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09.10.2015 | 13:47 | Unkrautbekämpfung 

Empfehlenswerte Herbizide im Wintergetreide

Jena - Fruchtfolgen mit einem hohen Wintergetreideanteil, der Verzicht auf wendende Bodenbearbeitung, aber auch Frühsaaten begünstigen das stärkere Auftreten von Ungräsern in der Fruchtfolge. Die wiederholte Anwendung von Herbiziden mit dem gleichen Wirkstoff bzw. Wirkmechanismus hat mittlerweile zur Selektion bestimmter Biotypen geführt, die den Wirkstoff schneller abbauen.

Herbizidausbringung
(c) proplanta
Diese Resistenzen sind insbesondere bei der Wirkstoffgruppe der Sulfonylharnstoffe zu beobachten. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, sollte bei Aussaaten des Getreides im September bis Mitte Oktober eine Unkrautbekämpfung möglichst noch im Herbst mit Bodenherbiziden erfolgen. Insbesondere in der Wintergerste stehen für den Einsatz im Frühjahr nur sehr eingeschränkt Produkte mit sicherer Wirkung gegen Gräser zur Verfügung. Da im Herbst in der Regel Herbizide mit Bodenwirkung zur Anwendung kommen, ist für eine hohe Wirksamkeit ausreichend Bodenfeuchte erforderlich.

Auf ein feinkrümeliges und gut abgesetztes Saatbett sowie eine gleichmäßige Ablage der Körner mit ausreichender Bodenbedeckung ist zu achten, um Schäden an den Keimlingen durch die Bodenherbizide zu vermeiden. Man sollte wirksame Produkte mit ausreichend hohen Aufwandmengen anwenden, um einen Bekämpfungserfolg von mindestens 95 bis 98 % gegen Ungräser zu erreichen.

Ein sinnvolles Antiresistenz-Management beinhaltet einen konsequenten Wirkstoffwechsel sowohl im Getreide als auch in der Fruchtfolge. Neu für den Herbst 2015 steht Viper Compact als Fertigformulierung aus Falkon und Primus zur Verfügung. Das Produkt kann im Wintergetreide im Herbst nach dem Auflaufen ab BBCH 11 bis 23 mit 1,0 l/ha eingesetzt werden. Das Wirkungsspektrum umfasst neben Windhalm zahlreiche dikotyle Unkräuter. Die angekündigten Herbizide Atlas und Corello stehen nach Herstellerangaben zur Herbstsaison nicht zur Verfügung; Cadou forte wird nicht vermarktet.

Der flach keimende Windhalm hat von den Ungräsern in Thüringen nach wie vor die größte Bedeutung. Zur Bekämpfung eignen sich Flufenacet-haltige, bodenwirksame Herbizide wie Bacara forte, Herold SC oder Malibu. Diese Mittel bieten bei frühem Einsatz zu BBCH 10 bis 11 eine sichere Dauerwirkung.

Die wenig resistenzgefährdeten Wirkstoffgruppen N (Prosulfocarb) in Filon/Boxer und E (Flumioxazin) in Sumimax sollten in die Windhalmbekämpfung integriert werden. Sumimax muss zur Vermeidung von Schäden am Getreide sehr zeitig, am besten im Vorauflauf bis frühen Nachauflauf eingesetzt werden.

Auf nicht drainierten Flächen bieten sich preiswerte Tankmischungen mit IPU bzw. CTU (Auflagen beachten!) an. Ackerfuchsschwanz ist zumeist auf schwereren Böden etabliert, läuft zum größten Teil bereits im Herbst auf und stellt eine starke Konkurrenz für das Wintergetreide dar. Eine Bekämpfung sollte man vorrangig im Herbst durchführen, wobei höhere Aufwandmengen als beim Windhalm einzuplanen sind. Dabei haben sich Tankmischungen mit Herold SC, Malibu, Filon oder Cadou SC (im Pack mit Bacara forte) und mit Lexus oder Ciral bewährt.

Quelle: Katrin Gößner / TLL
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