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19.01.2017 | 14:00 | Agrarexporte 
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Stärkere politische Flankierung des Exportgeschäfts notwendig

Berlin - Die Ausfuhren deutscher Agrarprodukte und Lebensmittel erwartet die GEFA für 2016 mit +1,4 % leicht über Vorjahresniveau. Inklusive Landtechnik erreichen diese Exporte nach aktueller Hochrechnung von GEFA und VDMA im Jahr 2016 voraussichtlich 74,6 Mrd. Euro. Danach konnten die Exporte trotz des schwierigen Wettbewerbsumfelds erneut gesteigert werden.

German Mittelstand Agrarexporte
(c) proplanta
Die Ausfuhren der Branche von Januar bis Oktober 2015 erhöhten sich im Wert um 0,7 % auf 57,3 Mrd. Euro (ohne Landtechnik). Gleichzeitig reduzierten sich allerdings die mengenmäßigen Ausfuhren um 1,4 % auf 54,5 Millionen Tonnen. Verantwortlich für diese mengenmäßigen Rückgänge sind vor allem geringere Ausfuhren von Weizen.

Erstmals seit Jahren sind die Ausfuhren in die EU wieder stärker gestiegen (+0,9  % auf 43,7 Mrd. Euro) als die Exporte in Drittländer (+0,4 % auf 13,6 Mrd. Euro).

Die seit März 2013 umgesetzten und im August 2014 verschärften Einschränkungen der Einfuhren deutscher Produkte nach Russland zeigen eine deutliche Entwicklung: Innerhalb von drei Jahren rutscht Russland von Platz 1 auf Platz 5 unserer wichtigsten Exportmärkte ab. Im gleichen Zeitraum setzt sich China von Platz 5 auf Platz 3 und wird bei einer aktuellen Wachstumsrate von 32,4 % noch 2016 die USA von Platz 2 der Drittländer verdrängen.

Addiert man zu diesen Exporten nach China noch die entsprechenden Ausfuhren nach Hongkong dazu, steht das Land bereits jetzt mit 1,77 Mrd. Euro (+29,1 %) an der Spitze aller Drittländer.

Allerdings bereiten der Branche die aktuellen Ankündigungen des Landes zur Vorlage von Importzertifikaten für alle importierten Produkte große Sorgen. Danach müssten ab Herbst dieses Jahres alle verarbeiteten Erzeugnisse ein solches Zertifikat beibringen. Es ist für die Branchenvertreter derzeit trotz des herausragenden Stellenwerts dieser Ausfuhren nicht absehbar, wer seitens Bund und Länder in Deutschland zuständig ist und welche Initiativen zur Lösung unternommen werden. Hier ist die Politik aufgefordert, schnellstens Klarheit zu schaffen.

Darüber hinaus sehen sich die deutschen Exporteure steigenden administrativen Belastungen ausgesetzt. „Freier Handel und fairer Wettbewerb verbinden Wirtschaftspartner über Produktions- und Verarbeitungsstufen zeit-, orts- und grenzübergreifend, zeigen Marktbeteiligten neue Trends und Entwicklungen und führen zu einem enormen Transfer von Wissen, zu Arbeitsteilung und Strukturwandel. Die Politik sehen wir noch stärker als bisher als Türöffner für einen fairen Handel gefordert. Die Branche benötigt dringend multilaterale Anerkennungen verbindlicher Standards, den Abbau aller Formen von Protektionismus und einen wirksamen Bürokratieabbau. Dort wo multilaterale Abkommen derzeit nicht erfolgreich geschlossen werden können, müssen bilaterale Handelsabkommen verhandelt werden“, erläutert Dr. Franz-Georg von Busse, Sprecher der GEFA und Generalbevollmächtigter der PÖTTINGER Deutschland GmbH.

 „Der German Mittelstand sieht sich immer stärker im Wettbewerb zu aufstrebenden Nationen als auch zu international agierenden Konzernen. Die Mitglieder des GEFA e.V. fordern deshalb von der Politik neben der Verbesserung der Voraussetzungen für den Marktzugang den Abbau der Restriktionen des bestehenden Exportförderprogramms und die deutliche Beschleunigung des gesamten Verfahrens sowie die Ausschöpfung der weiterhin ungenutzten Möglichkeiten der Exportförderung“, sagt Willi Meier, stellvertretender Sprecher der GEFA und Prokurist des Lübecker Traditionsunternehmens Niederegger.
GEFA
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trakifreund schrieb am 19.01.2017 15:15 Uhrzustimmen(51) widersprechen(28)
Russland, einst wichtigster Exportmarkt, ist dank des Embargos auf Platz 5 zurückgefallen. Ein Markt, der , selbst wenn die Sanktionen wieder aufgehoben werden, doch weitgehendst verloren sein dürfte. Wie naiv sind unsere Politiker glauben zu müssen, man könnte den Bären schädigen. Man hat sich ein Eigentor geschossen, dank CDU/CSU,SPD. Die Milchbauern haben es am meisten zu spüren bekommen. Milchbetriebe haben die Produktion auf Grund des Preisverfalls eingestellt. Millionenprogramme zur Stützung der Betriebe wurden aufgelegt, werden aber recht wenig Wirkung zeigen, denn mit dem Embargo hat man den "schlafenden" Bären geweckt. Die Eigenversor- gung wird vorangetrieben mit staatlichen Mitteln. Und was fehlt, liefern nun ANDERE. Eine russlandfeindliche Politik können wir in Deutschland nicht gebrauchen. Wir brauchen ein starkes Deutschland u. Europa mit Russland.
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