Die beiden Politiker streiten sich darüber, wie viele Eier mit dem
Pestizid belastet sind. Nach Angaben des Grünen-Politikers sind allein nach Niedersachsen 35,3 Millionen Eier geliefert worden, die möglicherweise mit Fipronil belastet waren. Der CSU-Politiker Schmidt und sein Bundesministerium halten hingegen an ihrer Zahl von bundesweit 10,7 Millionen belasteten Eiern fest.
Meyer sagte am Donnerstag im Landtag, seine Zahl ergebe sich aus den offiziellen Angaben, die ihm das Landesamt für
Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit übermittelt habe. Es könne auch sein, dass diese Zahl sich noch erhöhe, da täglich neue Meldungen in ein
Schnellwarnsystem eingetragen würden.
Eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums hatte am Mittwoch gesagt, es führe zu einer «massiven Überschätzung» der Zahl, wenn von die vom europäischen Schnellwarnsystem übermittelten Daten «rein mathematisch» zusammengeführt würden. «Ich weiß nicht, welchen politischen Faktor man da noch einrechnen muss», sagte Meyer am Donnerstag im Landtag.
Er wies erneut den Vorwurf Schmidts zurück, Niedersachsen habe über positive Proben aus dem Mai erst im August unterrichtet. «Wir haben keine Ergebnisse verschleiert oder verschwurbelt», sagte Meyer. Bis auf die Produkte von vier gesperrten Betrieben seien Eier aus über tausend niedersächsischen Betrieben sauber.
Der FDP-Agrarexperte Hermann Grupe warf Meyer vor, er gaukele den Menschen eine Scheinsicherheit vor. Grupes Frage, was die Landesregierung plane, um die Landwirte für den zurückgehenden Eierverzehr zu entschädigen, ließ Meyer unbeantwortet.
Die Verbraucherschutz-Organisation
Foodwatch kritisierte, die Informationspolitik der Behörden sei von Anfang an mangelhaft gewesen. «Der Streit zwischen dem Land Niedersachsen und dem Bund über die tatsächliche Zahl der betroffenen Eier ist ein unwürdiges Schauspiel», sagte Foodwatch-Experte Johannes Heeg dem Radiosender NDR Info. Bis heute kenne man nicht das genaue Ausmaß.
Heeg forderte unter anderem höhere Strafen für Unternehmen, die gegen Gesetze verstoßen. Die Behörden müssten zudem schneller und vollständiger informieren. Bisher habe man nur scheibchenweise Informationen erhalten.