Wurde bereits im vergangenen Jahr ein neuer Tiefststand von rd. 42.000 Hektar (ha) erreicht, wodurch der Hauptrohstoff der Brauereien in der
Anbaustatistik von der früheren Nischenkultur Raps überholt wurde, gibt es auch für 2011 keine Anzeichen für eine Verlangsamung oder gar Umkehr des Trends. Stattdessen deutet die Verschärfung der Ursachen, die in den letzten Jahren mehr und mehr Betriebe zum Ausstieg aus dem Braugerstenanbau veranlassten, darauf hin, dass auch in diesem Jahr die Verknappung weiter geht.
Seit über drei Jahren verliert die Sommergerste infolge heftiger Preisschwankungen an wirtschaftlicher Attraktivität für die Betriebe, die zunehmend auf den weniger empfindlichen und preissicheren Weizen setzen. Die Anbaufläche für Weizen nahm folgerichtig seit 2000 um die 40.000 ha zu, die der
Braugerste verloren gingen. Für 2011 zeigt die Anbaustatistik des Statistischen Bundesamtes, dass die Flächen der im vergangenen Herbst ausgesäten Wintergetreidearten weitgehend stabil geblieben ist. Gleichzeitig ist mit einer Ausdehnung der Anbauflächen für Zuckerrüben und
Energiepflanzen zu rechnen. Das heißt, die Flächenreserve für die Aussaat der Braugerste im Frühjahr ist keinesfalls größer geworden, so dass von einem Anhalten des Negativtrends auszugehen ist, der kein rheinland-pfalz-spezifisches Problem darstellt, sondern gleichermaßen für Deutschland und die Staaten der Europäischen Union gilt.
Strategien zur Abwendung einer akuten Rohstoffverknappung und damit zur Absicherung der Versorgungssicherheit der Malz- und der Brauindustire mit heimischer Braugerste durch Stopp der abwärtsdrehenden Spirale mit Anbauflächen und Preise werden zwar diskutiert, sind aber von einer gemeinsamen Umsetzung durch Erzeuger, Handel, Mälzereien und Brauereien weit entfernt. (lwk-rlp)