Immer mehr Bauern müssen aufgeben, weil sie für Fleisch und Milch nicht mehr genug Geld bekommen. Der Handel jedoch sieht sich außerstande, zu helfen. (c) proplanta
«Wer Supermärkte und Discounter verantwortlich macht, redet am Thema vorbei: Die Preisbildung für Milch und Fleisch erfolgt auf dem Weltmarkt», sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Stefan Genth, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag). Die niedrigen Preise seien die Folge einer verfehlten
Agrarpolitik, die ausschließlich darauf gesetzt habe, mehr zu produzieren.
Der Handel könne die Misere nicht lösen, sagte Genth. «Selbst wenn wir den Milchpreis um 20 Cent raufsetzen, wird das den Bauern nicht helfen.» Zwölf Prozent der Rohmilch kämen als Frischmilch in die Läden, der Rest werde weiterverarbeitet oder gehe in den Export.
Der Grünen-Agrarpolitiker Friedrich Ostendorff warf Genth Zynismus vor. Der
Milchmarkt sei zusammengebrochen und der Handel nutze die Überproduktion für ein gnadenloses Preisdiktat. «So eine Preispolitik ist ekelhaft und ruiniert die bäuerlichen Betriebe.» Der Handel müsse für angemessene
Erzeugerpreise sorgen.