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21.08.2015 | 14:45 | Schädlingsbekämpfung 

Ackerbau: Tipps zur Bekämpfung von Mäusen und Schnecken

Kalrsruhe - Der Mäusebesatz ist landesweit auf einem sehr hohen Niveau und trotz der extremen Trockenheit stehen mancherorts auch die Schnecken schon in den Startlöchern. Sollten es nach von der Keimung bis zum Keimblattstadium regnen sind die Neusaaten gefährdet. Was also ist zu tun?

Feldmaus
(c) Vielfalt - fotolia.com
Mäuse lassen sich am effektivsten dadurch bekämpfen, dass ein besonderer Wert darauf gelegt wird, dass die sog. „grüne Brücke“ die durch den Wiederauflauf von Getreide oder Raps entsteht konsequent beseitigt wird. Erste Maßnahme ist es also den Nagern die Nahrungsquellen zu entziehen. Diese Maßnahme lässt auf besonders gefährdeten Flächen am einfachsten durch das Aufstellen von Sitzkrücken ergänzen. Dadurch werden Greifvögel angezogen.

Durch eine ergänzende Bodenbearbeitungsmaßnahme sollte versucht werden den Boden in ca. 25 cm Tiefe so zu bearbeiten, dass die Bauten der Mäuse zerstört werden. Im Gegensatz zu den genannten Maßnahmen kann die Mäusebekämpfung selbstverständlich auch Hilfe von chemischen Mitteln erfolgen. Das ist aber sehr zeitaufwändig. Denn jedes Mausloch muss dabei extra mit dem zinkphosphidhaltigen Wirkstoff beschickt werden.

Hinweis: Entsprechende Mittel und Tipps zur Mäusebekämpfung sind in Tabelle 4 auf Seite 17 im „Merkblatt Pflanzenproduktion 2014“ zu finden.

Schneckenbesatz wurde bisher noch nicht festgestellt. Der Grund dafür ist, dass sich die Tiere momentan noch in den feuchten unteren Bodenschichten aufhalten. Kommen die Tiere nach Niederschlägen in die oberen Bodenhorizonte gelten vor allem Feldränder und grobschollige, tonhaltige Böden als besonders gefährdete Flächen. Schnecken haben gute Unterschlupfmöglichkeiten wenn beispielsweise Stroh auf der Fläche verblieben ist oder wenn eine Mulchsaat erfolgt. Auch in Regenwurmgängen finden Ackerschnecken ein sicheres Heim. Deshalb empfehlen wir schon im Vorfeld auf eine gute Rückverfestigung des Bodens und ein feinkrümeliges Saatbeet zu achten.

Hinweis: Schneckenbefall lässt sich am leichtesten durch das Auslegen von feuchten Säcken, Brettern, Dachziegeln oder Schneckenfolien überprüfen. Wenn je Kontrollstelle eine Schnecke gefunden wird, ist die Schadensschwelle überschritten.

Sollte eine Fläche stark besetzt sein, muss unbedingt eine ganzflächige Bekämpfung erfolgen um die gesamte Schneckenpopulation die sich auf der Fläche befindet zu bekämpfen. Eine Randbehandlung reicht nicht aus. Bei anhaltendem Befall muss unter Umständen eine zweite Bekämpfung durchgeführt werden. Speziell wirksame Mittel sind in der u.a. Aufstellung gelistet.

Mittel Wirkstoff        

Aufwand      
(kg/ha)

empfohlene Ausbringmenge
(Körner pro qm)

zugel. Anzahl
Anwendungen   
Mögliche Kulturen
Arinex Metaldehyd 6 40 2

Getreide; Raps

Delicia Schnecken-Linsen; InnoProtect Schneckenkorn; Mollustop Metaldehyd 3 33 2 Getreide; Raps; Zucker- u. Futterrüben; Ackerbohnen
Metarex TDS Metaldehyd 5 30 2 Getreide; Raps; Zucker- u. Futterrüben

Patrol MetaPads;

Pro Limax;

Schneckenkorn Spiess-Urania
Metaldehyd 4 35 2 Getreide; Raps
Sluxx HP Eisen III-Phosphat 7 >60 4 Ackerbaukulturen


Achtung: Es muss noch einmal dringend darauf hingewiesen werden, dass die Zulassung von Mesurol Schneckenkorn seit dem 19. September 2014 widerrufen ist. Auch das Ausbringen von Restmengen ist verboten!

(Wichtige Informationen des LTZ  Augustenberg vom  21.08.2015)
Quelle: LTZ Augustenberg

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