Zwar sprachen die US-Exportzahlen für Sojabohnen letzte Woche mit 660.600 t für die alte und 661.500 t für die neue Sojaernte für festere Terminkurse in Chicago. Infolge der knapperen südamerikanischen Lagerbestände wird denn auch ein stärkerer Anstieg der US-Exportbuchungen erwartet, wenn nicht der höhere US-Dollarkurs einen Strich durch diese Rechnung macht.
Aber die Erwartungshaltung über eine deutlich höhere Sojaanbaufläche in den USA bringt die Sojapreise gleichzeitig stark unter Druck, rechnet die Nachrichtenagentur Bloomberg im Vorfeld des morgigen USDA-Reports mit einer Aufwärtskorrektur von 82,2 Mio. acres auf 83,9 Mio. acres.
Betrachtet man die ausgezeichneten Wachstumsbedingungen für Sojabohnen in den USA, wobei letzte Woche die Aussaat früher beendet war als in vielen anderen Jahren, ist eine entsprechende Preiskorrektur früher oder später bei Sojabohnen nach unten kaum vermeidbar. Aber die latente Präsenz von La Nina, mit dem Trockenheitsrisiko auch im Sojagürtel der USA, hält die Fonds immer noch soweit bei Laune, dass sie nicht weiter von ihren Long-Positionen abrücken. Heiße Temperaturen könnten in der zweiten Juli-Hälfte den Bohnen erhebliche Schwierigkeiten bereiten.
In Südamerika korrigierte die Getreidebörse in Buenos Aires die argentinische Sojaernte um 0,4 Mio. t auf 58 Mio. t geringfügig nach oben. Brasiliens Sojaernte wurde hingegen von Abiove um 0,6 Mio. t auf 97,9 Mio. to nach unten gesetzt. Die südamerikanische
Agrarpolitik, zugunsten Mais von Sojabohnen etwas abzurücken, liefert enorm viel Preisspielraum für US-amerikanische Alleingänge bei Sojabohnen.
Bereits in den nächsten Wochen wird infolge der knapperen südamerikanischen Lagerbestände ein spürbarer Anstieg der US-Exportbuchungen bei Sojabohnen erwartet. Die Schiffsverladungen entlang des Mississippi nehmen bereits kräftig zu, ab Juli der Export von US-Sojabohnen deutlich zulegen. Zur neuen Kampagne wird erstmals seit vielen Jahren keine höhere Sojabohnenernte erwartet, während die Nachfrage weiter wächst. Kommt es später wirklich zu einer Trockenheit in den USA, ist bei Sojabohnen der große Knall bereits vorprogrammiert.
Fazit: Der Markt für Sojabohnen bleibt angesichts des Wetterphänomens La Nina unberechenbar. Die rückläufigen Anbauprognosen in Südamerika und der Schweine-Boom in China halten den Markt sicher stabil. Eine höhere US-Sojaanbaufläche sollte den Markt kurzfristig unter Druck bringen.