Journalisten müssten über Gefahren und Missstände berichten, aber sie müssten ausgewogen recherchieren und angemessen einordnen, betonte die VDAJ-Vorsitzende Prof. Katharina Seuser heute in Bonn. Im besagten Artikel würden Rechercheergebnisse über die Problematik multiresistenter Keime so dargestellt, als ob die Tierhaltung der Hauptverursacher sei. Das sei falsch.
Obwohl der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung das Thema des Artikels sei, werde nicht darüber informiert, nach welchen Maßgaben
Antibiotika in Deutschland bei Geflügel und Schweinen eingesetzt werden dürften und wie der Antibiotikaeinsatz reguliert und kontrolliert werde, kritisierte Seuser. Es werde auch nicht darüber informiert, dass der Antibiotikaeinsatz in den vergangenen Jahren deutlich habe gesenkt werden können.
Die VDAJ-Vorsitzende wies darauf hin, dass Journalisten nach Ziffer 9 des Pressekodex dem Schutz der Ehre verpflichtet seien. Mit Sätzen wie „Doch Bauern kippen Antibiotika in ihren fast hermetisch abgeriegelten Ställen ins Trinkwasser der Schweine und Hühner und schaffen damit eine perfekte Brutstätte für antibiotikaresistente Keime, die dann später Ärzte in Praxen und Kliniken zur Hilflosigkeit verdammen“ und „Die Veterinäre sind dort (in Dänemark) eher Berater des Bauerns und keine Dealer - anders als in Deutschland“ würden Bauern und Veterinäre in ihrer Berufsehre verletzt.
Der VDAJ hält es laut Seuser für wichtig, dass die Gesellschaft über die moderne Landwirtschaft informiert wird. Der Verband setze sich gleichzeitig für Qualität im Journalismus ein und biete deshalb bei Recherchen Unterstützung an. (AgE)