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22.07.2015 | 14:50 | Aktueller Rat Baden-Württemberg 

Hitze und Kleintiere setzen Gemüse immens zu

Karlsruhe - Die Hitze hinterlässt Spuren an den Pflanzen. Nicht nur frisch aufgelaufene Möhrenkeimlinge können an der aufgeheizten Bodenoberfläche verbrennen. Auch mit größeren Kohljungpflanzen kann das passieren, zumindest dann, wenn die Pflanzen vor dem Setzen mehrere Tage dunkel und kühl standen.

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(c) proplanta
Dann verschmort der weiche Stiel förmlich an der heißen Bodenoberfläche. Bei Tomaten tritt jetzt wieder „Grünkragen“ auf. Dieses Phänomen ist wohl ein Ergebnis mehrerer Ursachen. Kaliummangel bzw. Kalziumüberschuss im Boden, aber auch zu hohe Temperaturen auf der Frucht durch direkte Sonnenbestrahlung können das ungleichmäßige Reifen fördern. Ausreichende Wasserversorgung, das Belassen von genügend schattierenden Blättern und Gaben von Kalium können dagegenwirken.

Möhrenfliege:
Offenbar haben die etwas kühleren Tage der vergangenen Woche doch noch ein paar Möhrenfliegen aus der Lethargie gerissen. Zumindest auf beregneten Flächen fingen die Leimtafeln einige Tiere. Die Schadschwelle wurde an den beobachteten Standorten nicht erreicht. Da die Aktivität der Möhrenfliege räumlich stark unterschiedlich ist, können in besonders gefährdeten Lagen aber Behandlungen notwendig sein. Pflanzenbauliche Maßnahmen zielen auf die im Boden abgelegten Eier. Auf feuchtem Boden im Schatten von dichtem Möhrenlaub können auch bei hochsommerlichen Temperaturen viele Eier überleben.

Hinweis:
Um der Möhrenfliege das Leben schwer zu machen, sollte die Bodenoberfläche möglichst trocken gehalten werden, z. B. durch seltene, dafür intensive Beregnungsgaben und möglichst bald folgendes Hacken, um die Kapillaren zu brechen.

Kohlfliege:
Die Eiablage der Kohlfliege bewegt sich auch auf beregneten Flächen nur unmittelbar an der Nachweisgrenze.

Kohlerdfloh:
Die neue Generation von Kohlerdflöhen kommt allmählich aus dem Boden. Dadurch scheinen sich die kleinen Käfer über Nacht zu vervielfachen. Die hochsommerlichen Temperaturen machen die Bekämpfung schwierig. Bei über 30 °C lässt auch die Wirkung von SpinTor oder Plenum 50 WG nach. Wenn Raupen mit dem recht temperaturstabilen Coragen bekämpft werden, ist von dieser Maßnahme eine Nebenwirkung gegen die Erdflöhe zu erwarten.

Raupen: Immer noch dominieren im Kohl die Raupen des Kleinen Kohlweißlings und es findet weiterhin Eiablage statt. Andere Schmetterlinge sind rar.

Hinweis:
Die Zahl der Gammaeulen steigt an, deshalb muss in Salat weiterhin auf Raupen geachtet werden. Auch die Fänge der Wintersaateule nehmen zu. Damit im August oder September keine Schäden durch Erdraupen auftreten, sind die Flächen jetzt bewuchsfrei zu halten, bzw. die Kulturen, welche die Flächen jetzt noch belegen, sind wöchentlich auf Raupenbefall zu kontrollieren und ggf. zu behandeln.

Kohlmottenschildlaus: Die Kohlmottenschildlaus entwickelt sich prächtig und wandert auch über weitere Strecken (mehrere 100 m) in neugepflanzte Kulturen ein. Wirsing, Rosen- und Grünkohl für die Herbst- und Winterernte müssen auf Kohlmottenschildläuse („Weiße Fliege“) kontrolliert und bei festgestelltem Befall umgehend behandelt werden.

Hinweis:
Solange die Pflanzen noch klein und die Weißen Fliegen noch nicht sehr zahlreich sind, sind Behandlungen erfolgreich. Neben Perfekthion (nur Rosenkohl) sind z. B. Mospilan SG (nur Kohlrabi), Plenum 50 WG und Calypso wirksam. Eine sehr gute Wirkung hat Movento OD 150. Es ist nur zugelassen in Kopfkohl, Blumenkohle, Blattkohle und Kohlrabi. NICHT in Rosenkohl!

(Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 22.07.2015)
Quelle: LTZ Augustenberg
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