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02.06.2012 | 14:49 | Milchwirtschaft 

Milcherzeugung steigt weltweit ungebremst weiter

Schwäbisch Gmünd - Weltweit steigt die Milcherzeugung ungebremst weiter. In den USA wurden im April 3,2 %, in Australien 2,9 % mehr Milch angeliefert.

Milchwirtschaft
(c) proplanta
Für 2012 werden in den USA +2,9 % prognostiziert. In der EU lag die Anlieferung im Jan/Feb bei +4,0 %, wobei die 10 neuen Mitgliedstaaten sogar bei +9,5 % lagen.

Polen, Rumänien und Teile des Baltikums überschritten in den ersten beiden Monaten sogar die 10 %-Marke. In Deutschland lag der Vorsprung Mitte Mai unbeachtet der verfügbaren Quote bei +2,6 %, selbst die Schweiz produzierte im ersten Quartal 4,5 % mehr Milch.

Entsprechend des deutlich über das Nachfragewachstum hinausgehenden Angebotes hat am Weltmarkt seit Mitte 2011 ein zyklischer Preisabschwung eingesetzt. Derzeit ist keine Bodenbildung erkennbar.

Die letzten 3 Abschlüsse des Global Dairy Trade Tenders in Neuseeland waren allesamt negativ. Zuletzt wurde am 15. Mai 6,4 % weniger erzielt, wobei Milchfett stärker unter Druck war, als Milcheiweiß.

Die sinkenden Preise haben auf den Angebotsseite bisher noch zu keinen erkennbaren Produktionseinschränkungen geführt. EU-weit tendieren die Erzeugerpreise seit Jahresbeginn schwächer, im März wurden im Mittel 33,4 ct/kg ausbezahlt (+0,1 ct/kg gg. Vj.).

Dezember stärker nach. Im April wurden noch geschätzte 31,9 ct/kg (-2,2 ct/kg gg. Vj.) ausbezahlt. In Baden-Württemberg wurden im April geschätzte 32,2 ct/kg ausbezahlt.

Seit Januar liegen nur Schätzungen vor, da die Erhebung bei der BLE umgestellt wird. Auch die Erzeugerpreise für Bio-Milch tendieren schwächer, im April wurden bundesweit bei 4,2 % Fett 42,6 ct/kg ausbezahlt.

Der Kieler Rohstoffwert, der die Eckverwertung in Form von Butter und Magermilchpulver abbildet, ist schon seit Mitte 2011 rückläufig und lag im April noch bei 25,5 ct/kg (bei 4,0 % Fett), gegenüber 35,8 ct/kg im Juni 2011. Im April lag die Differenz zum Erzeugerpreis bei 6,4 ct/kg, ähnlich hoch wie in der Absturzphase der Preise 2008.

Am Spotmarkt wurde letzte Woche in Süddeutschland Rohmilch für 25 ct/kg gehandelt. Dies ist auch auf die wegen der Eurokrise schwache Nachfrage aus Italien zurückzuführen. Aber auch in den Niederlanden haben die Spotmarktpreise zuletzt auf 23 ct/kg (bei 4,4 % Fett, frei Molkerei) nachgegeben.


Butter

Bei Butter brachen die Weltmarktpreise seit Mitte 2011 auf nur noch 3,08 $/kg im Mai überproportional ein. Gegenüber der Spitze von 5,30 $/kg im Juni 2011 sind dies -42 %.

In Deutschland brach der Verbraucherpreis seit November 2011 um 40 ct je halbes Pfund Butter ein. Die letzte massive Preissenkung des Handels auf 75 ct (-16 %) Anfang Mai und die Spargelsaison haben die Nachfrage kräftig ansteigen lassen. Dies hat auch die Notierungen für Blockbutter belebt und zu einer europaweiten Stabilisierung beigetragen.

Allerdings lagen in der EU Mitte Mai 65 % mehr Butter in der privaten Lagerhaltung als 2011, bei 28 % niedrigeren Drittlandexporten im 1. Quartal.


Magermilchpulver

Am Weltmarkt wurden für Magermilchpulver im Mai nur noch 2,56 $/kg (-29 % gg. Vj.) erzielt. Die deutschen Notierungen sind auf 2,03 €/kg für Lebensmittel- und 1,87 €/kg für Futterware zurückgegangen. Die Drittlandexporte der EU konnten im 1. Quartal dagegen um 20 % zulegen.


Käse

Der Käsemarkt konnte sich Dank der umfangreichen Nachfrage und lebhafter Export dem Abwärtssog bisher teilweise entziehen. Die Preise tendieren uneinheitlich, zuletzt mussten aber auch hier die Notierungen etwas zurückgenommen werden. Käse könnte sich zur Stütze des Milchmarktes entwickeln, zumal die EU hier im ersten Quartal 1 % mehr exportieren konnte.

In Deutschland wurde Mitte Mai das saisonale Angebotshoch überschritten. Die erstaunlich gute private Nachfrage führt aktuell zu einer Stabilisierung und Entspannung am Markt.

Zuletzt zog auch Spotmilch wieder etwas an. Zusätzlich verbessert der schwächere Euro die Exportmöglichkeiten. Damit könnte für die nächsten Monate etwas Ruhe am Markt einkehren.

Eine generelle Trendwende ist jedoch nur durch die globale Anpassung des Angebots an den Bedarf zu erwarten.


Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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