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02.06.2011 

Tausende tappen in Internetfallen

Teure Abofallen im Internet und der Missbrauch persönlicher Daten hat Verbraucherschützer auch im Jahr 2010 in Atem gehalten.

Internet-Falle
Insgesamt 388.000 Bürger ließen sich im vergangenen Jahr beraten oder nutzten Bildungsangebote der Zentralen. Weit über die Hälfte der Verbraucherprobleme hatten mit dem Internet zu tun, wie der Vorstandsvorsitzende der Verbraucherzentrale, Marco Tullner, am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts in Halle sagte. Allein 4.500 Verbraucher seien demnach auf vermeintlich kostenfreie Internetdienste reingefallen. Auch Verspätungen durch Vulkanasche und Probleme bei Reisen mit der Bahn führten zu vielen Beschwerden.

Angebliche Gratis-Downloads, kostspielige Auktionen oder Post von der vermeintlichen US-Meldebehörde: auch im Jahr 2010 waren Abzocker im Internet kreativ, um den Sachsen-Anhaltern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Mehrere tausend Internetnutzer tappten in die Falle - mit teuren Folgen. Die Verbraucherschützer sprechen inzwischen von Schockrechungen, wenn die Firmen horrende Summen mit Inkassounternehmen einzufordern drohen, wie Gabriele Emmrich, Leiterin des Referates Recht der Verbraucherzentrale erklärt.

Beschwerden wegen dieser sogenannten Fernabsatzgeschäfte sowie Datenmissbrauchs und Werbeanrufen sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Zusammen machten sie in Sachsen-Anhalt rund 44 Prozent aller Beratungen aus. Emmrich forderte, die bestehenden Gesetze zu verschärfen, um beispielsweise durch unerlaubte Werbeanrufe abgeschlossene Verträge nicht ohne schriftliche Bestätigung wirksam werden zu lassen.

Die Vulkanaschewolke aus Island und große Probleme bei der Deutschen Bahn ließen im Jahr 2010 auch die Beratungsgespräche mit verärgerten Reisenden in die Höhe schnellen. Laut Emmrich sei vielen Pauschalreisenden zum Beispiel nicht bewusst gewesen, dass sie auch gegenüber der Fluggesellschaft Ansprüche erheben können.

Im Bereich Ernährung stellten die Verbraucherschützer im Jahr 2010 zunehmend falsche Grundpreisangaben, nicht ausgezeichnete Zusatzstoffe sowie den zunehmenden Handel mit gepanschten Nahrungsergänzungsmitteln im Internet fest. ««In als rein pflanzlich beworbenen Produkten haben wir zum Teil nicht mehr zugelassene arzneiliche Stoffe gefunden», sagte Verbraucherschützerin Christa Bergmann.

Im Sommer plant die Verbraucherzentrale ihre Internetseite zu erneuern, um den Bürgern die Orientierung zu erleichtern. Im vergangenen Jahr nutzten laut Angaben mehr als 225.000 Bürger die Seite, um sich einen ersten Rat zu holen - das waren rund 30 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. (dpa)
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