Mehr Kabeljau und Scholle, weniger Seelachs und Hering: Die Fangmengen für Nordsee-Fisch in diesem Jahr stehen nach zähem Ringen fest. Die EU und Norwegen einigten sich am Mittwochabend in London. Die Bundesregierung freut sich über Planungssicherheit für die Fischer.
Mit der Vereinbarung dürfen 15 Prozent mehr Scholle und fünf Prozent mehr Kabeljau als im vergangenen Jahr gefangen werden, wie die
EU-Kommission in Brüssel mitteilte. Kürzungen gibt es unter anderem bei Seelachs (15 Prozent) und Hering (2 Prozent). Die Quoten werden auf die einzelnen Länder aufgeteilt.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) reagierte am Freitag in Berlin erfreut: «Jetzt haben unsere Fischer endlich die Planungssicherheit, auf die sie in diesem Jahr so lange warten mussten.» Die Fischfang-Quoten waren bisher nur vorläufig festgesetzt worden.
Gleichzeitig legten die EU und die Nordost-Atlantik-Anrainer Norwegen und Faröer Inseln den Streit um die längerfristige Befischung der für Deutschland wichtigen Makrelenbestände bei. Die bedeutende Fischereination Island ist allerdings bisher nicht dabei. «Die Tür steht für Island weiter offen, sich den anderen Parteien in der nahen Zukunft anzuschließen», betonte EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki. Ein Teil der Gesamtfangmenge sei sicherheitshalber für den Inselstaat reserviert.
Die Befischung der Makrelenbestände war in den vergangenen Jahren zum Zankapfel zwischen den Anrainern im Nordost-Atlantik geworden. Grund war die Ausdehnung der Bestände nach Nordwesten. Island und die Faröer Inseln überschritten ihren in der Vergangenheit vereinbarten Anteil an der Gesamtfangmenge, da sich nun mehr Makrelen in ihren Gewässern befanden.
Der nun ausgehandelte neue Verteilungsschlüssel sieht nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums leichte Kürzungen für die EU und Norwegen und einen kräftigen Zuwachs des Anteils der Faröer Inseln vor. Im laufenden Jahr dürfen europäische Fischer laut EU-Kommission 611.205 Tonnen Makrele aus dem Nordost-Atlantik ziehen. (dpa)