Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
   08.06.2021 

Ratgeber Nachhaltiges Bauen – wie gelingt es wirklich?

Nachhaltige Bauprojekte liegen im Trend. Häufig bewerben Fertighausanbieter ihre Projekte als besonders nachhaltig und ökologisch. Für Laien ist jedoch kaum zu erkennen, wann ein Bauprojekt wirklich nachhaltig ist.

Fertighausanbieter
(c) proplanta
Bei der herkömmlichen Bauweise sowie als auch bei nachhaltigen Fertighausprojekten gibt es große Unterschiede. Zum Themenkomplex der Nachhaltigkeit zählen für viele Hauskäufer vor allem ökologische sowie wirtschaftliche, aber auch soziale Aspekte.

Wahl der Baumaterialien: ökologisch und schadstofffrei

Die Wahl der Baumaterialien ist gar nicht so leicht zu treffen. Bei nachhaltigen Bauprojekten wird sehr viel Wert auf umweltfreundliche Materialien gesetzt. Das bedeutet, dass zum Beispiel recycelte Baumaterialien verwendet werden, oder ökologisch nachhaltige Materialien. Ziel ist es, dass die Auswirkungen auf die Umwelt bei der Errichtung und bei der Nutzung des Hauses minimal sind. Gleichzeitig sorgen schadstofffreie Baumaterialien dafür, dass auch die eigene Gesundheit nicht leidet.
  • Recycelte Baumaterialien gelten als ökologisch nachhaltig
  • Ökologische Bauvorhaben haben eine geringere Auswirkung auf die Umwelt

Was die Wirtschaftlichkeit anbelangt, setzen viele Käufer von Immobilien darauf, dass diese ein gutes Preis- und Leistungsverhältnis haben. Das heißt, dass die Immobilien sich über einen langen Zeitraum der Nutzung rechnen. Für viele Menschen steht der Gedanke im Raum, ob sie lieber Miete zahlen, oder sich ein Eigenheim zulegen, dass sie im Laufe der Jahre abbezahlen und dann bewohnen können. Rechnungen dieser Art laufen meist über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten.

Die sozialen Aspekte, die beim Hausbau eine rolle spielen, sind vor allem im Innenraum zu finden. Großzügige Aufenthaltsbereiche mit einem hohen Wohnkomfort liegen im Trend. Offene Wohnkonzepte sowie als auch viel Tageslicht und großzügige Küchen punkten hier bei den Eigentümern.

Vorsicht Greenwashing: Experten raten zum genauen Blick in die Details bei Hausangeboten

So genanntes Greenwashing findet immer häufiger in der Baubranche statt. Dabei werden Objekte so vermarktet, dass sie vermeidlich ökologisch nachhaltig erscheinen und die Käufer ruhigen Gewissens zuschlagen. In der Praxis werden häufig Dinge geschickt beschrieben. Der Fertighausexperte Tobias Beuler, selbst Mitglied in der deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, sagt dazu: „Am schlimmsten ist das Green Washing, welches viele Hausbaufirmen betreiben. In meinen Augen zum Beispiel sind Wände, die mit Styropor gedämmt sind, nicht wirklich ökologisch und nachhaltig. Prüft man sämtliche Baubeschreibungen der großen bekannten Hausanbieter mal im Detail, stellt man schnell fest, dass von den 50 Marken noch maximal 5 übrig bleiben.“

Energiebedarf: Regenerative Energiequellen liegen im Trend

Der Energiebedarf moderner und nachhaltig errichteter Häuser ist deutlich niedriger, als es bei alten Häusern üblich ist. Das bedeutet, dass durch eine bessere Dämmung dazu beigetragen wird, dass deutlich weniger Energie verbraucht wird. Grundsätzlich sind es jedoch auch andere Energieträger, die genutzt werden. Früher war es vor allem Öl, welches als Energieträger für die Heizung und für die Warmwasseraufbereitung verwendet wurde. Zwar gibt es noch immer Häuser, in denen Ölheizungen genutzt werden, jedoch ist die Anzahl dieser deutlich gesunken. Neubauten werden in der Regel nicht mehr mit einer Ölheizung ausgestattet. Auch Gas Heizungen sind in Deutschland noch weit verbreitet, jedoch ist Gas ebenfalls ein fossiler Brennstoff.

  • Solarenergie zur Erzeugung von Strom sowie zur Erwärmung von Heiz- und Nutzwasser
  • Strom aus Wind und Wasserenergie über regionale Versorger beziehen
  • Nutzung der Geothermie (z.B. durch Wärmepumpen)

Die Energieträger, die heutzutage verwendet werden, sind in erster Linie Solarenergie sowie als auch Wind und Wasserenergie. Die Energie, die aus Wind und Wasser erzeugt wird, kommt in erster Linie über die Stromversorger in das Haus. Die Energie der Sonne wird selbst im eigenen Haus genutzt. Zum einen kommt die Solarenergie zum Einsatz, wenn es darum geht, dass Strom erzeugt wird, zum anderen für die Erwärmung von Wasser.

Das Wasser, dass für die Heizung, oder für den Haushalt verwendet wird, kann durch Solarenergie und entsprechende Kollektoren auf dem Dach oder auf der Garage erwärmt werden. Solarmodule können Strom erzeugen, der entweder selbst verbraucht oder eingespeist wird. Die Speicher für Strom werden inzwischen deutlich günstiger, so dass sie in Zukunft wohl häufiger verbaut werden, als es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Bei der Erzeugung von Solarstrom kommen inzwischen deutlich leistungsstärkere Module zum Einsatz. Ein einzelnes Modul schafft inzwischen Leistungen von mehr als 400 Watt. Vor einigen Jahren lagen die Leistungsgrenzen noch im Bereich von 150 bis 250 Watt. Gleichzeitig sind die Preise für die Module deutlich gesunken, so dass sich auch kleinere Anlagen relativ schnell rentieren können.

Solaranlagen werden vor allem an der Südfassade von Häusern gerne montiert. Über die Südseite kommt meist Licht und Wärme in das Haus. Wenn eine vernünftige Dämmung vorhanden ist, sorgt dies für einen entsprechenden Schutz vor Wärme im Sommer. Gleichzeitig können die Heizkosten im Winter stark reduziert werden. Dämmungen müssen heutzutage nicht unbedingt aus Styropor bestehen. Es gibt zahlreiche ökologisch und nachhaltig produzierte Materialien, die eingesetzt werden können. (Pd)

weitere Artikel
Kommentieren
Kommentieren
Status:
Name(Pseudonym):
Kommentar
Bitte Sicherheitsabfrage lösen: