welche Art von Gefahr von ihnen ausgeht, sollten Sie die offiziellen Gefahrgutklassen kennen. Diese setzen klar fest, welche Stoffe als Gefahrstoffe gelten und welche Eigenschaften sie haben. Sie sind auch der wichtigste Anhaltspunkt, wenn es um die Aufbewahrung der Gefahrstoffe geht.

Die Gefahrgutklassen werden in verschiedene Kategorien unterteilt, die einer genauen Differenzierung der gefährlichen Eigenschaften dienen. In der folgenden Auflistung finden Sie zudem ein paar typische Vertreter der einzelnen Kategorien, die in vielen Haushalten zu finden sind:
  • Explosionsgefährlich (Beispiele: Deosprays, Insektensprays und Brennspiritus)
  • Leichtentzündlich (Beispiele: Ethanol und Aceton)
  • Hochentzündlich (Beispiel: Benzin, Wasserstoff und Ethin)
  • Brandfördernd (Beispiele: Entkalker, Backofenreiniger und Imprägniersprays)
  • Gase unter Druck (Beispiele: Gaskartuschen und Gasflaschen)
  • Ätzend (Beispiele: Grillreiniger, WC-Reiniger und Schimmelentferner)
  • Giftig (Beispiele: Methanol und Bleidioxid)
  • Sehr giftig (Beispiele: Mittel zur Ungezieferbekämpfung, Fleckenentferner und Nikotin)
  • Reizend (Beispiele: Farben, Schimmelentferner und Lacke)
  • Gesundheitsschädlich (Beispiele: Klebstoffe, Lampenöle und Powerreiniger)
  • Umweltgefährlich (Beispiele: Chlorreiniger, Farbstoffe und Lösungsmittel)

Die umweltgefährlichen Stoffe wirken sich dabei am stärksten auf die Umwelt aus. Aber natürlich sollte auch bei allen anderen Gefahrstoffen auf deren akkurate Aufbewahrung geachtet werden, denn diese können unter Umständen ebenso negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Wie lagert man Gefahrstoffe sicher?

Zuallererst muss auf die Kennzeichnung der einzelnen Substanzen geachtet werden. Diese verrät Ihnen nämlich welcher Gefahrgutklasse die Stoffe zugeordnet werden und geben Aufschluss über die optimalen Lagerbedingungen. Für die sichere Lagerung umweltschädlicher Stoffe haben Sie dann im Grunde vier Optionen: Auffangwannen, Gefahrstoffregale, Gefahrstoffschränke und Gasflaschencontainer.

  • In Auffangwannen werden jene Stoffe gelagert, die als wassergefährdend gelten – beispielsweise Benzin, Heizöl oder auch Salzsäure. Aber auch entzündbare Stoffe werden hier aufbewahrt. Mit einer geeigneten Wanne verhindert man, dass die schädlichen Substanzen in den Erdboden einsickern und ins Grundwasser gelangen.
  • Gefährliche Substanzen, die in einer sicheren Verpackung verwahrt werden, können auf offenen Gefahrstoffregalen gelagert werden. Eine integrierte Auffangwanne unter den Regalböden bietet hier zusätzliche Sicherheit, falls doch einmal etwas auslaufen sollte.
  • Gehen von den Substanzen besondere Gefahren aus, weil diese beispielsweise leichtentzündlich sind, müssen sie in einem geschlossenen Gefahrstoffschrank aufbewahrt werden. Dieser muss auf die jeweilige Gefahrgutklasse der Substanzen ausgerichtet sein. Für die Aufbewahrung von größeren Mengen Aceton braucht man beispielsweise einen Brandschutzschrank.
  • Für Gasflaschen werden spezielle Container zur Gasflaschenlagerung benötigt, damit sich diese nicht unkontrolliert erwärmen und explodieren.

Neben dem richtigen Lagerort ist es auch wichtig, dass die Gefahrstoffe in bruchsicheren Behältern mit intakter Verpackung aufbewahrt werden. Außerdem sollten dort, wo die Substanzen gelagert werden, entsprechende Vorkehrungen – z. B. ein Rauchverbot – getroffen werden.

Die richtige Entsorgung der Gefahrstoffe ist für den Schutz von Umwelt und Mensch ebenso von Bedeutung. Je nach Gefahrgutklasse müssen die Stoffe im entsprechenden Müll entsorgt werden. In vielen Fällen ist der Sondermüll die richtige Wahl – wobei es natürlich Ausnahmen gibt.

Wo dürfen Gefahrstoffe nicht gelagert werden?

Da Gefahrstoffe nicht nur die Umwelt, sondern auch die Menschen gefährden können, müssen sie so gelagert werden, dass Unbefugte keinen Zugriff dazu haben. Die Lagerung in Treppenhäusern, öffentlichen Räumen oder auf Fluren ist deshalb laut Gefahrstoffverordnung nicht erlaubt. Abgeschlossene Räume, Container oder Schränke mit besonderen Sicherheitsstandards sind hingegen erlaubt.

Fazit

Die korrekte Gefahrstofflagerung und der Umweltschutz sind untrennbar miteinander verbunden. Denn nur durch die sichere Aufbewahrung von gefährlichen Substanzen, können Umweltschäden vermieden werden. Grundvoraussetzung dafür ist die Kenntnis der Gefahrgutklassen, um die Art der Gefahr zuverlässig einschätzen zu können. Diese gibt außerdem Aufschluss darüber, wo die Substanzen am besten gelagert werden sollen: in einer Auffangwanne, im Gasflaschencontainer oder im Gefahrstoffregal bzw. -schrank. Mit der richtigen Aufbewahrungsmethode tun Sie nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern schützen auch sich selbst. (Pd)

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