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30.07.2011 | 12:40 | Agrarberufe  

Bauern suchen Nachwuchs - und auch Frauen

Magdeburg/Halle - Landwirte blicken mit Sorge in die Zukunft. Junge Fachkräfte und Führungskräfte sind nicht gerade reich gesät zwischen Altmark, Börde und dem Mansfelder Land. Das soll anders werden.

Ausbildung
In Sachsen-Anhalt sucht der Bauer wohl auch eine Frau, beruflich aber vor allem junge Fachkräfte: Zwar gibt es laut Branche viele Agrarstudenten an Hochschulen, der klassische Lehrling ist in den Agrarbetrieben aber eher rar gesät. Zudem werden Führungskräfte für die Zukunft gebraucht, im Durchschnitt sind die Chefs derzeit 56 Jahre alt, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Der Landesbauernverband will zudem mit Vorurteilen aufräumen. «Wer heute in einem Kuhstall steht, der muss sich auch mit dem Computer auskennen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes, Fritz Schumann.

Bauer zu sein, bedeute heute, einen hoch qualifizierten Beruf zu haben, der «Liebe zur Natur und Umwelt vereint, in dem man sich mit der Biologie auskennen und moderne Technik beherrschen muss», sagte er. Land- und Tierwirte seien zudem besonders gefragte Auszubildende. «Wir brauchen über alle 14 grünen Berufe der Land- und Hauswirtschaft hinweg in Sachsen-Anhalt rund 1000 Lehrlinge im Jahr. Derzeit haben wir aber nur etwa die Hälfte», sagte Schumann. Daher will der Verband verstärkt bei Lehrern, in Schulen und schon in Kindergärten mit Projekten, etwa dem «Bauernhof als Klassenzimmer», oder beim Tag des offenen Hofes die Werbetrommel für Agrarberufe rühren.

«Wir legen großen Wert darauf, auch junge Frauen für den Beruf zu gewinnen», sagte Schumann. Der Blick auf die aktuellen Bewerberzahlen belegt die Sorgen der Bauern. «Unter den 'Top Ten' der Berufe, die junge Menschen erlernen wollen, kommen landwirtschaftliche Berufe nicht vor», sagte Bianka Kleschtschow, Sprecherin der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, in Halle. Arzthelferin und Kfz-Mechatroniker stünden bei den Schulabgängern nach wie vor höher in ihrer Gunst.

Wer in der Landwirtschaft arbeiten will, der müsse aber auch Wind und Wetter und unbequeme Arbeitszeiten vertragen können. «Tiere müssen 365 Tage im Jahr betreut werden», sagte Schumann. Zugleich warb er für den Beruf des Bauern. «Da gibt es keine Monotonie, jedes Jahr ist in der Landwirtschaft anders.» Nach Angaben des Agrarministeriums bietet das Land überbetriebliche Ausbildungsstätten mit umfangreichen Lehrgangsangeboten an, zum Beispiel das Zentrum für Tierhaltung und Technik in Iden (Landkreis Stendal). Wer sich als Schüler für Landwirtschaft interessiert, könne sich auch ausprobieren.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Bernburg/Salzlandkreis) mache Projektangebote für Grundschulen bis hin zum Gymnasium. Agrarminister Hermann Onko Aeikens (CDU) riet den Unternehmen: «Wer qualifizierten Nachwuchs haben möchte, muss seine Auszubildenden im Vergleich zu anderen Berufen ordentlich bezahlen und muss ein gutes Betriebsklima bieten.» Zugleich forderte er: «Wir brauchen mehr Betriebe, die ausbilden».

Knapp 500 Euro bekommt ein Azubi laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (Bonn) im ersten Lehrjahr in der ostdeutschen Landwirtschaft. Das durchschnittliche Entgelt eines Azubis in den neuen Ländern «querbeet» aller Berufe liegt aber bei 544 Euro im ersten Jahr. 2010 wurden laut Landesbauernverband in den 860 Ausbildungsbetrieben der Land- und Hauswirtschaft 665 junge Menschen ausgebildet; 2009 waren es 712, 2005 sogar noch 902 Auszubildende. Nach Angaben der Regionaldirektion gab es für eine Berufsausbildung in der Land-,Tier- und Forstwirtschaft im Juli dieses Jahres 345 Bewerber, 5,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Dem standen 183 Lehrstellen gegenüber, 4,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat im Angebot waren. (dpa/sa)
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