Die Steigerung der Hektarerträge und der effiziente Einsatz von Betriebsmitteln sind die Hauptmotive, in neue Technik zu investieren. Welchen Stellenwert die Präzisionslandwirtschaft dabei bereits erreicht hat, veranschaulicht die Tatsache, dass der Großteil der Neumaschinen im
Pflanzenschutz sowie in der Saat- und Düngetechnik mit Elektronik, davon ein wachsender Anteil inklusive GPS-Steuerung, ausgestattet ist.
Beim jährlichen Treffen der Produktgruppen des europäischen Landmaschinenverbandes CEMA, das am 13. und 14. März auf Einladung der Firma
Pöttinger am Unternehmenssitz in Grieskirchen (Österreich) stattfand, wurden positive Erwartungen für den europäischen Gerätemarkt 2013 geäußert. Dabei spielt der Absatzmarkt Frankreich mit einem weiterhin hohen Auftragsvolumen eine wesentliche Rolle. Aber auch aus den meisten übrigen großen Märkten wie Deutschland, Polen und Russland kommen unverändert starke Signale.
Mit den in Summe recht positiven Erwartungen für den europäischen Markt stehen die Unternehmen der Sparten Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenpflege gegenwärtig an der Spitze der Landtechnikbranche. Dies belegen auch die Ergebnisse der monatlichen CEMA-Umfrage zur Geschäftslage, bei der zuletzt über die Hälfte der befragten Unternehmen des Sektors von einer guten oder sehr guten Geschäftslage berichteten und fast jedes zweite Unternehmen einen weiteren Umsatzzuwachs für die kommenden sechs Monate erwartet.
Pflanzenschutzgeräte: Trend zu höherer Präzision und Selbstfahrer-TechnikDie Mitglieder der Produktgruppe „Pflanzenschutztechnik“ unter dem Vorsitz von Dirk Hollinderbäumer, Firma Lemken, berichteten von den gegenwärtigen Produkttrends. Dem Wunsch nach höherer Schlagkraft im Pflanzenschutz wird durch weiter steigende Gestängebreiten, größere Fahrgeschwindigkeiten und geringere Applikationsmengen entsprochen. „Die Pflanzenschutztechnik erfordert eine hohe Sensibilität gegenüber dem Anwender und Verbraucher, der wir mit einer immer ausgeklügelteren Technologie und intensiven Produktschulungen Rechnung tragen“, so Hollinderbäumer. Dieses Jahr erwarten die Hersteller wiederum einen überdurchschnittlichen Zuwachs für die Selbstfahrer-Technik. Die größten europäischen Absatzmärkte für diese Maschinen sind bisher Frankreich und Russland.
Sämaschinen und Düngerstreuer: Kombinationsgeräte und Wiegetechnik gefragtDer Einsatz von Drillkombinationen mit einer Einrichtung zur gleichzeitigen Ausbringung von Mineraldünger ist ein gegenwärtiger Trend in der Produktgruppe „Sä- und Düngetechnik“. „Eine Herausforderung für den Hersteller liegt dabei in der Beschränkung der Achslasten bei den größer werdenden Maschinen“ erklärte der Vorsitzende der Produktgruppe, Jochen Samulowitz, von der Firma Kverneland.
Die Produzenten waren sich jedoch einig, dass mit den großen Kombinationsgeräten vor allem auf den zentral- und osteuropäischen Agrarstandorten dem Bedarf gut entsprochen wird, um auch unter schwierigen Witterungsbedingungen mit kurzem Zeitfenster die Bestellung des Ackers zu gewährleisten. Ein sich etablierendes Ausstattungsmerkmal beim Düngerstreuer ist die Wiegetechnik, die in Skandinavien und Deutschland bereits bei gut der Hälfte der Neumaschinen installiert ist. Europaweit liegt der Anteil der Wiegestreuer derzeit bei einem Drittel.
Bodenbearbeitung: starkes Wachstum bei Pflügen, schwächere Nachfrage in SüdeuropaDas Größenwachstum der Maschinen ist auch in der
Bodenbearbeitung noch nicht abgeschlossen. „Gerade in dieser Produktgruppe hat die Leistungssteigerung bei Standardtraktoren auf mehr als 400 PS einen entscheidenden Einfluss auf die Anforderungen an die Geräte“ resümiert der Vorsitzende der entsprechenden CEMA-Produktgruppe, Rolf Schneider, Firma Kuhn. Die überraschendste Entwicklung im Markt war im vergangenen Jahr die enorme Steigerung der Absatzzahlen für Pflüge um mehr als 20 Prozent, die hauptsächlich aus einer starken Nachfrage in Frankreich und Polen resultierte.
Für 2013 sehen die Hersteller ein weiteres leichtes Wachstum. Im Allgemeinen zeigt sich ein Trend zu tieferer Bodenbearbeitung, unter anderem mittels größerer Scheibendurchmesser bei Kurzscheibeneggen. Auf der anderen Seite wird den Minimalverfahren wie der Streifenbearbeitung eine stärkere Verbreitung vorausgesagt. Eine verhaltenere Nachfrage gibt es angesichts der Schwäche der Märkte derzeit lediglich für Geräte, die hauptsächlich in Südeuropa verkauft werden, wie z. B. Bodenfräsen. (cema)